Wegbereiter Jesus (2):
Ausweg aus der Schuld
Freundschaft verleiht dem Leben Flügel. Im Grunde können wir ohne Freundschaft mit Gott nicht leben. Jesus öffnet dazu den Weg, indem er die Entfremdung aufhebt und uns freisetzt.
Aufs Freisetzen kommt es in vielen Bereichen an. Ein Unternehmen ist erfolgreich, wenn es die Fähigkeiten der Mitarbeitenden fördert und ihr Potenzial abruft. Würde der Chef sich nur mit den Defiziten seiner Leute abgeben, hätte er keinen Erfolg. Doch überall geschehen Fehler, erst recht wenn in der Konkurrenz die Ellbogen eingesetzt werden. Gewollt und ungewollt geraten wir in Schuld, wir können's nicht verhindern. Weitermachen, als ob sie nicht da wäre, hilft nicht weiter, im Gegenteil: Mit der Zeit wächst der Schuldenberg und verdüstert die Atmosphäre.
Am wahren Leben vorbei
Jesus ist gekommen, um den Schleier wegzuziehen, den wir über unser Versagen breiten, die tiefere Dimension von Schuld aufzureissen – und einen Ausweg zu finden. Er macht klar: Wenn wir unseren eigenen Weg gehen, verfehlen wir, was Gott für uns hat. Wir verpassen es, für ihn zu leben. Dass Menschen sich verirren und verrennen, statt die Fülle des Lebens zu geniessen – die Bibel braucht dafür den Begriff Sünde –, zerreisst Gott das Herz.
Denn Sünde schneidet uns ab von der einzigen Lebensquelle. Gott hat uns geschaffen und kennt uns besser, als wir es tun. Er hält Glück für uns bereit. Das Glück ist bei Gott – hätten wir uns nicht von ihm abgewendet, um unser eigenes Projekt durchzuziehen. Der Werbeslogan «Weil ich es mir wert bin» macht daraus Kult. Doch auch wenn wir uns nicht mit einem eigenen Projekt brüsten wie andere – wir sind darin gefangen, dass wir unseren Weg gehen wollen.
Gott bleibt gerecht – und macht gerecht
Die ersten Christen sind im Judentum aufgewachsen. Die Zehn Gebote haben ihnen einen feinen Sinn für die besseren Absichten Gottes gegeben. Die Christen staunen, wenn sie erkennen, was Jesus in der Schuldfrage bewirkt hat. Der Apostel Paulus schreibt den Christen in Rom:
«Alle Menschen haben gesündigt und bleiben deshalb weit hinter dem Anspruch Gottes zurück, der in seinem wunderbaren Wesen begründet ist. Doch sie alle werden aufgrund seiner gnadenvollen Zuwendung gerecht und freigesprochen durch die Erlösung, die der Messias Jesus bewirkt hat. Ihn hat Gott in die Mitte gestellt als ewig gültige Versöhnung, die er, der Messias, durch sein eigenes Blut bewirkt hat und die im Vertrauen angenommen werden kann… Hierdurch zeigt sich, dass Gott selbst wirklich gerecht ist und dass er die gerecht macht, die ihr Vertrauen auf Jesus setzen» (Die Bibel, Brief an die Christen in Rom, Kapitel 3, Verse 23-26).
Volle Versöhnung
Das ist der tiefere Sinn der grauenvollen Hinrichtung am Kreuz von Jesus durch römische Soldaten. Christen begehen den Karfreitag, weil Gott selbst an diesem Tag die Schuldfrage gelöst hat: Die Entfremdung (Verlust von gemeinsamem Leben) zwischen ihm und den Menschen wird prinzipiell aufgehoben – das ist Versöhnung. Sie setzt das Opfer von Jesus voraus, der sein eigenes Leben hergibt als Lösegeld für die sonst nie bezahlbare Schuld.
Jesus kann das, weil er – von Gott als Vertreter der ganzen Menschheit eingesetzt – selbst schuldlos und in allem auf dem Weg Gottes geblieben ist. Und weil in ihm der Schöpfer selber die Schuld auf sich nimmt. Nun ist jeder Mensch eingeladen, sein Vertrauen auf ihn, den Erlöser, zu setzen und an die Versöhnung zu glauben. Gott sieht alle, die das tun, als Teilhaber des gerechten Wesens von Jesus.
Aus dem Schuldensumpf heraus
Jesus hat sich in den Schuldensumpf begeben, um uns herauszuziehen. Selbst schaffen wir es nicht – erst recht nicht, wenn wir so tun, als gebe es ihn nicht. Einem Mann, der über sein Versagen verzweifelt ist, sagt Paulus: «Vertrau auf den Herrn Jesus und du wirst gerettet werden, zusammen mit deiner ganzen Familie!» (Apostelgeschichte, Kapitel 16, Vers 31). Darauf läuft Karfreitag hinaus: Auf Jesus vertrauen, dass er die Entfremdung zwischen Gott und mir und allen Menschen aufhebt. Ist die Schuld weggenommen und das Verhältnis zum Schöpfer wiederhergestellt, tut sich eine neue Welt auf.
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Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch