Eltern-Aufsteller – Nr. 3
Kinder fragen nicht nach Neutralität, sondern nach Überzeugungen
Entgegen dem Trend nach Neutralität in der Politik und Gesellschaft, brauchen Kinder Leitplanken, die auf den Überzeugungen der Eltern basieren. Diese geben Sicherheit und Geborgenheit.
Nicht nur in der Politik, auch in der Erziehung besitzt Neutralität einen hohen Stellenwert. Stolz auf die eigene Offenheit und Toleranz propagieren Erziehende ein wertneutrales und freiheitliches Zusammenleben. Eltern werden zu Kumpels, die mit Vornamen angesprochen werden – die Gleichstellung wird auch im Erziehungsalltag zum Programm und es wird weitgehend darauf verzichtet, Kindern persönliche Überzeugungen zu vermitteln oder ihnen Vorgaben zur Lebensgestaltung zu machen. Über Gut und Böse zu sprechen, wird tunlichst vermieden. Wer will schon wiederholen, was mit Struwwelpeter und Konsorte an nicht wiedergutzumachenden Schäden in Kinderseelen angerichtet wurde? Bloss kein Moralin, nur ja keine Einengung des kindlichen Denkens und Entwicklungspotenzials!
Auf der Strecke bleiben dabei jedoch Sicherheit und Geborgenheit. Kinder sind gleichwertig, unbestritten. Aber sie besitzen noch nicht die Lebenserfahrung und Reife, die es braucht, um mit allzu viel Weite konstruktiv umzugehen. Kinder sind darauf angewiesen, dass Erwachsene sinnvolle Lebenskonzepte vorstellen und vorleben. Ohne Leitplanken auf einer gefährlichen Bergstrasse fahren zu müssen, ist nicht Freiheit, sondern lebensgefährlich und zutiefst verunsichernd.
Lebensfördernde Werte fallen unserem Kind nicht einfach von selber in den Schoss, sondern werden durch Geschichten und konkretes Handeln von Generation zu Generation weitergegeben. Das kindliche Gewissen muss sich an vorgegebenen und vorgelebten Werten orientieren können. Gewissensbildung ist eine der wesentlichsten Erziehungsaufgaben überhaupt.
Nur Kinder, die klar zwischen Gut und Böse unterscheiden können, werden in der Lage sein, ein eigenes, tragfähiges Unterscheidungsvermögen zu entwickeln und lebens- und beziehungsfördernde Entscheidungen zu treffen. Woher sollen Teenager, die niemals Werte vermittelt bekamen, wissen, wie man gut mit sich selber und mit anderen umgeht?
Nicht grundlos weist Gott Väter und Mütter dazu an, rund um die Uhr – mitten im Trubel des Alltagsgeschehens ebenso wie abends beim Zubettgehen – mit ihren Kindern über seine guten Gebote und Ordnungen zu reden. Nichts gibt Kindern soviel Halt wie Eltern, die in der Beziehung zum himmlischen Vater geborgen sind und sich deshalb vertrauensvoll, konsequent und fröhlich nach Gottes Wort ausrichten.
Erziehung, die alles offen lässt, macht Kinder nicht frei, sondern orientierungs- und haltlos. Kinder brauchen nicht Kumpels, sondern Erwachsene, die sie liebevoll und haltgebend begleiten. Besseres als das kann ihnen nicht passieren. Wie gut, dass es uns Eltern gibt!
Zur Autorin
Regula Lehmann ist verheiratet mit Urs und Mutter von vier Kindern zwischen 13 und 22 Jahren. Die gelernte Familienhelferin arbeitet freiberuflich als Referentin, Kursleiterin, Elterncoach und Autorin. Von ihr ist 2013 der «Eltern-Aufsteller» mit 77 Gedanken für Mütter und Väter erschienen. Livenet publiziert in einer Reihe sieben ermutigende Tipps von Regula Lehmann für Eltern.
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Zum Thema:
Dossier «Eltern sein»
Eltern-Aufsteller – Nr. 1: «Das Beste, was Deinem Kind passieren konnte, bist Du!»
Eltern-Aufsteller – Nr. 2: Haben Sie Gott schon für das gedankt, was Sie gut gemacht haben?
Erziehen im Vertrauen: Kinder folgen ihren Eltern von Natur aus
Autor: Regula Lehmann
Quelle: Livenet