«Experte im Heucheln»
Matthew West rät zum Ausbruch aus der Schein-Perfektion
Er sei ein Experte im Heucheln gewesen, sagt Singer-Songwriter Matthew West. Bis es zu seinem Wunsch wurde, so authentisch wie möglich zu werden. Seine Identität in Christus zu finden, und nicht im eigenen Ruf, veränderte seine Perspektive komplett.
Doch dann sei er an einen Punkt gekommen, an dem er dies nicht mehr wollte. «Ich wollte die authentischste Version von mir selbst sein.» Die Reise dieser Suche nach echter Identität hat er nun in einem Buch zusammengefasst («Hello, My Name Is: Discover Your True Identity», übersetzt: «Hallo, mein Name ist: Entdecke deine wahre Identität»).
Anfällig
Einfach sei dies nicht gewesen, es brauchte einen selbstkritischen Blick, erinnert sich West. «Ich wollte nie ein Buch oder einen Song schreiben, ohne dass es ehrlich und authentisch gewesen wäre.» Gerade mit diesem Thema hatte er sich einst schwer getan und spürte eine Anfälligkeit. «Ich war versucht, genau diese Dinge zu tun, die ich den Leuten riet, nicht zu tun.»
Doch dann gelang es ihm, nach dem von ihm selbst empfohlenen Rezept zu handeln: «Hör auf mit dem Vortäuschen und frage dich, wie du die authentischste Version von dir selbst werden kannst und zeige das der Welt. Ich dachte über meine Identität nach und Gott zeigte mir einige Bereiche in meinem Leben, in denen ich wohl Lügen über mich selbst geglaubt hatte.»
Er bleibt derselbe
Identität in Christus zu finden – und nicht im eigenen Ruf –, habe seine Perspektive völlig verändert. «Ich realisierte, dass ich an meinem besten Tag nicht durch das gute Werk definiert werde, sondern als Kind Gottes. Und an meinem schlechtesten Tag liebt Gott mich genauso, ohne sich zu ändern. Und wenn ich mich von Gott entfernt fühle, hat nicht er sich wegbewegt, sondern ich.»
Wegweisend für das Buch war ein Lied, welches er vor mehreren Jahren geschrieben hatte. In «Hello, My Name Is» liess sich West von der Geschichte eines früheren Drogensüchtigen inspirieren. Viele Menschen wurden von diesem Song berührt. «Ich erkannte, dass es tiefer gehen muss, als dies durch ein dreiminütiges Lied geschehen kann.»
Im Highlight-Modus
Einfach sei dies in der heutigen Welt nicht, gerade in einer Kultur der Sozialen Medien und des Sich-Selbst-Vermarktens. «Facebook, Instagram und Twitter nähren unser Verlangen, alles wegzulassen was nicht perfekt ist, und nur das zu zeigen, was uns passt. Es ist nicht authentisch, sich nur auf die Highlights zu fokussieren.»
Der Schlüssel zum authentischen Leben ist laut West, dass man merkt, dass er nur eine Identität gibt, die sich nie ändert – jene in Gott: «Ich bin ein Kind Gottes. Er liebt mich. Er will, dass ich zu ihm komme. Er will Zeit mit mir verbringen. Er hat einen Plan für mich, egal, wie schlimm ich es vermasselt habe.» Wenn man das im Kopf habe, sei man unerschütterlich.
«Unser Fundament ist dann ganz fest, als Kind des einzig wahren Königs. Dann sind wir dazu ausgerüstet, authentisch zu leben und die falsche Identität zurückzuweisen.» Das sei das, was Gott wolle, und das, was die Welt brauche. «Nicht eine scheinbar perfekte, unauthentische Version, die vorspielt, alles im Griff zu haben, sondern jemand, der sagen kann: 'Ich bin weit davon entfernt, perfekt zu sein, ich mache Fehler. Doch ich habe einen perfekten Gott gefunden, der in mir wirkt.'»
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Gospel Herald