Paul Colman
«Ich lernte loszulassen»
In einer packenden «Tour d’Horizon» über sein musikalisches Schaffen erzählte Paul Colman über die Entstehung einiger seiner Lieder, wie Gott Pfeile aus seinem Körper entfernt hat und dass er einst durch Kontrollsucht Teil des Problems und nicht der Lösung war.Paul Colman (45) war Gitarrist der legendären australischen Band «Newsboys», bei der heute Michael Tait (Ex «DC Talk») hinter dem Mikrofon steht.
«Ich war vor meiner Zeit bei den Newsboys Solo-Musiker und ich wollte wieder meine eigene Musik machen. Ich habe mehr Dinge, die ich sagen will.» Er sei aber nicht im Streit gegangen. «Ich verliess die Newsboys mit guten, sehr guten Beziehungen. Es war bei den Newsboys absolut perfekt. Ich betete sehr intensiv über ein Verlassen der Band. Und ich beriet mich mit allen Kollegen, meinem Vater und meiner Frau, und jeder fühlte, dass es richtig und gut ist. Denn wenn man etwas allein versucht, klappt nicht alles gut, und manchmal tut man etwas Falsches.»
Einer kann die Herzen heilen
Die meisten von Colmans Songs stammen aus Erlebnissen, die etwas bei ihm ausgelöst haben. Er schreibe viele Lieder, veröffentliche aber nur die Guten. Schreiben tue er auch schlechte.
Einer der veröffentlichten Songs heisst «Gloria (All God's Children)». Colman: «Es entstand im Gespräch mit einem homosexuellen Mann in einem Flugzeug. Ich erzählte ihm, dass er und ich Gottes Kinder sind. Und dass nur ein perfekter Vater, unser Vater im Himmel, unsere Herzen heilen kann. Und nur er kann uns so lieben, wie wir es möchten. Ob unser irdischer Vater einen guten, einen mittelmässigen oder schlechten Job macht – er kann die Lücke füllen.» Gott sei der perfekte Vater und als Menschen bräuchten wir diese Liebe in unserem Herzen. «Wir können überall danach suchen, in Beziehungen, in dem, was wir tun und wir können nette Titel haben.»
Gleich, was man tue, entscheidend sei, was Gott sagt, dass wir seien. «Das sagte ich ihm. Und ich las aus der Bibel vor, nämlich dass Gott den Regen auf den Schlechten und den Rechtschaffenen fallen lässt. Er hat nicht für die Christen eine spezielle Luft geschaffen. Marilyn Manson, Adolf Hitler und Mutter Teresa atmeten alle die gleiche Luft ein. Und alle wandelten auf der gleichen Erde. Gott will, dass alle seine Kinder zu ihm kommen.»
«Teil der Lösung werden»
Wenn er Menschen zuhöre, lasse Gott das in seinen Gedanken arbeiten. Auch durch die Bibel und den Heiligen Geist sowie durch Hilfe anderer Songschreiber entstehe ein Song. So etwa «Solution», den er in Holland geschrieben habe. «Das Lied lädt ein, ein Teil der Lösung zu werden. Denn entweder ist man ein Teil der Lösung oder ein Teil des Problems. Und nun will ich ein Teil der Lösung sein. Für mich ist die Lösung, zu Gott zu gehen. Du kannst das auf der Toilette machen, im Bett, in der Kirche, mitten im Wald, auf dem Time Square in New York, in der Wüste – du kannst immer zu Gott zurück und er fordert nicht viele Dinge. Er fordert nur, dass du fragst: 'Vater, kann ich zurück zu dir kommen?'»
Paul Colman schnippt mit dem Finger und erklärt: «...und 'Peng', durch Jesus bist du da. Die meisten Religionen lehren, dass man viele Dinge tun muss, um nahe zu Gott zu kommen. Auch wir Christen sind manchmal so. Wenn jemand raucht oder trinkt sagen wir, 'du musst damit aufhören, dann kannst du kommen'. Jesus sagte das nichts, er sagte: 'Komme zu mir, komme nur zu mir'. Ich ermutige die Leute, zu ihm zu kommen; nicht zu mir als Paul Colman. Ich habe nichts für sie.»
Loslassen
Immer, wenn er in Europa sei, schreibe er Lieder, der Kontinent wirke inspirierend auf ihn. Und so habe er eines Nachts in einem Hotelzimmer in Kopenhagen ebenfalls zu komponieren begonnen. «Es war zwei Uhr am Morgen und ich sass hinter einem Erkerfenster. Draussen schneite es, drinnen war es sehr warm. Ich sass also da, und ich sprach mit Gott. Das Lied sagt: 'Alles, was ich will, bist du. Alles, was ich brauche, bist du, doch es dauerte so lange, bis ich das begriffen habe.' Ich hatte mich an allem zu halten versucht. Ich wollte alles kontrollieren, die Musik und die Menschen um mich herum. Denn ich fürchtete mich davor, Kontrolle abzugeben und total auf Gott zu vertrauen.»
«Ich vertraute ihm nicht wirklich. Ich glaubte nicht, dass er das Beste für mich hat und versuchte, es selbst zu erhalten. Mit der Zeit war ich dann aber so müde, dass ich es gehen liess. Darum heisst auch das Album 'Let it go'. Die Lieder reflektieren stark, was in meinem Leben geschieht. Ich versuche, ehrlich zu sein und nicht nur christliche Worte zu gebrauchen. Aber wenn ich das Wort Gott brauche, dann meine ich Gott und es ist nicht einfach der Versuch, religiös zu sein.»
Schwarzes Loch gefüllt
Auf der Bühne wolle er gut sein. «Damit die Leute zuhören, wenn ich während des Auftritts zwei Minuten über meinen Glauben spreche. Denn ich will, dass sie zuhören, wenn ich dann sage: 'Ich habe kapiert, dass Gott uns liebt und dass wir seine Kinder sind und dass wir nur zu unserem Vater kommen müssen. Denn er liebt uns, er liebt dieses Land, und er liebt jeden von euch. Ich bin nicht immer ein netter Mensch, und er liebt mich noch immer.'»
Es gehe nicht darum, Glück daraus zu ziehen, das gehe nicht, denn man sei nie gut oder berühmt genug. Es sei wie ein schwarzes Loch, das man nicht füllen könne. «Ich hatte es probiert, es geht nicht. Nichts kann die Liebe unseres Vaters ersetzen. Das habe ich erlebt. Wenn Gott durch mein Erlebnis zu dir spricht, ist das wunderbar, ich kann deine Meinung nicht ändern, ich kann mich selbst nicht ändern. Aber mein Vater kann mich verändern. Er will mich einfach halten und sagen: 'Paul, es ist okay, ich liebe dich. Du musst nichts Cooles tun, du bist einfach mein Junge. Wenn du das tust, bist du cool, weil du dann nicht versuchst, cool zu sein.'»
Das sei aber schwer, weil uns unsere irdischen Vätern enttäuscht hätten, da sie nicht perfekt sind. «Ich wurde von meinem Vater tief verletzt – und er ist ein guter Mann. Es war nicht sein Fehler, er ist nicht perfekt. Ich bin auch nicht perfekt. Wie sollte ich es sein? Nur Gott ist perfekt. Mein Vater im Himmel zog die Pfeile aus meinem Herzen heraus. Und heute sage ich nicht zu meinem Vater: 'Du Bastard, du hast mich verletzt', sondern ich kann sagen: 'Vater, ich liebe dich, du hast einen guten Job gemacht!' Denn Gott hat die Pfeile herausgezogen. Lange hatte ich Gott die Pfeile nicht berühren lassen, und alles, was herauskam, war Blut und Schmerz.»
«Ich bin auf einer Reise. Ich bin noch nicht am Ziel, aber ich ermutige die Leute, ebenfalls auf diese Reise zu gehen. Entweder habe ich Jesus, oder nicht. Mit ihm ist es, wie wenn man mit einem Wagen auf der Autobahn unterwegs ist. Ohne ihn ist es, wie auf einem Fahrrad mitten im Dickicht.»
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Quelle: Jesus.ch