Psychologie

Glaube - eine Wundermedizin

Wie wirkt sich die Spiritualität des Menschen auf seine Psyche und damit auf seinen Körper aus? Fragen wie diese galten früher als wissenschaftlich nicht klärbar. Inzwischen stellen Wissenschaftler vermehrt fest: Glaube ist gut für das Wohlbefinden.

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Älterer Mann liest in der Bibel.
Wie sollte man die Wirksamkeit des Glaubens überprüfen? Lange Zeit war dies für die Wissenschaft ein grosses Rätsel. Doch inzwischen stellen zahlreiche Studien fest: Glaube ist gut für das menschliche Wohlbefinden. Zu diesem Schluss kommt auch der Psychologe Christoph Wulf aus Berlin.

Damit wird allerdings in keiner Weise ausgesagt, dass es um christlichen Glauben gehen muss, oder ob dieser Glaube tatsächlich etwas verändert. Ihrem Artikel in der «Welt» zu diesem Thema stellt die Journalistin Wiebke Hollersen denn auch die Sätze voran: «Die Frage ist nicht, ob es überirdische Kräfte gibt. Die Frage ist, ob es gesund ist, sie sich einzubilden.»

«Der Mensch hat viele Ebenen»

Zum Wandel in der wissenschaftlichen Wahrnehmung unterstreicht Professor Wulf von der Freien Universität in Berlin: «Der Mensch hat viele Ebenen, nicht nur einen rationalen Geist. Der Mensch hat auch Sinne, eine starke Imaginationskraft.» Wulf vermutet, dass es in jedem Menschen eine Art grundlegendes Bedürfnis nach Spiritualität gibt. Wie sich die Spiritualität eines Menschen auf seine Psyche und seinen Körper auswirkt, erforscht der Psychologe zum Beispiel durch die Untersuchung menschlicher Rituale.

Und der Glaube hilft doch…

Was als Forschungsansatz in Deutschland relativ neu ist, ist in den USA bereits weithin anerkannt. Der Historiker und Psychiater Harold Koenig leitet an der Duke University das «Center for the Study of Religion/Spirituality and Health» (Zentrum zur Untersuchung von Religion/Spiritualität und Gesundheit). Seine letzte Metastudie stellte er aus 1'200 Untersuchungen von 1872 bis heute zusammen. Ohne dabei zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen zu unterscheiden, kommt diese Studie zum gleichen Ergebnis wie die meisten ihrer Vorläufer: Glaube ist eine Art Wundermedizin.

Positive Aspekte des Glaubens

Im Einzelnen beschreiben Koenig und Wulf laut «Welt» zahlreiche positive Auswirkungen des Glaubens:

  • Glaube lindert Depressionen und hilft gegen Angststörungen.
  • Gläubige Menschen überwinden leichter Suchterkrankungen.
  • Wer glaubt, hat niedrigeren Blutdruck, ein gesünderes Herz – und lebt durchschnittlich länger (Koenig erklärt dies mit einem gesünderen, weil verantwortlicheren Lebenswandel ohne Alkoholexzesse und riskante Sexualpraktiken).
  • Meditation, Gebet und Entspannungstechniken beruhigen Menschen nachweisbar.
  • Gemeinsames Singen ist nicht nur ein verbreitetes religiöses Ritual, es wirkt auch beruhigend.
  • Darüber hinaus haben auch Gebet (schon durch die Bewegung dabei) und vor allem die Einbindung in eine soziale Gemeinschaft positive Auswirkungen auf Menschen.

Die Wissenschaftsredakteurin Hollersen ergänzt als ihre persönliche Meinung, dass es «soziale Kontakte … zum Glück auch ohne Götter und Glaubensregeln» gibt. Und sie zitiert den Biopsychologen Peter Welschburger, der unterstreicht, dass Religion aus anthropologischer Sicht «den Charakter einer generellen Angstbewältigungsstrategie» habe. Religiosität sei die Antwort des Menschen auf «die mentale Zeitreise … ins Ungewisse, in die Angst». Auch sein Fazit ist kein echtes Lob des Glaubens: «Wahrscheinlich ist Religion – abgesehen von den gesundheitsfördernden Riten kein Wundermedikament. Sie ist vielmehr ein grosser, jahrtausendealter Placeboeffekt.»

Alles nur Placebo?

Die Fragestellung und das Herangehen ans Thema Glaube liess eigentlich kein anderes Ergebnis zu. Wer Glaube maximal als eine von vielen Möglichkeiten sieht, die eigene Gesundheit positiv zu beeinflussen, der kann mit dem Ergebnis auch gut leben.

Glaube, wie ihn die Bibel vorstellt, ist allerdings mehr: Dieser Glaube ist die tragfähige Beziehung zum lebendigen Gott; ist die Entscheidung, selbst in Schwierigkeiten und Krankheit an Gott festzuhalten. Dieser Glaube ist der Weg zu Gott und nicht derjenige zur Gesundheit. Er lässt sich nicht in einer psychologischen Studie quantifizieren oder gar beweisen. Aber er ist dafür mehr als eine Scheinwelt, als ein fortdauernder Placeboeffekt oder ein positives Deko-Element in unserem Leben.

«Glaube ist gut für das menschliche Wohlbefinden.» Das glaube ich auch. Aber das ist nicht mein erstes Ziel. Ich wünsche mir ein Leben mit Jesus Christus im Fokus, wo ich wie Paulus sagen kann: «Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.» (Die Bibel, Philipperbrief, Kapitel 1, Vers 21)

Kein Placebo, keine Wohlfühlgarantie, aber eine tragfähige Beziehung zu Gott.

Zum Thema:
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Glaube und seelische Gesundheit

Datum: 09.02.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Jesus.ch

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