Welt-Nichtrauchertag

Ohne Rauch lebt’s sich angenehmer

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will anlässlich des Welt-Nichtrauchertags von heute bis zum Jahr 2040 den Anteil der Raucher an der Weltbevölkerung bei nur noch fünf Prozent sehen. Auch Christen helfen Ausstiegswilligen.

Auch in der Schweiz besteht Handlungsbedarf: Jährlich sterben mehr als 9000 Personen an den Folgen des Tabakkonsums. Ein bisschen Hoffnung auf Veränderungen dieser Zahlen besteht. Immer mehr Jugendliche finden Rauchen «uncool». Studien zeigen, bei jungen Leuten die Abneigung gegen Tabakkonsum steigt. So wollen 86 Prozent der Jugendlichen, die nicht rauchen, auch auf keinen Fall jemals damit beginnen.

Schon Zusehen verführt

Andererseits lässt schon das blosse Zusehen jugendliche Raucher schwach werden und verführt sie zur Zigarette. Es braucht dazu kein aktives Anbieten einer Zigarette. Das fanden holländische Forscher heraus.

Teenies, die auf dem Schulhof ihre Zigaretten paffen, wollen damit manchmal den täglichen Frust abbauen. Doch nun haben Forscher der Universitäten von Montreal und Toronto festgestellt, dass Zigaretten bei einigen Jugendlichen genau das Gegenteil bewirken. Rauchende Teens zeigten in Langzeituntersuchungen vermehrt Depressionen.

Warum rauchen Jugendliche eigentlich? Der Psychiater Andreas Winter meint: «Rauchen ist verboten, und daher machen es die Jugendlichen heimlich. Sie beweisen sich damit, dass sie frei sind», erklärt der Experte, der sich intensiv mit Raucherentwöhnung beschäftigt.

Fragwürdige Methoden

Mehr als jeder zweite Raucher möchte aufhören. Langfristig gelingt das ohne professionelle Hilfe nur drei bis sechs Prozent – am ehesten durch einschneidende Lebensereignisse. Viele Aufhörwillige gehen allerdings fragwürdigen Methoden auf den Leim: Drei von vier im Internet beworbenen Entwöhnprogrammen sind unseriös oder unwirksam, darunter Handauflegen, Hypnose, Akupunktur sowie die elektronische Zigarette. «Keine unabhängige Studie beweist, dass die E-Zigarette wirkt», so der Entwöhnungs-Spezialist im «Aerzteblatt».

Rauchen – eine Sünde?

Unter Christen ist das Thema Rauchen heikel. Viele sehen darin nämlich nicht nur eine schlechte Gewohnheit, sondern eine Sünde. Und damit wird es zum geistlichen Problem. Das Suchtverhalten, die Schädigung des gottgegebenen Körpers und die Geldverschwendung passen nicht zu einem befreiten Leben in Jesus Christus – so die Überzeugung, die in vielen christlichen Gemeinden gemeinhin gilt. Die Entwöhnungs-Experten aus Baden-Württemberg, Ulrike Herr und Matthias Dauenhauer, haben häufiger Christen in ihrer Praxis. Diese berichten von einem Gefühl des Scheiterns, weil sie eine Gewohnheit praktizieren, die sie letztlich selbst für unbiblisch halten. Andere beginnen, an der Allmacht Gottes zu zweifeln, weil sie trotz Betens nicht von der Zigarette loskommen.

Die beiden Experten bieten auch in ihren christlichen Gemeinden Entwöhnungskurse für Raucher an. Damit leisten sie nicht nur Lebenshilfe, sondern bringen manchen Zigarettenabhängigen in Kontakt mit Christen, der ansonsten mit dem Glauben nichts am Hut hat.

Ein anderer Ansatz

Diese Therapeuten haben einen alternativen Ansatz entdeckt: das Bewusstsein des Rauchers, im Kampf gegen die Sucht zu reifen. Ein Klient habe zugegeben, dass er «Barmherzigkeit» gegenüber den Schwächen anderer erst gelernt habe, als ihm das eigene zwanghafte Verhalten im Umgang mit den Glimmstengeln bewusst geworden sei.

«Gott hilft nicht aus jedem Problem heraus, aber in jedem Problem», formuliert Matthias Dauenhauer diesen Ansatz. Er betet auch mit nikotinabhängigen Klienten – allerdings nur, wenn diese das wünschen. Zum Aufhören mit dem Rauchen sei es nie zu spät, ist er überzeugt. Auch nach jahrzehntelangem Zigarettenmissbrauch besteht eine gute Chance, dass sich der Körper regeneriert.

Wer schon probiert hat, mit dem Rauchen aufzuhören und dabei gescheitert ist, kann es auch mit anderen Methoden versuchen. Auf nichtraucher-info.ch finden Noch-Raucher alles, um den Kampf gegen die Zigaretten doch noch zu gewinnen.

Webseite:
Ulrike Herr und Matthias Dauenhauer: Praxis DOPPEL:PUNKT
Arbeitgemeinschaft Tabakprävention Schweiz
Eidgenössische Volksinitiative «Schutz vor Passivrauchen»

Datum: 31.05.2012
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet

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