Karriere in der Bibel (4)

Erfolg hängt von Werten ab

Eine Laufbahn setzt Werte und Prinzipien voraus, an die wir uns halten. Manchmal verkörpert eine Person diese Prinzipien so überzeugend, dass wir gut daran tun, ihr zu folgen und nach ihren Maximen zu handeln.

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Bessere Absatzmöglichkeiten in der Stadt: Lot trennt sich von Abraham (aus dem Film «Die Bibel: Abraham»)
Prinzipienfestigkeit scheint umso wichtiger, je mehr Flexibilität die Laufbahn erfordert. Die globalisierte Wirtschaft kreiert einen Arbeitsmarkt mit modernen Nomaden. Sie haben – bei völlig anderen äusseren Umständen – manches mit den Nomaden der Bibel gemeinsam, die vor 4000 Jahren lebten. Zu ihnen gehört Lot. Sein Weg illustriert die Bedeutung der Geradlinigkeit – und der Wahl des Standorts.

Erfolg abseits der Zentren

Lot schloss sich seinem Onkel Abram an, als dieser die Stadt Haran in Syrien verliess. Abram (später Abraham genannt) suchte das Land, das Gott ihm geben will. Die beiden Familien und ihre Bediensteten sind im hügeligen Land Kanaan zwischen Mittelmeer und Jordanfluss herumgezogen. Dürrebedingt wichen sie nach Ägypten aus. Dies kostete Abram beinahe seine Frau Sarai, eine bezaubernde Schönheit. Seither hält er sich von den Städten fern. Doch auch im Hügelland Kanaan gibt es Misstöne. Die Erfolge in der Schaf- und Viehzucht führen zu Reibungen zwischen Abrams und Lots Hirten. Zwei Grossbetriebe auf engem Raum – das geht auf die Dauer nicht gut.

Vortritt für den Juniorpartner

Abram zieht die Konsequenzen. «Es soll kein Streit sein zwischen mir und dir», sagt er zu Lot. «Steht dir nicht das ganze Land offen? So trenne dich von mir!» Grosszügig lässt er Lot den Vortritt, der Sohn seines verstorbenen Bruders kann das Gebiet für seine Zucht wählen. Er entscheidet sich für die Jordansenke, eine fruchtbare Ebene mit Marktstädten. Bald nähern sich seine Zelte der Boom-Stadt Sodom. Er lässt sich nieder, um vom Handel zu profitieren und mit Frau und Töchtern das bunte Leben und die Annehmlichkeiten der Stadt zu geniessen.

Nochmals Glück gehabt

Die Herrscher Sodoms und benachbarter Städte haben ihre Tributzahlungen an Elam eingestellt. Dessen König lässt sich das nicht gefallen. Er zieht ein Heer zusammen, schlägt die Fürsten des Jordantals und plündert ihre Städte. Lot wird gefangengenommen. Abram reagiert sofort und stellt aus seinen Sklaven eine Miliz von gut 300 Mann zusammen. Er jagt dem siegreichen Heer nach und befreit Lot und die anderen Kriegsgefangenen in einem nächtlichen Raid, stellt auch die Beute sicher.

Belagertes Haus

In Sodom herrschen rauhe Sitten. Manche Einwohner sind sexuell zügellos. Lot hält sich an seine und Abrams Werte; doch seine Töchter bekommen viel Unflätiges mit. An einem Abend sieht Lot zwei unbekannte Männer durchs Stadttor kommen. Er begrüsst sie ehrerbietig, lädt sie zu sich ein und bereitet ihnen ein Mahl. Da sammeln sich Wüstlinge, denen die Ankunft der Fremden nicht entgangen ist, vor dem Haus und fordern Lot auf, sie herauszugeben. Sie wollen ihr Spiel mit ihnen treiben. Die halbe Stadt schliesst sich den Schamlosen an. Ist auch Neid auf den reichen Zugewanderten im Spiel?

Prinzipientreu und erfolglos

Lot hat seine Prinzipien: Die Gastfreundschaft ist heilig, seinen Gästen darf nichts geschehen. Völlig ratlos verfällt er darauf, den Einheimischen seine beiden noch nicht verheirateten Töchter anzubieten. Den Mob, der sein Haus belagert, besänftigt er damit nicht, im Gegenteil: «Da ist einer als Fremder hergekommen und will den Richter spielen. Weg mit dir!», krähen die Anführer und dringen zur Haustür vor. Die beiden Gäste packen Lot, zerren ihn ins Haus und verriegeln die Tür – und plötzlich ist die Meute draussen mit Blindheit geschlagen.

Wenn nur noch die Flucht bleibt

Die Gäste reden Klartext: Der Gott Abrams, der Schöpfer des Universums, sieht dem schreienden Unrecht in Sodom nicht länger zu. Die Stadt wird untergehen. «Wer gehört zu deiner Familie?» fragen sie Lot. Er kontaktiert die künftigen Schwiegersöhne und fordert sie auf, mit ihm zu fliehen. Sie lachen ihn aus. Die Nacht ist fortgeschritten, die Gäste drängen zum Aufbruch: «Auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht im Strafgericht über die Stadt weggerafft wirst!» Schliesslich packen sie die vier. Draussen vor der Stadt mahnen die unheimlichen Gäste Lot, sich in die Berge zu retten: «Es geht um dein Leben. Blick nicht zurück und bleib in der ganzen Ebene nirgends stehen.»

Geschockt in die Höhle

In die Berge? «Das überlebe ich nicht, da komme ich um», klagt Lot. «Lasst mich in die nächste kleine Stadt flüchten.» Es wird ihm gewährt. Beim Morgengrauen erreichen die Flüchtlinge den Flecken. Während Lot gehorcht, dreht sich seine Frau um, um zu sehen, was mit Sodom und den Städten der Region geschieht. Feuer und Schwefel regnen vom Himmel. Aus der Ferne sieht man Qualm wie von einem Schmelzofen aufsteigen. Mit Schaudern nimmt die Frau es wahr – und erstarrt auf der Stelle.

Der Schock ist zu gross, Lot hält es in der Stadt nicht aus. Er flüchtet mit den beiden Töchtern ins Gebirge. Seine Haut hat er gerettet, doch fern von Abram nicht reüssiert. Nach dem Sodom-Abenteuer finden die drei Zuflucht in einer Höhle.

Die Geschichte von Abram und Lot findet sich in der Bibel, 1. Mose, Kapitel 12–19.

Film zum Thema:
Die Bibel - Abraham

Weitere Laufbahn-Geschichten in der Bibel:
Obadja – Auf dem Schleudersitz
Micha – Ratgeber mit Vision
Kaleb - Auf Umwegen zum Ziel

Zum Thema:
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Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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