Brian «Head» Welch
«In Gott habe ich Frieden gefunden»
Ihr hattet so viel Erfolg mit KoRn. Warum bist du damals ausgestiegen?
Brian „Head“ Welch: Wegen Drogen! In den letzten beiden Jahren mit KoRn war ich jeden Tag auf „Crystal Meth“. Die Droge hat mich langsam zerfressen und ich wäre mit Sicherheit nicht mehr am Leben, wenn ich nicht davon losgekommen wäre. Ich versteckte mein Drogenproblem vor den anderen Jungs und schleppte es mit mir herum. Ich war ein Junkie, Pornofreak und selbstmörderischer Wahnsinniger, der sich die ganze Zeit Speed und Pillen eingeworfen hat. Innerlich war ich tot.
Du hast dein Leben radikal umgestellt, hast dir sogar Bibelsprüche und ein Jesus-Tattoo stechen lassen. Wie kam es zu diesem Wandel, und warum derart radikal?
Ich verstehe Leute, die nicht an Gott glauben, schliesslich war ich früher genau so. Alles änderte sich, als ich mich langsam mit den Drogen selbst umbrachte und Gott meine letzte Rettung war. Eines Nachts, ich war wieder mal auf „Meth“, las ich in der Bibel und fragte mich, ob Gott existierte. Plötzlich spürte ich dieses unglaubliche, verrückte, euphorische Gefühl. Dieses Gefühl von Liebe und Frieden überall um mich herum, das meinen Drogenrausch schliesslich niederrang und ich wusste, es war die Gegenwart Gottes. Am nächsten Morgen warf ich all meine Drogen weg und änderte mein Leben. Ich habe seitdem noch öfter solche Erfahrungen gemacht und wenn Gott nicht sehr real für mich wäre, würde ich nicht so leben. In Gott habe ich endlich Frieden gefunden.
Wie haben deine Bandkollegen auf dein neues Leben reagiert?
Der Bassist kam zu mir und sagte: „Sie werden das auf MTV zeigen, jeder wird dich auslachen und sagen, du spinnst. Ist es das, was du willst?“ Aber ich war bereit, das in Kauf zu nehmen, weil ich wusste, Gott lacht mich nicht aus.
Dein Buch „Save Me From Myself“ ist eine Aufarbeitung der Schattenseiten deines Lebens. Wie hat dein näheres Umfeld und KoRn darauf reagiert?
Stimmt, ich habe mein Herz ausgeschüttet und mir alle Probleme von der Seele geschrieben. Meine Mom flippte aus, als sie es las. Sie hatte keine Ahnung, dass ich mit 8 bereits Weed rauchte und Sex mit einem Mädchen hatte, aber sie beruhigte sich schnell wieder. Die Jungs von KoRn hörten Gerüchte, dass ich unsere Tourgeheimnisse in meinem Buch ausplaudern würde, aber das ist ja nicht so. Als sie es lasen, war es auch für sie okay.
Dein aktuelles Album trägt den gleichen Titel. Kann man es als Soundtrack zum Buch betrachten?
Buch und Album gehören nicht zwingend zusammen und können auch für sich selbst stehen. Im Buch schreibe ich über mein Leben insgesamt, die Texte auf dem Album behandeln meine Drogensucht, den Split mit KoRn und meinen Weg zu Christus.
Was waren die grössten Unterschiede zwischen der Arbeit an deinem Soloalbum im Vergleich zu deinen Werken mit KoRn?
Beim Soloalbum machte ich das meiste selbst, vom Gesang bis zur Produktion. Bei KoRn betrank ich mich nur, warf Drogen ein und spielte zwischendurch meine Gitarrenparts ein. Es war ungleich schwieriger, mein neues Album zu produzieren, aber Gott half mir Dinge zu tun, die ich noch nie gemacht habe. Und er würde es für jeden tun, nicht nur für mich.
Du hast mit Hilfe von Josh Freese und Tony Levin gearbeitet. Hast du darüber nachgedacht, jemand von KoRn um einen Gastauftritt zu bitten?
Ja, Fieldy sollte eigentlich die Bassspuren einspielen. Am geplanten Tag regnete es und er wollte nicht im strömenden Regen fahren, also wurde nichts daraus.
Hast du früher schon jemals eine Solokarriere in Betracht gezogen?
Nein, darüber habe ich nie nachgedacht, denn alle meine Ideen, die ich für gut erachtete, wollte ich für KoRn verwenden, nicht für mich selbst. Aber ich wollte eine andere Richtung in meinem Leben einschlagen, darum jetzt auch die Solosache.
Links zum Thema:
Mehr über Jesus erfahren
www.brianheadwelch.net/
www.myspace.com/brianheadwelch
Quellen: metalfanatics.net, cnn.com
Autor: Miriam Hinrichs