Jetzt im Kino: «Tolkien»

Das Leben des «Herr der Ringe»-Erfinders

Wer kennt sie nicht, die Saga um den Ring, der sie alle knechtet und der vernichtet werden muss? «The Lord of the Rings» gehört zur Welt-Literatur. Nun erscheint ein Film über die prägenden Kinder- und Jugendjahre von J.R.R. Tolkien.

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Der junge Tolkien führte viele Gespräche mit seinem Professor.
Sind nicht die besten Filme, diejenigen, welche dich berühren und du merkst, dass sie mit deinem eigenen Leben zu tun haben? Genau mit diesem Gefühl ging ich nach dem Film «Tolkien» aus dem Kino – hinaus in die sengende Hitze der Stadt...

Prägende Frühzeit

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Nicholas Hoult als J.R.R. Tolkien
John Ronald Reuel Tolkiens fabelhaftes Meisterwerk «Herr der Ringe» war inspiriert von Liebe, Krieg, Sprache und Gemeinschaft. Seine frühen, ausschlaggebenden Erlebnisse werden nun im Film «Tolkien» geschildert und ziehen immer wieder bildgewaltig in die Welt seines Romans hinein.

In der ersten Einstellung begegnet man unmittelbar einem furchteinflössenden Reiter, Ringgeist und findet sich inmitten des französischen Schlachtfeldes vom ersten Weltkrieg wieder. Dies wird denn auch der rote Faden sein, welcher permanent durch Rückblenden aufgegriffen wird.

Der Streifen ist im frühen 20. Jahrhundert angesiedelt, wurde in Liverpool und Manchester gedreht und vom zypriotischen Regisseur Dome Karukoski inszeniert.

Träume erwecken

In Zentrum des Streifens stehen die Umstände, wie Tolkien und seine Verbündeten zu ihren Lebens-Träumen stehen und sie zum Leben erwecken könnten! So war denn auch die Freundschaft der vier Gleichgesinnten und ihr Bündnis, der Tea-Club «T.C.B.S.», tragend für Tolkien. Das Ziel: «Verändern der Welt durch die Macht der Kunst – Musik, Poesie»

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Lily Collins und Nicholas Hoult im Film «Tolkien»
Die Liebe erwachte früh im heranwachsenden Schreiberling (Nicholas Hoult), und er schaffte es, seine Jugendliebe Edith Bratt (Lily Collins) zu erobern. Zuerst musste er jedoch einiges überwinden, besonders das Kontakt-Verbot bis zur Volljährigkeit. Seine Edith feierte in dieser Zeit sogar mit einem anderen Mann die Verlobung. Der Priester und Beistand musste der sterbenden Mutter versprechen, dass er alles für die Bildung von Ronald Tolkien tun würde – was dann tatsächlich an absolut erster Stelle stand.

Erschaffung von «Mittelerde»

Der persönliche Förderer und Seelenverwandte Professor Smith des Exeter Colleges Oxford stärkte Tolkiens Selbstvertrauen und Vorwärtsgehen in seinem Werk. Er machte ihm auch Mut beim Entwickeln eigener Sprachen und war damit Wegbereiter zum gigantischen Wurf der Weltliteratur, der Tolkien später mit «Herr der Ringe» gelang.

Tolkien entfaltete eine komplett selbsterfundene Mythen-Welt «Mittelerde». Im Film schön zu sehen ist das Skizzieren, welches half, diese Welt plastischer zu machen und die Transformation der Begriffe durch deren Bedeutung zum Leben zu erwecken. Auffallend ist bei zweitem Hinhören auch die Filmmusik, welche treffend die Szenen mit Leichtigkeit oder dunklem Gewicht untermalt und befeuert; sehr passend zum Thema «Musikalität der Sprache».

Beziehung zu C.S. Lewis praktisch komplett ausgeblendet

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Tolkien mit Professor Smith

Livenet berichtete bereits öfters über die besondere Verbindung des grossen christlichen Autors C.S. Lewis («Narnia») mit J.R.R. Tolkien. Im Film wird diese Freundschaft jedoch fast völlig ausgeblendet, obwohl sie für beide - auch für ihr Glaubensleben - bahnbrechend und prägend war.

Der Film zeigt zudem nur einen Bruchteil von Tolkiens Leben. Wo das Lebenswerk zu blühen beginnt, ist Schluss. So endet der Film mit dem eigentlichen Anfang des Werks «Herr der Ringe». Tolkien schreibt die ersten Worte nieder, hält inne und spricht den Namen eines Wesens aus, das es bis dahin noch nicht gab – H…

Prädikat: Berührt, klärt auf – sehenswert.

Zu sehen in diversen Schweizer Kinos (1h 52Min)

Stationen seines Lebens (nur teilweise verfilmt)

Das reiche Leben mit satten 81 Jahren bietet so viele Perlen, wovon einfach ein paar herausgepickt und erzählt werden müssen.

Spinnen: In früher Kindheit, fing er sich einen Tarantelbiss ein, der wohl ausschlaggebend für seine Erscheinungen von Riesenspinnen in den Romanen war.

Glaube: Mit zwölf Jahren hat er völlig überraschend seine Mutter verloren, was dazu führte, dass er sich noch mehr dem katholischen Glauben und der Kirche hingab. Der Tod, der ihm durch diesen Verlust und durch den Krieg begegnete, prägte seine Grundhaltung, dass zum Leben der Kampf gegen das Böse gehört. Jedoch war für ihn auch die Erlösung durch Christus eine Wahrheit.

Schweizer Geist: Zwischen Schule und Studienzeit wurde auch die Schweiz als Wanderferien-Ziel zur Inspiration, u.a. durch die Berge und das Gemälde «Der Berggeist».

C.S. Lewis: Als besonders engen Freund erwies sich Clive Staples Lewis (Die Chroniken von Narnia). Tolkien konnte C.S. Lewis für den christlichen Glauben begeistern, während Lewis seinen Freund in Sachen Fantasie-Welt zu Höhenflügen anspornte, unter anderem auch zum Vortrag «On Fairy-Stories», was die Türen zum späteren Fantasy-Genre weit öffnete.

Vom Hobbit zum Herr der Ringe: Der Steilpass zu seinem literarisch grossartigen Wurf der Mittelerde-Saga war zuvor «Der Hobbit», der ursprünglich als Kinderbuch herauskam.

«Herr der Ringe» erschien schlussendlich erst 1954; und wurde, um in England erschwinglich zu sein, zur Trilogie aufgespalten. Tolkien selber war gar nicht «amused» und lehnte dies eigentlich lebenslange ab.

Herr der Ringe hat eine gewaltige Fangemeinde, wurde zur weltweiten Bewegung und hat tausende Nachahmer gefunden – die Welt beeinflusst.

Bibelübersetzung: 1966 erschien die englischsprachige Ausgabe der Jerusalemer Bibel, die wichtige internationale evangelisch-katholische Bibeledition der Gegenwart. Und dazu hatte er das Buch Jona übersetzt.

Am 2. September starb Tolkien in einem Krankenhaus in Bournemouth nach kurzer Krankheit und sein ältester Sohn John Francis Reuel hielt die katholische Messe. Er liess sich 1946 zum Priester weihen.

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Datum: 27.06.2019
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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