Globale Klima-Aktionen
Vereint für das Weltklima
Farbige, lebendige Bilder gehen aus Deutschland, den Philippinen, Südkorea, Kenia und weiteren Ländern um die Welt. Jugendliche und Kinder konnten mit Erwachsenen zusammen ein mächtiges Miteinander für das Klima mobilisieren, und nächsten Samstag gibt es ein grosses Treffen in Bern. Die Kirche schaut nicht nur zu, sie ist mittendrin.Die Schweiz geht demonstrieren, die wichtigsten Regierungshäupter nehmen sich eine Woche lang Zeit, Greta Thunberg (16) tritt auf, ein Schweizer Gletscher wird beerdigt, Schüler und ihre Lehrer gehen auf die Strasse. Kein Tag vergeht, an dem die Klima-Thematik nicht in der Zeitung oder auf dem Smartphone auftaucht. Und Freitag für Freitag streiken Schüler auf der ganzen Welt. Der Konsens scheint klar, dass es allerdringendst Zeit zum Handeln ist, weil schon genug gesprochen wurde und die Fakten eigentlich klar sind.
In der Schweiz und New York
Zurzeit treffen sich in New York die Regierungschefs aus mehreren Ländern. Besprochen wird nichts weniger als die ökologische Zukunft unseres Globus. 1,1 Millionen Schülern von 1'800 New Yorker Schulen wurde erlaubt, für die Teilnahme an der Klima-Demonstration dem Unterricht fernzubleiben.
Ein Gipfel des Gipfels war, als Greta Thunberg aufgewühlt und eindringlich vor den Anführern dieser Welt sprach: «Sie haben meine Kindheit gestohlen, meine Träume… Wir befinden uns am Anfang eines Massenaussterbens…»
Hier in der Schweiz klingt es ähnlich. André Galli, Vereinspräsident von «Grüner Fisch» und Physiker, erklärt, weshalb das Thema zurzeit so top gesetzt ist: «Diese Woche auch wegen des UNO-Klimagipfels in New York mit, zum Beispiel, Ueli Maurer und Greta Thunberg. Aber das Thema wird leider aktuell bleiben und mit jedem vertrödelten Jahr drängender werden, da wir als Wirtschaft, Zivilgesellschaft und als Staaten seit Jahrzehnten zu wenig unternommen haben, um die bekannten Ursachen der Klimaerwärmung anzugehen», sagt er und ergänzt: «Wir müssen überall auf der Welt die Emission von Treibhausgasen reduzieren. Das sagen nicht nur wir, das sagen nicht nur ein paar Schweizer, das sagen auch die internationalen Medien und internationale Fachorganisationen wie die WMO, Weltorganisation für Meteorologie.»
Swissaid, Schule und Schweizer Kirchen
Bei der grossen Schweizer Veranstaltung am folgenden Samstag beteiligen sich nebst den bekannten WWF oder Swissaid auch kirchliche Organisationen wie «Brot für alle», «A Rocha Suisse», «OEKU», «Evangelische Frauen Schweiz», «HEKS» und weitere.
In Frutigen beispielsweise haben auch Lehrer mit ihren Oberstufenschülern an einem Streik teilgenommen. Sie hatten die Aktion als Teil des Unterrichts zum Thema «Das politische System der Schweiz» gestaltet.
Anfangs Australien, anschliessend Afrika
Der weltweite Klimastreik fand letzten Freitag in 2'600 Städten und fast 160 Ländern statt. Hunderttausende Menschen folgten dabei dem Anruf von «Fridays for future».In Deutschland «klimastreikten» 1,4 Millionen, allein 270'000 Demonstranten in Berlin; in Paris hingegen lediglich rund 10'000 Menschen.
Der Startschuss auf der Weltkugel fiel bei Tagesanbruch im Pazifik. Auf den vom steigenden Meeresspiegel bedrohten Inseln Vanuatu, den Salomonen und Kiribati sangen Kinder «Wir sinken nicht, wir kämpfen». In Australien traten mehr als 300'000 Kinder, Eltern und Unterstützer in den Klimastreik.
«Wir sind die Zukunft und wir verdienen Besseres», sagte die zwölf Jahre alte Lilly Satidtanasarn in Bangkok. Sie gilt wegen ihrer Kampagne gegen Plastiktüten als «Thailands Greta». «Die Erwachsenen reden nur darüber, aber sie tun nichts», prangerte sie an.
Auch auf den Philippinen demonstrierten Tausende Menschen. «Es gibt viele Menschen hier, die die Auswirkungen des Klimawandels schon spüren können, zum Beispiel mit Taifunen», erklärte Yanna Palo (23) bei einer Demonstration in der Hauptstadt Manila.
Auf dem afrikanischen Kontinent versammelten sich beispielsweise in Uganda Hunderte Schulkinder am Stadtrand von Kampala, um von der Regierung mehr Engagement im Klimaschutz zu fordern.
In der Schweiz wird schwerpunktmässig für folgenden Samstag mobilisiert und zur Anreise mit Velo aufgerufen.
Grüner Fisch in Seenot
«Unternehmen wir nichts, so kommen die Folgen (zunehmende Dürren und Hungersnöte, steigender Meeresspiegel, übersäuerte Ozeane, Druck auf schon jetzt gefährdete Ökosysteme) uns und unsere Kindeskinder viel teurer zu stehen, als jetzt auf eine CO2-arme Gesellschaft umzustellen. Dies bedingt technologische Innovationen, aber auch mehr Bescheidenheit von uns allen statt immer noch mehr Konsum. Wir müssen umdenken», so André Galli vom «Grünen Fisch».
Nur schon, dass eine 16-Jährige am UNO-Gipfel die Plattform zum Sprechen erhält und massenweise Teenies und Jugendliche auf der Strasse für ihre Zukunft demonstrieren gehen, zeigt die Dringlichkeit und eine gewisse Tragik.
Die Jungen dieser Welt haben die Erwachsenen aufgeweckt. Und nun sind sie gemeinsam unterwegs.
Mehr
Informationen:
Grüner Fisch
Friday for future
Videobericht über den weltweiten Klimastreik:
Zum Thema:
Hoffnungsbarometer 2019: Licht am Zukunftshorizont
Demos für Klimaschutz: Es geht um's Leben!
«Zu viele in der Dritten Welt»: Bernie Sanders: Klimawandel mit Abtreibung bekämpfen
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet
Kommentare