Ein Spannungsfeld

Kranken Menschen begegnen

Wenn es um das Spannungsfeld Krankheit und Gesundheit geht, reagieren wir unterschiedlich. Wie können wir unseren Gott darin ehren?

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Begleitung von Kranken
Das Thema «Heil finden – heil werden» ist heute ein Schlüsselthema. Es geht nicht ausschliesslich darum, dass einigen kranken Menschen Schmerzen genommen werden oder ein paar zusätzliche Lebensjahre geschenkt werden – so wertvoll das an sich schon ist. «Es geht um unseren Auftrag in der Welt und darum, den Menschen das Evangelium glaubwürdig und mit Kraft zu bringen» (Michael Guttenberger, in: «equipped»).

Einer der Namen unseres Gottes ist «El Rapha», was bedeutet: «der Herr, der dich heilt; der Herr, unser Arzt» (2. Mose 15,26). Er ist «wunder-barm-herzig» ... Ich brauche gerne dieses Wortspiel. Der Herr ist wunderbar und er ist barmherzig – beides zugleich. Bei Jesus kommen diese beiden Namensbedeutungen zusammen, bei ihm lesen wir: «Als er ausstieg, sah er eine grosse Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte ihre Kranken» (Matthäus 14,14). 

Ich bin froh, dass ich diesem Jesus nachfolge. Er hat Mitgefühl. Krankheit lässt ihn nicht kalt, er hat Empathie (Einfühlungsvermögen; Fähigkeit, sich in Gefühle oder Einstellungen anderer Menschen hineinzuversetzen), er kann mit meinen Schwachheiten und Krankheiten kraftvoll mitleiden.

Aus der Erkenntnis dieser Wesensarten Gottes leite ich nachfolgend unser Verhalten im Alltag ab. Kranken Menschen begegnen – wie kann das angesichts des anbrechenden Reiches Gottes geschehen?

Kranke Menschen durche Besuche wertschätzen

Ein Besuch ist eine persönliche Kontaktaufnahme, mit Augenkontakt, in einem Zeitrahmen und in einer Atmosphäre, die ein tieferes Gespräch und eine echte Kenntnis der Situation ermöglichen. Das Ziel eines solchen Besuchs ist das Überbringen der Liebe. Egal ob Menschen Gott schon kennen oder noch nicht. Das Ur-Beispiel eines Besuchs ist Jesus selbst. Der grösste Besuch, der je gemacht wurde, ist der von Jesus auf der Erde (Weihnachten). 

«Besuchsdienst sollte unter der Führung Gottes selektiv geschehen», sagt der Seelsorger(Jens Kaldewey. Ich bin da, Jesus ist da. Jemanden ansehen mit Mitleid, Wohlwollen, Achtung. Es ist ein aufmerksames, liebevolles Betrachten. Praktische Tipps dazu: sich anmelden, nicht zu lange bleiben, Gebet anbieten (wird fast immer geschätzt).

Kranken Menschen Hoffnung und Gebet anbieten

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Gebet wird meistens dankbar angenommen
Wie reagierst du, wenn du von Leid und Not hörst? Oft bleiben wir bei der Warum-Frage stehen und sind froh, dass es uns selber nicht getroffen hat. Besser ist es, das Leid zu klagen, und zwar an die Adresse Gottes! Wir haben einen Gott, der die Schreie seines Volkes hört. «Doch er sah an ihr Elend, als er ihr Schreien hörte» (Psalm 106,44). Jesus hat die Menschen bedingungslos angenommen, wie er sie vorgefunden hat: suchend, fragend oder auch krank. Sie mussten bei ihm keinerlei Vorbedingungen erfüllen.

Viele Menschen haben in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Christen gemacht. Treten wir doch den Gegenbeweis an und zeigen, dass wir offen sind für Gespräche und fürs Gebet mit den Leuten. «Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten (…). Überhaupt sollt ihr einander eure Verfehlungen bekennen und füreinander beten, damit ihr geheilt werdet» (Jakobus 5,14-16).

Gebet für kranke Menschen

Ein Gebet für einen kranken Menschen kann so lauten: «Herr, wir rufen dich an als der El Rapha, der Herr, der heilt, der Herr, unser Arzt. Herr, wir stehen vor dir, nicht mit unserer eigenen Gerechtigkeit, sondern sind von dir angenommen, weil du dich unser erbarmst. Hilf uns, mit Krankheit und kranken Menschen so umzugehen, wie du das tatest. Du hast sie beachtet, besucht, ihnen Hoffnung gegeben, auch Medikamente hast du benutzt, du hast einen gesunden Lebensstil vorgelebt und vor allem: Du hast Menschen geheilt. Wir glauben heute, dass du, der auferstandene Herr, dieselbe Heilungskraft hast wie damals, und wir vertrauen darauf, dass du jetzt wirken willst, dass du heilst und Kraft zum tragen gibst. So beten wir jetzt für … (Name)» [Hände auflegen].

Kranken Menschen medizinische Versorgung ermöglichen

Ich bin dankbar für die Ärzte und Medikamente, die in unserem Land erhältlich und zugänglich sind. Hier können wir Menschen zum Beispiel zum Arzt oder ins Spital begleiten. Im Bewusstsein, dass auch die sogenannte Spitzenmedizin ihre Grenzen hat. Ein Kritiker der modernen Medizin sagte: «Medizin ist keine Wissenschaft, sondern der krampfhaft-krankhafte Glaube an die neusten Wunder-Medikamente der Pharmaindustrie, mit denen dann auch jeder beliebige Arzt Kranke heilen können soll.» Präventive Massnahmen sind oft die beste Medizin. Vorbeugen ist besser als heilen.

Im ersten Brief an Timotheus Kapitel 2, Vers 4, steht: «Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.» – «Helfen» bedeutet im Grundtext «retten, heilen, befreien, versöhnt werden». Gott will also, dass alle Menschen gerettet, geheilt und befreit werden. Wenn wir Jesus nachfolgen, können wir das auch anbieten. Für nicht weniger hat Jesus seine Jünger ausgesandt. 

Der Psychologe Manfred Engeli hat es in seinem Buch «Makarios» so zum Ausdruck gebracht: «Sich mit Gott versöhnen bedeutet (…), ihm recht geben: Wir anerkennen, dass er uns keine Rechenschaft, keine Erklärungen und keine Antworten auf unsere Fragen schuldig ist; dass all seine Entscheide Ausdruck seiner Liebe sind, auch wenn wir sie im Moment nicht verstehen können; dass die Bibel als sein Wort zuverlässig und wahr ist, auch dort, wo sie nicht unseren Theorien entspricht; und dass er kein Verhinderer-, sondern ein Retter-Gott ist. 

Sind wir auch in diesem Sinn mit Gott versöhnt; oder tragen wir noch Vorbehalte oder Vorwürfe gegen ihn in unserem Herzen?»

Zum Thema:
Trost in Krankheit und Leid


Autor: Philemon Wasem
Quelle: wort+wärch

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