GAiN Switzerland
Betroffene und Helfende sind zugleich bewegt
«Für Betroffene ändert die Hilfe alles und das Wichtigste ist: Sie erleben, dass sie wertvoll und nicht vergessen sind», erklärt Andreas Zindel, CEO von «Global Aid Network» Switzerland (GAiN, von Campus für Christus), im Interview mit Livenet.
Andreas Zindel, wo genau arbeitet GAiN und was sind die Haupttätigkeiten?
Andreas Zindel: GAiN arbeitet international und ist mit neun nationalen Büros in über 40 Ländern tätig. Unsere Haupttätigkeiten bestehen darin, Menschen in Not zu helfen und humanitäre Hilfe zu leisten.
GAiN Switzerland engagiert sich unter anderem in Albanien und Griechenland – können Sie uns kurz einen Einblick in die Arbeit vor Ort geben?
In Griechenland sind wir seit dem Jahr 2018 tätig und wir arbeiten mit lokalen Partnern in der Flüchtlingshilfe. Dies hat mit Hilfsgütertransporten für das Flüchtlingscamp «Moria» auf Lesbos angefangen und sich auf das Festland ausgeweitet. Wir transportieren unter anderem Hilfsgüter wie Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleidung und Sportartikel, welche in Griechenland an die Flüchtenden verteilt werden. Einzel- und Gruppeneinsätze in und rund um die Camps sind je nach Situation und Bedürfnis möglich.
In Albanien sind wir seit Anfang 2021 tätig. Aufgrund des Erdbebens, welches sich im Jahr 2019 ereignete, hat sich die allgemeine Lebenssituation vieler Einwohner verschlechtert. Damals war ein Katastrophenhilfe-Team von GAiN (DART) in Albanien im Einsatz. Wir versorgen unseren lokalen Partner mit Hilfsgütern wie Lebensmittel, Hygieneartikel, medizinische Artikel, Schulmaterial und weiterem. Diese werden dann an die Bevölkerung verteilt. Ebenfalls machen wir Projekt-Einsätze, um die Partner vor Ort bei Verteil-Aktionen zu unterstützen. Gerade im Dezember werden wir wieder da sein, um die Weihnachtsfreude zu teilen. Zudem unterstützen wir zurzeit ein Jugendprojekt und bauen mit unserem lokalen Partner mit Containern einen Campingplatz am Meer auf. Über 1'600 Jugendliche nehmen dort jährlich an den Aktivitäten und Sprachkursen teil. In beiden Projekten sind wir auf materielle und finanzielle Spenden angewiesen.
Welchen Unterschied seht ihr durch euren Einsatz in den Projektländern?
Wir sehen ganz deutlich, wie unsere Projekte einen Unterschied in den Leben einzelner Menschen machen. Dorfgemeinschaften erhalten Zugang zu sicherem Wasser, dadurch müssen Frauen nicht mehr mehrere Kilometer Wegstrecke zurücklegen und die Gesundheit der Familien wird verbessert. Durch Hygieneschulungen ändern Menschen ihre Gewohnheiten. Flüchtende erhalten einen Schlafplatz, neue Kleidung und Lebensmittel. Für Betroffene ändert diese Hilfe alles und das Wichtigste: Sie erleben, dass sie wertvoll und nicht vergessen sind.
Die treibende Kraft, solch einen wirkungsvollen Unterschied zu machen, liegt in der Partnerschaft vor Ort. Die Hilfe wird durch unsere Partner koordiniert und gezielt angesetzt. Wir bringen die Hilfe, die der Partner aus seiner Sicht und Erfahrung für die entsprechende Notsituation braucht. Effizienz, Vertrauen und eine klare Strategie verhindern, dass unser Einsatz an den lokalen Bedürfnissen vorbeischiesst. Einen Unterschied sehen wir auch bei den freiwilligen Helfenden. GAiN ist ein Mitmach-Hilfswerk. Das Engagement der Volontäre wird in den Projekten sehr geschätzt. Im gemeinsamen Arbeiten entstehen Beziehungen und gute Gespräche, zum Beispiel zur Frage, warum wir helfen wollen und was unsere Motivation ist.
Welche Aufbrüche erlebt ihr durch euer Wirken?
Viele – und dies bei Betroffenen sowie Helfenden zugleich. Einerseits dürfen wir erleben, wie Menschen, deren Grundbedürfnisse gestillt werden (zum Beispiel Zugang zu sicherem Trinkwasser) anfangen zu glauben, dass da ein Gott ist, der sie liebt. Andererseits sehen wir auch bewegte und veränderte Herzen bei den freiwilligen Helfenden und Mitarbeitenden.
Können Sie ein, zwei Beispiele nennen, bei denen Menschen durch Ihre Arbeit verändert worden sind?
Ein junger Mann wurde ein Jesus-Nachfolger, weil er unsere Bilderausstellung in einem GAiN Container besuchte. Ein Bild hat sein Herz zutiefst bewegt, weil es seine eigene Lebensgeschichte reflektierte. Er besuchte am gleichen Tag einen Anlass in einer Gemeinde und begegnete Jesus. Und ein freiwilliger Mitarbeitender hat während eines Einsatzes im Camp Moria auf der Insel Lesbos inmitten tiefer Not und Schmerz Frieden mit Gott gefunden.
Hat Sie dieses Interview angesprochen? Als Spendenwerk bekommt auch Livenet die weltweite Krise zu spüren. Gerade deshalb ist es nötig, dass wir Hoffnung verbreiten. Danke, dass Sie durch Ihre Spende mit uns einen Unterschied machen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet