Gottes Wort als Roman
«Die Bibel ist eine literarische Fundgrube»
Die Poesie der Bibel möchte der Hamburger Pastor Peter Fahr aufzeigen. Dafür hat er im Turmhut Verlag den ersten Teil einer Bibel-Roman-Serie veröffentlicht. In dem Buch «Thora und Heiliges Land» geht es von der Schöpfung der Welt bis zur Einnahme des Heiligen Lands durch die Israeliten.
Fahrs Ziel ist es, die Menschen dazu zu bewegen, die Heilige Schrift zu lesen, denn «die biblischen Texte sind Weltliteratur», zitiert ihn das «Hamburger Abendblatt». Dafür will er alte Sprachgewohnheiten durchbrechen und die «poetische Qualität wieder deutlich machen». Er möchte Männer wie Abraham, Joseph oder Mose wie Romanfiguren lebendig werden lassen. «Die Bibel ist vor allem eine literarische Fundgrube», sagt Fahr. Deswegen sei es an der Zeit, dass aus ihr ein Buch werde, das sich lesen lasse wie ein Roman.Die Versnummerierungen würden zwar zur Orientierung helfen, liessen die Bibel aber eher wie ein frommes Glaubensbuch wirken. Fahr lässt sie deswegen weg: «Wir brauchen sie nicht, und sie stören beim Lesen.» Lange Stammbäume, Ortsverzeichnisse oder Gesetze hat der Pastor in grauen Kästen vom restlichen Text abgesetzt: «So lässt sich schnell überblicken, wo die Erzählgeschichte weitergeht.» Aus dem Buch der Richter wird das «Buch der Ordnungskräfte». Die Psalmen werden zu «Tempelliedern». Personen- und Ortsnamen kommen lautmalerisch dem hebräischen Original näher, so heisst Eva zum Beispiel Chawa und Jakob wird Ja’aqob geschrieben.
Die Wenigsten lesen die Bibel ganz durch
Der Weg zur Veröffentlichung gestaltete sich steinig: Fahr hatte das griechische Neue Testament in den Bänden «Jesusgeschichte» und «Briefe der Schüler Jesu» schon fertig, schreibt «evangelisch.de». Doch als er eine Verlegerin fand, die von seinem Projekt überzeugt war, wollte sie mit dem Alten Testament beginnen. So machte er sich an die fünf Bücher Mose, beginnend mit der Schöpfungsgeschichte.
Im Vorfeld hatte sich Fahr von vielen Menschen, Christen und Nichtchristen, ihre Leseerfahrungen mit der Bibel erzählen lassen. Die Wenigsten hätten das Buch komplett durchgelesen. Und wer es tatsächlich geschafft hatte, konnte sich an das Wenigste erinnern, gab der Verlag Fahrs Erfahrungen weiter.
«Thora und Heiliges Land» ist fertig. Insgesamt sollen weitere acht Bände folgen, sagte Turmhut-Verlags-Gründerin Sylvie Kohl zu «pro». Darunter sind unter anderem zwei Bände über die Propheten mit dem Titel «Stimmen Gottes» und zwei Bände «Poesie in der Bibel». Fahr erklärt: «Die winzige Schrift, der Satz in Kolumnen, die Dünndruckseiten haben bisher darüber hinweg täuschen lassen, was für eine Fülle an Texten in der Bibel eigentlich enthalten ist.»
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Dossier zur Bibel
Quelle: PRO Medienmagazin