«Boppi»

Humor in der Predigt öffnet die Herzen

Andreas Boppart ist Event-Prediger mit viel Witz. Aber «Boppi» lässt sich nicht aufs Lachen und Unterhalten reduzieren. Er hat auch Tiefgang, und das nicht zu wenig.

Wenn Andreas «Boppi» Boppart eine Predigt beginnt, kann man schon mal Tränen kriegen – vor Lachen. Der Ostschweizer wirbelt mit viel Humor vor seinen Zuhörern. Er ist aber kein Unterhalter; seine Worte gehen tiefer. Wie in diesem Interview.

Wie ist das Leben so – als „Michael Mittermeier“ der Prediger?
Spannende Schubladisierung: reduziert auf Lachen und Unterhaltung. Mein Wunsch ist, dass die Menschen den Tiefgang und die Wahrheit der Bibel entdecken und Gott begegnen können. Humor ist für mich nicht die Botschaft, sondern das Mittel, um diese Ernsthaftigkeit zu ertragen. Wenn Menschen lachen, dann öffnen sie ihre Herzen. Ich lache tatsächlich viel – das macht das Leben sehr angenehm. Wenn man lernt, über sich und das Leben zu lachen, erscheint einem vieles gar nicht mehr so bedrohlich und unüberwindbar.

Sie kombinieren Humor mit Tiefgang – was machen Sie, wenn Sie in einer Predigt vor lauter Humor die Kurve fast nicht mehr kriegen?
Das ist sicher immer eine Gratwanderung. Jeder hat seine persönliche Grenze, wie viele Lacher während einer Predigt erlaubt sind. Ich selbst überliste mich damit, dass ich mir genau überlege, was ich – und hoffentlich auch Gott – an diesem Event sagen möchte. Auf diese Tiefe kann mich dann ausrichten und sehr gut zwischen Humor und Ernsthaftigkeit hin- und herzappen. Eine der schönsten Rückmeldungen war, als jemand sagte, dass ihm immer das Lachen im Hals stecken blieb, weil er die Wahrheit hinter dem Witz erkannte.


Dass Sie heute auf der Bühne stehen, ist ein medizinisches Wunder ...
Ein Wunder der Medizin? „... ein göttliches Wunder“ trifft es besser. Ich kam mit körperlichen Behinderungen zur Welt und hatte starke Bewegungsstörungen. Meine Eltern haben sehr viel für mich gebetet und gekämpft, täglich Übungen gemacht und, und, und … Die Heilung war dann eine Mischung aus elterlicher Einsatzbereitschaft und göttlichem Dazutun. Ich war damals etwa ein Jahr alt. Dass keine körperlichen und geistigen Nachteile geblieben sind, das ist und bleibt ein Wunder.

Sie sind schon am frühen Morgen fröhlich, wie neulich ein Video-Dokument verriet. Wann werden Sie ernst?
Meine Frau wurde schon darauf angesprochen, ob wir es zu Hause immer so witzig haben. Aber das wäre eine Reduzierung, wie wir es leider so oft bei Menschen machen. Ich wage zu behaupten, dass es mehr Zeiten gibt, in denen ich für mich alleine oder mit zwei, drei Freunden sein möchte und dabei gar nicht das Bedürfnis habe, humorvoll zu sein. Das tiefste Anzeichen von Freundschaft ist für mich, wenn ich mit einem Freund zusammen sein kann, ohne etwas sagen zu müssen – wenn man gegenseitiges Schweigen ertragen kann. Ich wünsche mir nichts mehr als authentisch zu sein – egal, ob das jetzt tiefe ernsthafte Gespräche sind oder auch mal wieder einfach wohltuende humorvolle Augenblicke.

Im Folgenden beantwortet Andreas Boppart den Fragebogen dieser Homepage.

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Mich mit meinen Schwächen und Mankos annehmen zu können. Gott liebt mich über alles. Er liebt nicht meine Leistungen – das ist extrem entspannend. Ich habe gelernt, ganzheitlich zu mir zu stehen, ohne immer und überall das Bedürfnis zu haben, meine Schokoladenseite zu zeigen.


Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Ich kann die Menschen mit anderen Augen sehen. Nicht meine eigene egoistische Lieblosigkeit, sondern die göttliche Geduld und die gnädige und unbeschreibliche Liebe Gottes drücken dann durch. Manchmal.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Mich begeistert seine Begeisterung. Für mich und die Menschheit allgemein. Unglaublich, mit welcher Liebe und Ausdauer, mit welchem Feuer und welcher Leidenschaft er seit Beginn an uns festhält. Ich bin überzeugt, er glaubt mehr an mich, als ich an ihn!

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Die verschiedenen Eigenschaften von ihm kann ich meistens irgendwie einordnen. Sie alle dann aber zusammenzukriegen und diesem einen Gott zuzuschreiben, das übersteigt meine menschlichen Grenzen dann doch bei weitem – und das ist auch gut so.

Klagen Sie Gott manchmal an? Wenn ja: Wie?
Oh ja. Es gibt viele Dinge, die ich anders geregelt haben wollte als er. So das Typische – menschliches Leid, Krankheiten und so weiter. Dann liege ich meistens auf meinem Bett und schimpfe ungefiltert drauflos. Ich glaube, er mag das.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Ob er über uns Menschen insgesamt mehr gelacht oder mehr geweint hat.


Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...
Eine unverkrampfte echte Beziehung aufbauen. Dann geschieht das Reden miteinander automatisch. Und man hat Lust, den Liebesbrief des anderen zu lesen und muss keine religiösen Rituale machen.

Wie sind Sie Christ geworden?
Es war als Teenager, das einfache, unbeholfene Gebet: Jesus, vergib mir und führe du von jetzt an mein Leben. Gott nimmt unsere Worte ernst.

Warum sind Sie Christ?
Für naturwissenschaftlich ausgerichtetes Hirn liegt es näher, an einen Schöpfergott zu glauben, der das alles geschaffen hat, als dass dahinter einfach unzählige Zufälle stecken und eine Willkür der Natur. Und wenn man dann einmal diese göttliche Gegenwart gespürt hat, ohne es erklären zu können, dann bleibt das Sehnen, irgendwann die ganze Herrlichkeit sehen zu können.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben.
Ich habe ihn nicht gespürt und nicht gehört – lag wieder einmal sanft wetternd auf meinem Bett und stellte ihm die Frage: «Was soll das, wo bist du eigentlich?!» Und dann durchzuckte mich ein Gedanke – ich erlebe Gottes Stimme sehr oft auf diese Art – , der mich bis ins Innerste traf: «Und wo bist DU!??» Und ich habe augenblicklich gecheckt, dass ich es war, der sich wochenlang nicht um Gott gekümmert hatte. Ich bin es, der sich bei Gott Auszeiten nimmt – und nie er von mir!


Warum denken Sie, dass sich ein Leben als Christ auf Dauer lohnt?
Na ja, wenn wir es einmal ganz ungehobelt anschauen, dann brauchen wir Jesus nicht zum Leben – sondern vor allem zum Sterben. Viele Menschen rühmen sich damit, auch ganz gut ohne Gott durchs Leben zu kommen, und das kann ich ihnen nicht absprechen. Wenn aber der Zeitpunkt kommt, wo jeder einzelne vor Gott steht, dann möchte ich mit niemandem tauschen, der das Leben ohne Gott „geschafft“ hat.

Steckbrief:

Zivilstand: verheiratet
Gemeinde: ICF Chur
Arbeit in Gemeinde: sporadisches Predigen, Leitung von Alphalive-Kursen, „Executive Producer“ bei CD-Produktion (was auch immer ein „Executive Producer“ sein mag!)
Hobbys: Sport (Volley, Fussball, Unihockey), Musik (Band foundfree), Schreiben (Autor von «Die Floppharts»)
Beruf: Eventprediger
Werdegang: Ein paar Jährchen nach der Geburt die Ausbildung zum Sekundarlehrer phil. II, dann drei Jahre Aufbau des internen Schulbetriebs des Justizheimes «Jugendstation Alltag», Mitgründer und Prediger der Gospelhouse-Church in Buchs SG, seit 2004 bei Campus für Christus im Bereich Campus Generation (Jugendarbeit)
Wohnort: Zizers (im wunderschönen Bündnerland)
Herkunft: Grabs SG
Lieblingsbibelstelle: Psalm 84,11a: «Herr, ein Tag in deinem Tempel ist mehr wert als tausend andere!»
Lieblingsmusikgruppen: Da ich «foundfree» wahrscheinlich jetzt nicht erwähnen darf, nehme ich «U2» und «Casting Crowns», ah ja – für ruhigere Momente auch «Sade» und «Norah Jones».
Das gefällt mir auf Livenet.ch und Jesus.ch: Gewaltiges Potential an Tiefgang, geballte Ladung an Wahrheit, und das alles kommt sehr lebendig und professionell daher!


Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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