Karriere in der Bibel (3)

Auf Umwegen zum Ziel

Wer im entscheidenden Moment Mut hat, kommt weiter. Aus Überzeugung handeln, auch wenn es unpopulär ist, gehört dazu. Wenn sie Weitsicht haben, kann es wenigen Menschen gelingen, einer verunsicherten Menge die Richtung zu weisen.

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Blick vom Berg Nebo ins «verheissene Land» – damals noch ohne Autostrasse
Zu Leadership gehören Überzeugung und Weitsicht, Mut und Entschlossenheit – gerade wenn sich grosse Widerständen und Hürden aufgebaut haben. Weitsicht ist mehr als die Kombination von Erfahrung und Intuition. Daher interessiert uns, woher sie stammt und wie sie aufzubauen ist. Wer aber kann noch über gegenwärtige Umstände hinausblicken, wenn sich die Lage wöchentlich ändert?

In der Bibel lernen wir Menschen kennen, die auf Gott hören, von ihm inspiriert werden und dadurch Weitsicht gewinnen. Sie modellieren Leadership. Vom Vertrauen auf ihren Gott Jahwe, der einen Bund mit ihnen geschlossen hat, lassen sie sich auch durch riesige Probleme nicht von Ziel abbringen und stehen ihren Mann oder ihre Frau in brenzligen Situationen. Zu diesen Personen gehört Kaleb.

Den befreienden Gott kennen gelernt

Kaleb ist ein Freund von Josua. Zusammen haben sie die unglaubliche Befreiung ihres Volks aus der Sklaverei erlebt. Damals kam Mose aus der Wüste zum Pharao, dem Herrscher Ägyptens, und forderte ihn auf, die israelitischen Sklaven ziehen zu lassen. Gott stellte sich hinter Mose und der Pharao musste schliesslich klein beigeben. Das aus zwölf Stämmen bestehende Volk gewann die Freiheit und durch Gottes Eingreifen erst eigentlich seine Identität! Dabei tat sich Kaleb in seinem Stamm durch Initiative und Mut hervor.

In geheimer Mission

Nun stehen die zwölf Stämme an der Südgrenze des Landes, das Gott ihnen zugesagt hat. Sie sollen es einnehmen – aber wie? Verschiedene Völker bewohnen es; auf Dutzenden Hügeln erheben sich befestigte Städte. Mose stellt eine Aufklärungsmission zusammen: Zwölf Männer, einer aus jedem Stamm, sollen das Land erkunden. Kaleb und Josua gehören zu zu dieser Geheimdienstaktion. Vierzig Tage sind sie unterwegs. Bei ihrer Rückkehr schlägt ihnen Jubel entgegen. Doch bald kippt die Stimmung, denn zehn der zwölf Aufklärer liefern einen niederschmetternden Bericht ab: «Alle Männer sind hochgewachsen. Wir haben dort die Riesen gesehen und sind uns wie Heuschrecken vorgekommen!» (Die Bibel, 4. Buch Mose, Kapitel 13, Verse 32–33). Das Land ist nicht zu erobern!

Wenn Glaube lebensgefährlich wird

«Aber unser Gott Jahwe hat uns versichert, dass wir das Land gewinnen können – er gibt es uns!» rufen Josua und Kaleb dazwischen. «Das Land ist sehr, sehr schön. Lehnt euch nicht auf gegen Gott! Ihr braucht die Bewohner des Landes nicht zu fürchten. Ihr Schutz ist von ihnen gewichen – mit uns aber ist Jahwe» (4. Mose 14, 7–9). Für diese Worte werden die beiden von der wütenden Menge beinahe gesteinigt. Sie stellt den ganzen Zug mit Mose in Frage und schlägt eine Rückkehr nach Ägypten vor. 

Ein Jahr für jeden Tag!

In der Krise zeigt sich: Das Vertrauen auf Jahwe, den Gott, der das Volk befreit und ihm gute Gesetze gegeben hat, bestimmt Kaleb. Ängste und Drohungen und die mentalen Blockaden seiner Umgebung bringen ihn nicht von diesem Vertrauen ab. Unter Lebensgefahr hält er Jahwes Zusagen fest. Ginge es nach ihm und Josua, so könnte die Landnahme morgen beginnen. Doch das Volk hat sich von Jahwes Zusagen und Kalebs Mut abgewandt. Es ist nicht bereit für die Landnahme.

Jahwe muss eine Trainingszeit in der Wüste einschalten, ein Jahr für jeden Tag, den die Kundschafter unterwegs waren – 40 Jahre! Die Generation, die seinen Worten nicht geglaubt hat, muss abtreten und wird in der Wüste sterben; erst die nächste wird ins Land einziehen und die Erfüllung von Gottes Zusagen erleben (4. Mose 14, 20–35).

Riesen vom Thron gestürzt

Gott kennt aber jeden einzelnen, der ihm Vertrauen schenkt. Kaleb nimmt er von diesem Urteil ausdrücklich aus (4. Mose 14, 24). Und er macht mit 40-jähriger Verzögerung wahr, was er den Israeliten versprochen hat: die Landnahme unter Leitung von Josua. Kanaans Könige verlieren ihre Herrschaft. Auch die Riesen können die Israeliten nicht stoppen (Josua 11, 21–22). Gott gibt ihnen das Land, in dem Milch und Honig fliessen.

Nach dem Triumph

Kaleb erlebt all dies. Denn er ist nicht in der Wüste gestorben, sondern bis ins hohe Alter fit geblieben. Mit 85 tritt er an Josua heran und bittet ihn, ihm die Städte zuzusprechen, in denen Riesen wohnen. «Noch heute bin ich so stark wie an dem Tag, als Mose mich aussandte … Nun gib mir dieses Gebirge, von dem Jahwe an jenem Tag gesprochen hat …» (Josua 14, 11–12). Während alle anderen Teile des Landes durchs Los einzelnen Stämmen zugeteilt werden, gibt Josua Kaleb das Gebiet von Hebron (14, 13–15). Im Greisenalter erreicht er das Ziel, das er über Jahrzehnte nicht aus den Augen verloren hat.

Über kurz oder lang

Kaleb inspiriert zu Mut. Wir haben allen Grund, Zusagen Gottes, die in der Bibel stehen, zu vertrauen. Er realisiert sie über kurz oder lang. Im Vertrauen auf ihn können wir im steifen Gegenwind bestehen und zielgerichtet handeln.

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Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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