Geistlicher Aufbruch unter jungen Künstlern
220 Dozenten, Studierende und Mitarbeitende aus 24 Ländern nahmen vom 27. Juli bis 10. August im ungarischen Sárospatak am «VI. Internationalen Crescendo Sommerinstitut der Künste» teil. In Meisterkursen, Kammermusik-Ensembles, Orchesterwerkstätten, Tanz- und Theaterstudios arbeiteten die Teilnehmenden unter der Leitung von international renommierten Künstlern auf Hochschul-Niveau.
Die Teilnehmenden stellten die Ergebnisse ihres Schaffens am Ende des Instituts einer grösseren Öffentlichkeit vor - und fanden grossen Anklang. Das ungarische Kulturministerium zählt das «Crescendo Sommerinstitut der Künste» mittlerweile zu den wichtigsten kulturellen Ereignissen des Landes. In Zusammenarbeit mit dem säkularen Zemplén-Festival brachte «Crescendo» dieses Jahr eine Haydn-Oper und diverse Kammermusik- und Orchesterwerke zur Aufführung. Begleitet vom ungarischen Rundfunkorchester spielte zudem der 23-jährige chinesische Student Li Qi das Violinkonzert von Felix Mendelssohn. Li Qi gehörte mit fünf anderen jungen chinesischen Musikern zu den Gast-Studenten des Instituts.
Besinnungen und Kleingruppen
In täglichen «Chapel Services» und Kleingruppen behandelten die Musiker das Thema «Aspekte der Künstlerpersönlichkeit» immer auch im Blick auf die christliche Botschaft. Darüber hinaus boten die sieben Mitarbeitenden von Crescendo den Teilnehmenden Lebensberatung, Seelsorge und individuelle Fürbitte an. Ein öffentlicher «Kirche kreativ»-Gottesdienst bot eine weitere Möglichkeit, sich mit der christlichen Botschaft auseinanderzusetzen. Rund die Hälfte der Studierenden, die am Sommerinstitut teilnahmen, waren mit dem christlichen Glauben noch nicht vertraut, während die meisten anderen Studenten und die Dozenten aus dem Umfeld von «Crescendo» kamen.
18 Kinder und Jugendliche sowie zehn Studenten bekundeten während des 14-tägigen Instituts den Willen, von nun an Jesus Christus nachzufolgen. In diesem Zusammenhang spricht Pfarrer Beat Rink, der Leiter von Crescendo International von einem «geistlichen Aufbruch» unter jungen Künstlern.
In der Berufung gestärkt
«Im Sommerinstitut erlebte ich eine grosse Freiheit», erzählt die Musikerin Johanna Beck aus Lausanne. «Man kann hier an Gott glauben oder auch nicht. Man kann seine tiefsten Gefühle frei äussern und wird darin bestärkt. Wenn man ein Problem hat, ist immer jemand da, um zu helfen.» Pascal Salomon, Lehrer am Konservatorium in Genf ergänzt: «Das Crescendo Sommerinstitut ist ein Ort, wo intensives musikalisches Studium und das Aufführen erarbeiteter Stücke Hand in Hand gehen mit dem Austausch tiefer geistlicher Einsichten und Erfahrungen. Als Dozenten haben wir hier eine ganz andere Möglichkeit als sonst, mit den Studenten über geistliche Dinge zu sprechen. Und als christliche Künstler werden wir selber in unserer Berufung gestärkt.»Herausragende Musiker
Musiker verbringen ihre Sommerzeit oft in Meisterkursen, um sich bei Dozenten ihres Fachs weiterzubilden. Die Dozenten des «Crescendo Sommerinstituts der Künste» sind alle herausragende Musiker, die auch sonst an Musikhochschulen und Konservatorien unterrichten, als Solisten oder in renommierten Orchestern tätig sind. Unter ihnen sind die Cellistin Judith Ermert, Professorin im belgischen Gent, Gwynne Geyer, Sopranistin an der Metropolitan Opera in New York und in anderen Opernhäusern, Klara Körmendi, Professorin an der Musikhochschule Franz Liszt in Budapest, der Prager Philharmoniker David Danel, Christian Studler, Soloflötist im Berner Symphonieorchester und Professor am Konservatorium, Andras Vass, Chefdirigent des Symphonieorchesters Pécs in Ungarn, Joseph Kiss, Professor an der Musikhochschule Detmold, Tünde Szaboki, Sopran an der Oper Budapest, Reto Reichenbach, Klaviersolist in Basel, und der Trompeter Julan Poore, der im European Chamber Orchestra spielt. Ungarisches Cambridge
Sárospatak liegt rund 250 Kilometer östlich von Budapest und gilt als das ungarische Cambridge. Es gibt dort neben dem Comenius-Institut das reformierte Kollegium, eine der wichtigsten reformierten Ausbildungsstätte des Landes. Sárospatak beherbergt jährlich das Zemplén-Festival, das zweitgrösste Musikfestival Ungarns. Crescendo arbeitet mit diesem Festival und mit reformierten Kollegium zusammen. Das «Crescendo Sommerinstitut der Künste» entstand unter der Leitung des amerikanischen Tenors Timothy Bentch. 2000 Musiker zählen sich zu Crescendo
Crescendo ist ein internationaler Arbeitszweig von Campus für Christus. Pfarrer Beat und seine Frau Airi Rink haben die Bewegung 1985 gegründet. Sie betreuen die Arbeit seither mit aktuell rund 25 voll- und teilzeitlichen Mitarbeitenden und freiwilligen Leitern. Gegen 2000 Musiker in 40 Ländern sind derzeit Crescendo angeschlossen. Zielgruppen sind professionelle Musiker und Musikstudierende aus den Bereichen Klassik und Jazz. In ihrer Arbeit verfolgt Crescendo folgende Ziele. Christliche Musikschaffende sollen miteinander vernetzt und in ihrem geistlichen Leben und in ihrer Berufung ermutigt werden. Zudem sollen sie ihr christliches Zeugnis in die Kulturwelt hineintragen und anderen Künstrkreisen, christlichen Gemeinden und Organisationen dienen. In der Schweiz sind rund 300 Musiker mit ,Crescendo verbunden. Webseite: www.crescendo.org
Autor: Manfred Kiener
Quelle: idea Spektrum Schweiz, Bearbeitung Livenet. Bilder: Beat Rink