Warum wir uns so mühen

Angenommen sein: Ein ganz tiefer Wunsch

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Angesichts der vielen und scheinbar endlosen Krisen konzentrieren sich manche lieber auf einen überschaubaren Bereich, den sie auch beeinflussen können: auf sich selbst und den Wunsch, von anderen angenommen zu werden.

Im Vergleich zu den komplizierten und übermächtigen Weltproblemen lässt sich an der eigenen «Performance» – so wie wir aussehen und auf andere wirken – doch meistens (noch) etwas verbessern. Und so passiert es gar nicht so selten, dass Menschen sich zurückziehen, wenn das Leben schon so schwierig ist und ein Gefühl der Ohnmacht dominiert; das zeigen auch aktuelle Studien.

Die heute übliche Selbstdarstellung in den sozialen Medien tut ihr Übriges, dass wir uns mit anderen vergleichen, die so viel schöner und attraktiver sind. Das verstärkt die eigene Unzufriedenheit mit sich selbst.

Der Wunsch nach Akzeptanz ...

Viele Menschen knüpfen ihr Wohlbefinden, ihren Selbstwert, ja sogar ihre Identität an ihr Aussehen und darauf, wie sie auf andere wirken. Und so tun sie vieles, um möglichst attraktiv zu sein: Bewegung und Sport, Schminken, Kleidung, Schmuck, Frisur, Tattoos und vieles mehr. Wir wollen uns selbst, vor allem aber anderen gefallen.

Wir machen uns annehmbar, weil wir gemocht werden wollen. Das ist für viele Menschen, die kein sehr festes Inneres und bejahendes Verhältnis zu sich selbst haben, ganz wichtig, ja geradezu lebenswichtig; es kann das Denken und Handeln völlig dominieren.

Es geht hier nicht darum, Sport, Kleidung und all die Dinge schlecht zu reden. Es geht vielmehr um die Motive, die womöglich dahinterstehen, warum wir all das tun und uns so sehr bemühen.

... der sich nicht stillen lässt

Doch der Wunsch nach Liebe und Annahme ist durch andere nicht wirklich zu stillen. Er besteht auch dann fort, wenn ich erlebe, dass mich mein Partner liebt und vorbehaltlos annimmt. Es liesse sich auch so ausdrücken: Annahme und Anerkennung sind wie eine Droge, die wir unbedingt brauchen und von der wir nicht mehr lassen können, weil uns tief in unserem Inneren etwas fehlt.

Glaube ist das Gegenteil

Viele Religionen und Weltanschauungen basieren darauf, dass der Mensch sich einem Gott oder einer Idee gegenüber annehmbar macht. Manche verstehen auch den christlichen Glauben so: als einen Weg, wie wir für Gott – endlich – annehmbar, akzeptabel werden, beispielsweise, in dem wir die Gebote und Regeln einhalten. Doch das geht in die völlig falsche Richtung!

Am Anfang der Geschichte Gottes mit den Menschen steht nicht dessen Erwartung, dass wir besser werden, sondern sein vorbehaltloses «Ja» zu uns. Und zwar zu jedem Menschen! Ganz gleich, wie er aussieht und was er mit seinem Leben bisher gemacht hat. Vielleicht können Sie das nicht glauben, das ändert aber nichts daran, dass es so ist.

Gott liebt jeden Menschen

Johannes, ein Mitarbeiter und der engste Freund von Jesus, drückte es so aus: «Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um über sie Gericht zu halten, sondern um sie zu retten.» (Johannes, Kapitel 3, Vers 16-17)

Der Kern des christlichen Glaubens ist nicht, dass Menschen besser und annehmbarer werden, sondern dass Gott zu jedem Menschen sagt: «Ich liebe dich, so wie du bist. Du bist unendlich wichtig und einzigartig. Ich wünsche mir, mit dir zusammen zu sein!»

In den wenigen Sätzen von Johannes liegt der aktive Beitrag des Menschen «nur» darin, dass er «glaubt». Manche meinen, zu glauben bedeute, etwas für wahr zu halten. Doch das geht am Entscheidenden vorbei. Glauben ist zuallererst vertrauen, ein Sich-einlassen. Glauben spielt sich nicht auf der Ebene von Überzeugung, Lehre und Wissen ab, sondern von Beziehung.

Ein Gebet des Vertrauens könnte so lauten: «Gott, ich kenne dich nicht, aber ich will dich kennenlernen. Ich sehne mich Annahme und Liebe. Zeige mir und lass mich erleben, dass du mich liebst und annimmst, wie ich bin.»

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Datum: 26.10.2022
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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