«Ausstoss weltweit senken»

Christliche Hilfswerke mit CO2-Reduktionsinitiative

Gemeinsam mit fünf anderen christlichen Organisationen erarbeitet der «Grüne Fisch» eine CO2-Reduktionsinitiative. Diese soll sowohl in den Industrieländern wie auch in anderen Nationen die Umweltlage verbessern. Im Portfolio der sechs Werke sind fünf Projekte in Nepal, Äthiopien, Ghana, Mexiko und Kenia. Im Sommer soll die Initiative lanciert werden.

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Arbeitseinsatz vom «Grünen Fisch» in Einigen am Thunersee
Mit der Initiative sollen die Projekte und Dienstleistungen zur Reduktion des CO2-Ausstosses in der Schweiz und in Entwicklungsländern bekannter werden, welche sechs christliche Umweltwerke* erarbeiten. «Wir werden uns dabei in erster Linie an Kirchgemeinden und Christen und Christinnen in leitender Position wenden, damit Kirche und Christen dem Thema die Aufmerksamkeit zuwenden, die es verdient», blickt André Galli, Leiter des «Grünen Fisch», nach vorn.

«Es geht um unsere Zukunft auf diesem Planeten. Und es geht um Gerechtigkeit», so Galli. «Wir alle treiben die Klimaerwärmung durch das Verbrennen von Öl, Gas und Kohle an. Gemäss neusten Forschungsresultaten bleiben der Menschheit weniger als 20 Jahre, um den Ausstoss von CO2 drastisch zu reduzieren.»

Kein Ablasshandel

André Galli stellt in Aussicht: «Unsere Organisationen bieten vielfältige Hilfestellungen für Einzelpersonen und Kirchgemeinden an, wie man umweltbewusster leben und weniger CO2 ausstossen kann. Diese Angebote gliedern wir in zwei Gruppen: CO2-Reduktion im Inland, CO2-Kompensation in Entwicklungsländern.» Zu ersterem gehöre eine Veränderung des Lebensstils, zum zweiten Projekte in Entwicklungsländern, «die mit relativ wenig Aufwand eine grosse CO2-Reduktion erzielen.»

Diese würden sich unmittelbar positiv auf die lokale Bevölkerung und auf die dortige Umwelt auswirken. «Das Wort 'Kompensation' erinnert einige Leute an Ablasshandel. Die Kritik ist dann gerechtfertigt, wenn die Projekte keine CO2-Reduktion bewirken oder wenn man Kompensationsgeld bezahlt, damit man den eigenen Lebensstil nicht ändern muss.» Deshalb habe man nur Hilfsprojekte ins Portfolio aufgenommen, die über Jahre begleitet wurden, die einen christlichen Bezug haben und deren Effekt  unabhängig von der ausführenden Organisation nachgerechnet wurde. «Zum zweiten Kritikpunkt kann ich nur sagen, dass die Leute, die ich kenne und die CO2-Kompensationsprojekte unterstützen, überdurchschnittlich umweltbewusst leben.»

Projekte in Entwicklungsländern

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Ein Projekt in Nepal
André Galli wünscht sich mehr Einsatz von jeder Einzelperson, «von jeder Regierung und auch von der Kirche. Besondere Verantwortung haben dabei wir, die wir verhältnismässig viel natürliche Ressourcen verbrauchen.» Dazu brauche es technologische Lösungen und Verhaltensänderungen, «damit wir die Erde unseren Nachkommen guten Gewissens überlassen können. Wir schlagen vor, mit den Änderungen dort anzufangen, wo wir am leichtesten etwas verändern können: bei uns selber.»

Der Klimawandel sei ungerecht, so André Galli, die Bewohner beispielsweise der Malediven seien stärker betroffen als jemand in der Schweiz. «Deshalb engagiert sich der 'Grüne Fisch' auch in Entwicklungsländern mit Projekten. Diese senken einerseits den CO2-Ausstoss und wirken so der Klimaerwärmung entgegen, andererseits nützen sie auch unmittelbar den Menschen und der Umwelt vor Ort.»

Weniger Emissionen, mehr Arbeitsplätze

Im Portfolio der sechs Werke finden sich fünf Projekte in Nepal, Äthiopien, Ghana, Mexiko und Kenia. «In Ghana, beispielsweise, haben die Bewohner Wälder rund um ihre Dörfer wieder aufgeforstet. Dabei wurde nicht nur zusätzliches CO2 im Boden und den Bäumen gespeichert, sondern auch neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen», stellt André Galli ein Projekt vor. Oder: «In Nepal werden die Spendengelder dafür eingesetzt, um neue, raucharme Öfen für Familien in abgelegenen Bergregionen erschwinglich zu machen. Mit den neuen Öfen verbrauchen die Bewohner weniger Brennholz – dadurch entstehen weniger CO2-Emissionen und weniger Abholzung – die Schadstoffbelastung in den Hütten sinkt und da die Öfen in Nepal selber produziert werden, können auch einige Arbeitsplätze geschaffen werden.»

In Äthiopien werden Erdsteinziegel gegenüber herkömmlichen Zementziegeln für den Häuserbau preiswerter. Die Produktion der Erdbausteine benötigt viel weniger Energie, zudem sind sie resistenter gegen Feuchtigkeit und das meiste Rohmaterial inklusive Ziegelpresse kommt aus Äthiopien selber, was wiederum gut für die lokale Wirtschaft ist.

Bewegung durch die Kirche

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Ein Auslandseinsatz in Äthiopien
Man wolle den Ausstoss weltweit senken, «auch wenn wir im Kleinen beginnen. Je mehr Leute und Kirchgemeinden mitmachen, desto besser für uns, für die Menschen in den Entwicklungsländern und für die ganze Schöpfung. Wir wollen die Themen Klimawandel und Umweltschutz allgemein zu einem wichtigeren Thema in der Kirche machen und Interessierten eine Anlaufstelle für weitere Auskünfte bieten.»

Die gemeinsame Aktion mit ähnlichen Organisationen erhöhe die Sichtbarkeit und die Sichtbarkeit des Anliegens. «Längerfristig gesehen sieht unser Traum so aus: Die Kirche setzt sich für alle sichtbar ein, wo immer Gerechtigkeit und das Leben auf der Erde gefährdet sind.»

Weitere Projekte

Der «Grüne Fisch» entwickelte auch das Programm «Ökologisch Fasten». «Passend zur Fastenzeit beleuchtet das Heft das Thema Fasten aus einer ungewohnten Perspektive. Wir verknüpfen biblische Inputs mit Anregungen, worauf man als Einzelperson oder Kleingruppe vorübergehend verzichten kann, und erklären, was dieser Verzicht mit Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit zu tun hat.» Besucher der Pfingstkonferenz der Vineyard in Bern können ihren voraussichtlichen CO2-Ausstoss «über unsere beiden bestehenden Projekte in Nepal und Äthiopien kompensieren.»

In der Schweiz werden in diesem Jahr ausserdem Umweltarbeitseinsätze im Kanton Bern organisiert. «Unsere Partnerorganisationen führen viele weitere Projekte durch, 'StopArmut' beispielsweise lanciert in diesen Tagen ein Onlinetool zur Planung und Vermeidung von Geschäftsflugreisen

*Hinter der Initiative steht ein Zusammenschluss christlicher Organisationen in der Schweiz, die sich für Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung einsetzen: «Grüner Fisch», «A Rocha», «climate stewards», die «Arbeitsgemeinschaft für Klima und Umwelt» (AKU) der «Schweizerischen Evangelischen Allianz» (SEA), «preserve creation» und «Stop Armut».

Konferenz zum Thema Bewahrung der Schöpfung in Nizza vom 10. - 14. September 2017

Zur Webseite:
Grüner Fisch
A ROCHA Suisse
AKU Arbeitsgemeinschaft Klima, Energie und Umwelt
StopArmut: Gerechter Leben . Aber wie?
Climate Stewards
PRESERVECREATION

Zum Thema:
Es geht um Synergien: Grüner Fisch will Netz ausbauen
Verein «Grüner Fisch»: Verzicht könnte die soziale Gerechtigkeit fördern
André Galli: Der «Grüne Fisch» sorgt für wachsenden Fang

Datum: 26.01.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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