Übernatürlich
Der Wundertäter und die Schaulustigen
Auferweckung des Lazarus
Als Jesus von Lazarus' Krankheit hörte, war er weit vom Wohnort seines Freundes. Jesus machte sich gleichwohl nicht sofort auf den Weg, um ihn zu heilen, sondern wartete, bis man ihm sagte, dass Lazarus gestorben sei. Die Jünger wunderten sich darüber, aber Jesus sagte zur Erklärung seines Verhaltens: «Lazarus ist gestorben. Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war, denn ich will, dass ihr glaubt» (die Bibel, Johannes 11, Verse 14 und 15).
Jesus wollte, dass seine Jünger erleben, wie er einen Toten erweckt, damit ihr Glaube gestärkt werde. Genau das sollen alle Wunder bewirken. Sie dienen als Zeichen, die auf Jesus hindeuten und zum Glauben an ihn als Gottes Sohn ermutigen.
Reaktionen auf die Wunder
Das Johannesevangelium erzählt von zwei verschiedenen Reaktionsmustern unter denen, die bei der Erweckung des Lazarus anwesend waren. Die einen fingen an, an Jesus zu glauben. Die andere Gruppe waren Beobachter, gesandt von den Hohenpriestern in Jerusalem. Laut dem Evangelisten erstatteten sie dort Bericht und man beschloss an diesem Tag, Jesus zu töten.
Wunder können sich zweifach auswirken
Die genannten zwei Reaktionen zeigen, dass Wunder allein nichts beweisen. Sie können entweder Glauben stärken oder aber Unglauben fördern. Für jene, die Jesus freundlich gegenüberstehen, die angefangen haben, an ihn zu glauben, können Wunder ein wirksames Mittel zur Ermutigung des Glaubens darstellen.
Wunder zwingen aber niemanden dazu, an Jesus zu glauben; sie sind kein Beweis. Diejenigen, die sich gegen Jesus gewandt haben, werden durch ein Wunder nur in ihrer Meinung bestärkt, dass es eine andere Erklärung für das geben muss, was sie gesehen haben.
Die Wunder als Ausweis der Glaubwürdigkeit
Jesus benützte seine Wunder nicht als Beweisstücke, sondern als Ausweis seiner Glaubwürdigkeit als Messias; denn die Wunder waren genau das, was die Menschen vom kommenden Messias erwarteten. Einmal, als Johannes der Täufer die Identität Jesu anzweifelte, benützte Jesus seine Wunder als Zeugnis. Den Boten von Johannes sagte er: «Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoss nimmt» (Lukas 7, Vers 21-23).
Genauso sollten wir heute die Wunder betrachten: nicht als Beweis, sondern als Zeichen dafür, dass die Königsherrschaft Gottes am Werk ist. Auf diese Weise stärken sie unseren Glauben an den lebendigen Gott.
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Autor: David Watson/Simon Jenkins
Quelle: Jesus 2000, Verlag Herder