Frage an den Imam

Junge Muslime von Extremisten fernhalten, aber wie?

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Junge Muslime neigen nicht dazu, sich eine Patchwork-Religion zuzulegen. Wenn sie auf ihrer Suche allein gelassen werden, sind sie aber anfällig für islamistische Botschaften.

Eine Umfrage der Agentur kath.ch führt zum klaren Ergebnis: eine muslimische Patchwork-Religion, analog zu vielen westliche geprägten Menschen, gibt es nicht. Das bestätigen sowohl Imame wie Religionsfachleute in der Schweiz.

Junge interessieren sich wieder für den Islam

Im Gegenteil: In den letzten Jahren interessieren sich wieder mehr Jugendliche aus muslimischem Hintergrund für ihre Religion. Das bestätigt der Imam der Lega dei Musulmani Ticino, Samir Radouan Jelassi, gegenüber kath.ch. Vor allem während des Ramadan. Aber auch die wichtigen Feste des Islam und das Freitagsgebet zögen wieder mehr Junge an. Dennoch: «Ein bedeutender Teil der Jugend hat sich von den Moscheen verabschiedet», stellt Jelassi fest. Sie werden damit auch nicht durch die kulturellen und sportlichen Aktivitäten rund um die Moscheen erreicht. Oder durch die Dialogplattform zwischen Christen und Muslimen im Tessin, an der sich Jelassi beteiligt. 

Das bereitet ihm Sorgen. Denn ausserhalb der Moscheen und ihren Aktivitäten seien diese Jugendlichen stärker gefährdet, mit extremen Gruppen, Schriften und Webseiten in Berührung zu kommen. Sein Fazit: «Junge Muslime dürfen nicht in eine religiöse Leere fallen, die anschliessend durch Extremisten gefüllt wird.» Er sähe eine präventive Wirkung in einem schulischen Religionsunterricht. 

Viele Namensmuslime und Religionslose

Laut Andreas Tunger-Zanetti, Religionsforscher an der Uni Luzern, versucht ein Sechstel der geschätzten rund 400'000 Muslime in der Schweiz, ihre Religion «einigermassen umfassend» zu leben. Zwei Drittel der Muslime in der Schweiz seien mit Christen zu vergleichen, die ihren Glauben auf Weihnachten, Ostern und Beerdigungen beschränken. 10% gelten als areligiös.

Die Basler Koordinatorin für Religionsfragen, Lilo Roost Vischer, bestätigt die Beobachtung von Samir Radouan Jelassi. Viele junge Muslime würden ihren Weg unabhängig von der Familie gehen. Wenn sie dabei nach mehr Frömmigkeit suchten, bestehe die Gefahr, dass sie sich (virtuellen) Gruppen mit einer streng religiösen Autorität anschliessen.

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Datum: 09.02.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / kath.ch

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