Auf die Haltung kommt es an
Vier Schritte zu einem erfüllten Arbeitsleben
Einen Grossteil unserer Zeit verbringen wir mit Arbeiten. Zu einem erfüllten Leben gehört also auch eine sinnvolle und erfüllende Arbeit. Doch wie kommen wir dahin, unsere Arbeit zu lieben?Jesus spricht einmal davon: «Ich bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken» (Johannesevangelium, Kapitel 10, Vers 10). Fülle hört sich gut an. Solch ein Angebot nimmt jeder gern für sich in Anspruch, oder? Und es klingt – in Bezug auf den Beruf – nach einem erfüllten, sinnvollen Arbeitsleben. Doch Tatsache ist, dass jeder Job das Potenzial hat, uns zu nerven. Selbst Ihr Traumjob wird irgendwann seine Schattenseiten offenbaren und seine langweiligen Routinen entwickeln. Andererseits können Sie auch (fast) jede Arbeit lieben lernen.
Vielleicht sind es gerade die Tätigkeiten, die Sie erst auf den zweiten Blick mögen, bei denen Sie am meisten lernen was es bedeutet, geleitet zu werden. Und dabei eine Haltung zu entwickeln, die Ihnen und Ihrer Umgebung guttut. Die folgenden Punkte sind nicht vollständig. Und sie gelten sicherlich nicht für jeden im gleichen Masse. Sie sollen einfach eine Anregung sein, Ihrer Arbeit mehr Sinn zu verleihen.
1. Erfüllen Sie Ihre Arbeit mit Leben
Wenn Sie Ihre Arbeit immer so erledigen, wie Sie sie schon immer erledigt haben, dann haben Sie bereits den ersten Schritt in Richtung Arbeitshass getan. Menschen entwickeln sich, wenn sie träumen und neue Möglichkeiten verwirklichen können. Das gilt auch für die Arbeit. Martin Luther King hat es einmal so ausgedrückt: «Wenn jemand Strassenkehrer wird, dann sollte er Strassen so reinigen wie Michelangelo gemalt, wie Beethoven komponiert oder wie Shakespeare gedichtet hat. Er sollte die Strassen so gut fegen, dass die Heerscharen des Himmels und der Erde innehalten und sagen: Hier lebt ein grosser Strassenkehrer, der seine Arbeit gut erledigt.»
Wenn Sie etwas direkt für Gott tun, dann wollen Sie es in der Regel besonders gut machen, oder? Und nun stellen Sie sich vor, Sie tun Ihre Arbeit tatsächlich für Gott – nicht für Ihren Arbeitgeber. Wie können Sie als Barista einen Espresso zubereiten, nach dem sich jeder die Finger leckt? Wie können Sie als Buchhalterin Ihre Ablage so optimieren, dass jeder auf Anhieb die für ihn relevanten Informationen findet? Denken Sie an Ihre eigene Arbeit. Wie können Sie Ihre Arbeit verändern, verbessern, mit Leben füllen? Sie wird spannender werden und Sinn erhalten.
2. Werden Sie zum Anlaufpunkt
Es gibt in jedem Betrieb Menschen, an denen man nicht vorbeikommt: Sie wissen, wie die Kaffeemaschine funktioniert oder der Kopierer wieder in Gang zu bekommen ist. Genau solch ein Typ war der alttestamentliche Josef. Er war für andere da und half ihnen weiter, so gut er konnte. Er war ein echter Anlaufpunkt. Diese Haltung befreite ihn schliesslich aus dem Gefängnis und liess ihn zum zweiten Mann im ägyptischen Staat aufsteigen.
Wahrscheinlich brauchen Sie Ihre Fähigkeiten nicht, um damit aus dem Gefängnis zu kommen – und hoffentlich kommen Sie nie hinein. Aber wie wäre es, wenn Sie eine Art Expertin oder Experte in einem Bereich würden? Seien Sie vertrauenswürdig. Finden Sie etwas, womit Sie Ihren Kollegen eine echte Hilfe sein können. Ganz nebenbei sind Sie damit auch noch wertvoll für Ihren Chef, denn die meisten Vorgesetzten mögen es, wenn ihre Mitarbeiter weniger Probleme haben.
3. Ermutigen Sie andere
Gehören Sie auch zu den Arbeitnehmern, die sich manchmal wünschten, einen «geistlichen» Beruf auszuüben? Dann können Sie jetzt aufatmen, denn genau Ihr Beruf ist Ihr Dienst für Gott. Nicht nur als festangestellter Lobpreisleiter sind Sie ein Licht für andere Menschen, sondern auch als Kassiererin beim Discounter. Voraussetzung ist nicht, dass Sie anfangen zu missionieren oder jedem Kunden einen Bibelvers mitgeben – das ist nicht missionarisch, das ist ein Entlassungsgrund. Aber Sie können jemand sein, der Kolleginnen und Kollegen ermutigt. Der anderen Hoffnung macht, wenn das Leben eng und dunkel wird. Versuchen Sie es. Und Sie werden feststellen, dass die Menschen in Ihrer Umgebung irgendwann fragen: Warum tust du das? Woher hast du deine Hoffnung (1. Petrusbrief, Kapitel 3, Vers 15)?
4. Lassen Sie Ihren Chef gut aussehen
Natürlich sollen Sie ihm keine Schminke schenken. Aber Sie können Ihre Arbeit gut machen und zusätzlich noch positiv über Ihren Chef reden. Loben Sie seine Ergebnisse – auch wenn Sie die meiste Arbeit damit hatten.
Ehrlicherweise muss man sagen: Das fühlt sich zu Beginn nur selten gut an. Ihr Vorgesetzter erntet sowieso das meiste Lob, und jetzt sollen Sie das unterstützen? Tun Sie es trotzdem! Ihr Chef kann Ihnen die Anerkennung so schon nicht mehr stehlen – Sie haben sie ihm ja freiwillig gegeben. Oft entwickelt sich sogar eine gewisse Gegenseitigkeit: Wenn Ihr Chef in seiner Autorität und Kompetenz von Ihnen bestärkt wird, dann kann es gut sein, dass er nun seinerseits möchte, dass Sie gut aussehen. Das biblische Prinzip dahinter ist das vom Säen und Ernten, angewandt auf Ihren Arbeitsplatz. Galater, Kapitel 6, Vers 7 erklärt, dass man vervielfältigt zurückerhält, was man pflanzt. «Ich lasse dich gut aussehen» können Sie auf diese Weise säen. Ein biblisches Prinzip ist kein Automat. Sie haben also keine Garantie auf die positive Reaktion Ihres Chefs, eine Beförderung oder eine Gehaltserhöhung. Möglich ist es aber. Und auf jeden Fall beeinflusst Ihr Handeln das Betriebsklima positiv.
Jede Arbeit hat das Potenzial dazu, geliebt oder gehasst zu werden. Tatsächlich liegt es zu einem grossen Teil in Ihrer Hand, wie es bei Ihnen aussieht. Und eine entscheidende Rolle spielt dabei, wie Sie sich und Ihre Nachfolge am Arbeitsplatz verstehen. Probieren Sie doch einmal diese und weitere Schritte zur «Fülle».
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Jesus.ch