Neues Switchfoot-Album «Vice Verses»
Die Höhen und Tiefen des Lebens
Gerade erst haben sie mit «Vice Verses» ihr neues Album veröffentlicht und schon kommen «Switchfoot» auf Tour in die Schweiz, nach Österreich und Deutschland. Wir haben mit Bassist Tim Foreman gesprochen und interessante Hintergründe zur neuen Platte, den anstehenden Konzerten und ihrem Leben als Grammy-Gewinner erfahren.
Der Titel eures aktuellen Albums ist ein Wortspiel: Warum?
Tim Foreman: Man kann den Albumtitel «Vice Verses» auf viele verschiedene Arten verstehen. Ich glaube, jeder der Band sieht eine andere Bedeutung darin. «Vice versus» bedeutet umgedreht und ich sehe es so, dass unsere Hoffnung durch die Kämpfe und Anstrengungen des Alltags oft verdreht und verfälscht wird. «Vices» sind Dinge, mit denen du kämpfst, deine Versuchungen. Und «Verses», eben wie die Verse eines Songs. Dieses Album enthält Songs, die aus Schwierigkeiten und Kämpfen heraus entstanden sind. Das Album steht für die Hoffnung und beschäftigt sich mit den Höhen und Tiefen des Lebens.
Was hat euch dazu bewogen, ein Album über die Gegensätzlichkeiten des Lebens herauszubringen?
Musikalisch reizte uns die Idee, zwei Gegensätze an uns als Band näher zu entdecken und weiter zu entwickeln. Da ist zum einen die aggressive, rockige Seite, aber es gibt auch die feineren, ruhigeren Momente in unserer Musik. Diese musikalische Polarität fanden wir spannend. Und inhaltlich faszinierte uns schon seit einiger Zeit: Du hörst die Nachrichten oder schaust dich in deinem Umfeld um und du musst nicht lange suchen, um zwei Elemente zu erkennen: Leid, aber auch tolle Geschichten von Leuten, die gegen das Leid kämpfen und es überwinden.
Wie erlebt ihr diese Gegensätzlichkeiten in eurem eigenen Leben?
Bei mir war es so, dass die Zeiten, in denen ich am meisten gewachsen bin, die stärkste Liebe fühlte und am glücklichsten war, meistens direkt auf schwierige und leidvolle Zeiten folgten.
Hast du auf «Vice Verses» ein Lieblingslied?
Alle 12 Songs sind mir und jedem anderen in der Band sehr wichtig. Sie bedeuten uns sehr viel. Aber im Moment ist der Song «Where I Belong», der letzte auf der CD, einer meiner Lieblingssongs. Er drückt diese bittersüsse Sehnsucht nach einem Zuhause aus.
Hast du während den Aufnahmen Neues über Gott und das Leben gelernt?
Ich habe sehr viel gelernt, über Gott, das Leben, Hoffnung und Zweifel. Ich glaube, das sind Themen, die nie langweilig werden. Es gibt darüber so viel zu lernen, was einen wirklich weiterbringt. Es war selten so, dass einer dieser Aspekte im Mittelpunkt stand. Wir waren eher herausgefordert, unser Verständnis aller dieser Dinge zu vertiefen.
Gibt es ein besonderes Erlebnis, dass du uns in diesem Zusammenhang schildern kannst?
Viele der Songs entspringen sehr persönlichen Erlebnissen, über die wir lieber singen als reden. Aber ich erinnere mich an den Moment, wo John mir zum ersten Mal den Song «Vice Verses» vorspielte. Es war gegen Ende der Aufnahmen für «Hello Hurricane» und ich dachte sofort, das ist ein ganz besonderer Song. Wir dachten sogar darüber nach, ihn noch auf «Hello Hurricane» zu nehmen, aber er passte nicht richtig dazu. Er fühlte sich eher wie etwas ganz Neues an. Also entschieden wir, ihn aufzuheben und als Titeltrack für unser nächstes Album zu nehmen, noch bevor wir «Hello Hurricane» fertig aufgenommen hatten.
Was macht «Vice Verses» besonders?
Ich denke es ist eins unserer unwiderstehlichsten Projekte. Jedes Mal, wenn wir ein neues Album veröffentlichen, denken wir, es ist eines unserer besten Projekte. Aber dieses Album ist für uns wirklich etwas Besonderes. Es gibt uns das Gefühl, dass damit etwas ganz Neues anfängt.
Wie hat sich euer Leben verändert nachdem ihr mit «Hello Hurricane» euren ersten Grammy gewonnen habt?
Das war eine grosse Ehre, etwas, dass man kaum für möglich hält. Aber ich hatte dabei das Gefühl, dass so etwas nicht der Grund ist, warum wir tun, was wir tun. Klar, es war toll, einen Grammy zu bekommen. Aber danach haben wir einfach weiter Konzerte gespielt und das ist es, was wir wirklich wollen: Die Kommunikation mit den Fans durch die Musik.
Wie sehen eure Pläne für die nächsten 5 Jahre aus?
Wir haben einiges vor. Im Moment planen wir, einen Film zu machen. Er heiss «Fading West» und dokumentiert unsere Reisen um die Welt. Überall wo wir hingehen versuchen wir, unsere Surfboards mitzunehmen, um immer mal surfen zu können. Aber auch das Eintauchen in die jeweilige Kultur vor Ort ist immer wieder spannend. Wir dachten, es wäre bestimmt lustig, ein Album zu machen, das mehr ein Soundcheck ist als ein Album und uns dabei zu filmen.
Im November kommt ihr auf Tour nach Europa. Gibt es etwas worauf ihr euch am meisten freut?
Wir sind im Moment schon auf Tour in den USA und wir sind so begeistert wie noch nie. Wir freuen uns darauf, diese Energie mit nach Europa zu bringen. Wir haben tolle Erinnerungen an Europa, das Publikum dort ist klasse, es macht richtig Spass, für euch zu spielen. Auf Europa freuen wir uns immer ganz besonders. Es ist interessant: Wenn du von irgendeinem Ort aus zwei Stunden weiter fährst, findest du da, wo du ankommst, garantiert eine völlig andere lokale Kultur. Ich glaube, das ist einzigartig – verglichen mit den anderen Ländern auf der Welt, wo wir schon waren. Ausserdem lieben wir das Essen und die unterschiedlichen Leute. Wir können es kaum erwarten.
Und es werden tolle Shows!
Ticket bestellen für dass Konzert vom 20. November 2011 in Zürich:
Switchfoot – Vice Verses Tour
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Gerthmedien.de