Sexualerziehung: Just do it

Wer sind die Experten?

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Unsere Kinder wachsen in einer stark sexualisierten Gesellschaft auf. Auf Smartphones, in Zeitschriften oder auf Plakatwänden begegnen Kinder Inhalten, die definitiv nicht jugendfrei sind. Was können Eltern tun?

«Kinder müssen lernen, das Ganze richtig einzuordnen», wird Eltern erklärt, wenn das Thema sexualisierende Einflüsse zur Sprache kommt. Doch, wer soll dies tun? Mütter und Väter erleben sich häufig als überfordert. Sie möchten es «richtig» machen, wissen aber oft nicht, wie und delegieren das Thema deshalb lieber. «Die Schule soll es machen, Fachpersonen können das besser», heisst es dann. Dass sie damit das Prägen der nächsten Generation in Bezug auf Liebe, Sexualität und Familie aussenstehenden Personen, der Werbung oder den Medien überlassen, ist vielen Eltern zu wenig bewusst.

Der Heimvorteil

Auch wenn Schule oder Organisationen durchaus ergänzend wirken können: In der Sexualerziehung haben Eltern schlicht und einfach einen «Heimvorteil». Lernen hat laut Bindungs- und Hirnforschung viel mit Beziehung zu tun und Kinder hören auf die Menschen, denen sie vertrauen. Dazu kommt, dass Kinder sehr unterschiedlich sind und Eltern in der Regel am besten wissen, wo ihr Kind entwicklungsmässig steht. In der Familie kann individuell auf jedes einzelne Kind und seine Fragen eingegangen werden.

Auch der Zeitfaktor spricht für die Sexualerziehung in der Familie. Als Eltern haben wir viele Jahre, um mit unseren Kindern im Gespräch zu sein und ihnen Werte alltagsnah zu vermitteln. Zudem sind wir bis zur Volljährigkeit für unseren Nachwuchs verantwortlich. Logisch, dass wir bei wichtigen Themen mitreden!

Das tägliche Unterwegssein

Je selbstverständlicher Eltern davon ausgehen, dass sie, was ihre Kinder betrifft, Experten und wichtigste Begleiter sind, desto leichter wird das Ganze. Ich bin für mein Kind nicht irgendjemand, sondern der Mensch, der verbindlich mit ihm durch dick und dünn gehen wird. In dieses tägliche Unterwegssein fliesst auch das Sprechen über den Körper, Beziehungen und Sexualität ein. Natürlich, altersgerecht und unverkrampft.

Was Sexualerziehung ist? (K)Ein Rezept

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Buchcover «Sexualerziehung? Familiensache!»
«Man nehme: Ein Zuhause, Kinder, sowie Mütter und Väter, die sich den täglichen Herausforderungen mit gesundem Selbstbewusstsein, Lernbereitschaft und Humor stellen.

Dazu mischt man ein Pfund Vertrauen, einen Deziliter gesunden Menschenverstand, drei Esslöffel Fachwissen, viel Liebe und zwei Teelöffel Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen.

In familiärer Nestwärme lässt man das Ganze während 18 bis 20 Jahren aufgehen.»

Zur Autorin:

Regula Lehmann ist verheiratet und Mutter von vier erwachsenen Kindern. Die gelernte Familienhelferin leitet die Ehe-und Familienprojekte der Stiftung Zukunft CH und arbeitet daneben freiberuflich als Referentin, Kursleiterin, Elterncoach und Autorin. Ihr Ratgeber «Sexualerziehung? Familiensache!» erschien 2011 im fontis-verlag.

Zum Thema:
Dossier Sexualerziehung
Baden-Württemberg: Fast 200'000 Unterschriften gegen den Bildungsplan
Erfolgreiche Initiative: Volksinitiative zum Schutz vor schulischer Sexualisierung kam zustande
Lehrplan 21: Sexualkunde – eine Frage der praktischen Umsetzung

Datum: 04.07.2019
Autor: Regula Lehmann
Quelle: Livenet

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