Buch über Ehre
Respektierst du noch, oder ehrst du schon?
«Zu ehren, ist hoch riskant», schreibt Jon Opprecht in seinem Buch «Ehre, wem keine Ehre gebührt». Es bedeute, andere mehr zu achten als sich selbst. Die göttliche Art des Ehrens gehe weit über das Respektieren hinaus, ist der 31-jährige Theologe überzeugt.
Der Unterschied zwischen Ehre und Respekt
Um deutlich zu machen, was Jon Opprecht unter Ehre versteht, bringt Livenet hier einen Auszug aus dem Buch «Ehre, wem keine Ehre gebührt». Es handelt sich um die Geschichte von Noahs Alkoholeskapaden nach der Sintflut (nachzulesen im 1. Buch Mose, Kapitel 9, Verse 20-27). Das Verhalten seiner Söhne in diesem Moment des Versagens gibt Aufschluss über den Unterschied zwischen Ehre und Respekt. Hier die Gedanken des Autors zu dieser Bibelpassage:
«Als Ham seinen Vater betrunken herumliegen sah, lief er nach draussen und erzählte es seinen beiden Brüdern Sem und Jafet. Mit anderen Worten, er machte sich über seinen Vater lustig. In der Geschichte stand zwar lediglich, dass er seinen Brüdern 'erzählte', aber man kann dieses Erzählen als Tratsch interpretieren (also negativ), weil sein Vater, als dieser von seinem Rausch aufwachte, Ham und seine Nachkommen dafür verfluchte (also ziemlich negativ).
Wie reagierten Sem und Jafet, die anderen beiden Söhne? Als sie davon vernahmen, nahmen sie 'einen Mantel, legten ihn über ihre Schultern und gingen rückwärts ins Zelt. Sie liessen ihn mit abgewandtem Gesicht über ihren Vater fallen, um ihn nicht nackt zu sehen' (1. Mose 9,23).
Wie sieht es denn mit Sem und Jafet aus? Ihre Beziehung zu ihrem Vater war auf Ehre aufgebaut. Das heisst, obwohl der Stammvater Noah einen ziemlich peinlichen Fehler machte, ehrten sie ihn immer noch als Vater. Ich stelle mir das so vor, dass sie Mitleid mit ihm hatten. Und weil sie wussten, dass sie der Anblick ihres Vaters in dieser Verfassung schmerzen würde, wandten sie sogar ihr Gesicht ab. Sie bedeckten ihn. Der Grund dafür war, dass sie in Noah nicht lediglich einen Mann sahen, der Dinge 'richtig und falsch' machte. Sie sahen das Geschöpf Gottes, ihren Vater, einen Menschen, der ganz losgelöst von seinen Fehlern von Gott angenommen und zutiefst geliebt ist.»
Opprecht: «Meine eigene Natur will oft überhaupt nicht ehren»
Mit dieser und vielen anderen Geschichten aus der Bibel versteht es Jon Opprecht, den feinen Unterschied zwischen göttlichem Ehren und «nur» respektieren zu verdeutlichen. Dabei verbirgt er auch sein eigenes Ringen mit der hohen Anforderung, in alle Richtungen zu ehren, keinen Moment. Er präsentiert sich dem Leser nicht als Übermensch, sondern steht offen dazu, wie oft er versagt. Nur Jesus habe Ehre perfekt vorgelebt, so Opprecht.
Das Geheimnis, das in einem Ehren der Mitmenschen steckt, schwächt diese Erkenntnis nicht ab. Im Gespräch mit Livenet formuliert es Jon Opprecht wie folgt: «Der Heilige Geist weckt in uns das Verlangen, Menschen zu ehren, so wie Jesus sie geehrt und wertgeschätzt hat. Aber was ich durch das Schreiben dieses Buches gelernt habe, ist, dass ich an jedem Tag neu versage. Meine eigene Natur kommt mir immer wieder in die Quere, sie will oft überhaupt nicht ehren. Umso mehr bin ich von Jesus abhängig.»
Der Segen der Ehre
Der junge Theologe beschreibt in seinem 227-seitigen Buch «Ehre, wem keine Ehre gebührt» ein Ideal, an dem sich ein leidenschaftlicher Nachfolger Jesu orientieren kann. Jeder hat in seinem Leben Menschen, bei denen es schwerfällt, sie zu ehren. Jon Opprecht erläutert dennoch auf plausible Art und Weise, dass es sich lohnt, auf dem Weg der Ehre zu bleiben, weil dadurch ein Segen ins eigene Leben zurückfliesst. Gott sorge «höchstpersönlich dafür, dass die Ehre, die wir erweisen, eines Tages zu uns zurückkommt».
Das Buch von Jon Opprecht können Sie über ehrebuch@gmail.com bestellen.
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Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet