Nach der Sucht
«Creed»-Sänger Scott Stapp erneuert seinen Glauben
Selbst in den dunkelsten Stunden, gefangen in einem Malstrom von Drogen, Rock und Alkohol, verlor er nie ganz seinen Glauben. Nur den Glauben an sich selbst, sagt Scott Stapp heute.
In den späten 90er Jahren brachten Stapps soulige Stimme und der kraftvolle Gitarren-Rock von Creed die Gruppe an die Spitze - mit 60 Millionen verkauften Alben, 11 Hits auf dem ersten Platz, darunter «Higher» und der Grammy-Gewinner «With Arms Wide Open».Aber auf dem Weg zum Star verlor Stapp die Kontrolle über sein Leben. «Ruhm und Erfolg haben alle meine Probleme vergrössert», sagte er in einem Telefoninterview. «Wenn du dauernd auf der Bühne und so berühmt bist, macht das jedes einzelne deiner Probleme so viel grösser, wie unter dem Mikroskop. Selbst deine Freunde und dein Familie schauen dich anders an.»
Der Weg in die Sucht
Stapp begann zu trinken und wurde medikamentenabhängig. 2002 hatte er einen schweren Verkehrsunfall, der zu einer Rückenverletzung und Hirnerschütterung führte. 2006 fiel er über 10 Meter tief von einem Hotelbalkon in Miami - Ergebnis: Schädelbruch und zahllose gebrochene Knochen. In seiner Autobiographie von 2012, «A Sinner's Creed» (Das Bekenntnis eines Sünders) berichtet er, dass er gestorben wäre, wenn ihn Rapper T.I. nicht zwei Stunden später in einer Blutlache liegend gefunden hätte.
Den absoluten Tiefpunkt erlebte er eines Nachts, als er sich auf Händen und Knien um 3 Uhr morgens in seinem Hinterhof fand, verzweifelt um Hilfe rufend.
«Ich glaube, dass ich irgendwie zerbrechen musste bis zum Punkt vollständiger Aufgabe, wo ich mich weder auf mich selbst noch auf jemand anderen verlassen konnte und nur einen Ort hatte, an den ich mich wenden konnte, und ich schrie zu Gott um Hilfe», sagte Stapp. «Und genau das war der Moment, wo mein Leben anders wurde.»
Wendepunkt
Stapp machte einen Entzug und sein Leben änderte sich. Heute ist seine einzige «Medizin» fünf Meilen Jogging pro Tag und die Liebe von Gott, seiner Frau und seinen drei Kindern.
Der 40-jährige Rocker sagt heute, dass er seine Konflikte lösen musste, die von seiner Erziehung in einer streng fundamentalistischen Familie unter einem Stiefvater herrührte, der ihn «geistlich missbrauchte». Dieser konnte zwar strenge Regeln aufstellen, aber die Liebe, die «alles hofft und alles erduldet» habe total gefehlt. Heute spricht Stapp mit Begeisterung über sein neues Leben und seine erneuerte Beziehung zu Gott. Voll Freude, dem Tod entkommen zu sein, möchte er nach seinen eigenen Worten «mit meinen Erfahrungen beitragen, dass anderen geholfen wird».
Musik als Therapie
«Im Rückblick ist meine Musik eine Art Therapie für mich - so verarbeite ich alles, was mir passiert und mir im Kopf herumgeht», sagt Stapp heute. Und Jeff Howe, Programmdirektor einer US-Radiostation, ergänzt: «Man muss sagen, dass er aus dem Herzen spricht und seine persönlichen Erfahrungen in der Musik mitteilt. Die heutige Generation sucht das Echte. Sie haben ein Gespür für Heuchler.» Stapp selber nannte das Album «Proof of Life» eine «transformierende Aufnahme», die ihm half, «diesen Mist in eine Botschaft zu verwandeln». «Ich hatte einen Fuss im Grab und war unterwegs zum Tod. Ich war abgeschrieben von Freunden, gewissen Familienmitgliedern, meinen Geschäftspartnern, und es gab sogar Gerüchte, dass ich tot sei. Darum war dieses Album wirklich ein 'Proof of Life' (Beweis des Lebens). Es ist nicht das Ende; es ist der Anfang.»
Webseite:
Scott Stapp
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch / Charisma News