Kurzlexikon freikirchlicher Begriffe
Älteste/ Ältestenrat
In Anlehnung an den gängigen neutestamentlichen Begriff Mitglied des Vorstandes einer Gemeinde oder eines freikirchlichen Gemeindeverbandes. Weiter sind für dieses Gremium auch die Begriffe "Vorstand" oder "Brüderrat" gängig.
Charisma/ Charismatisch
Zeichnet nach neutestamentlichem Gebrauch Menschen aus, die auf besondere Weise durch Gott bzw. den Heiligen Geist begabt worden sind. Das biblische Neue Testament bezeichnet demnach neun klassische "Geistesgaben" vom Dienen bis hin zum prophetischen Reden.
Heute auch Bezeichnung für einen wichtigen Bereich christlicher Kirchen und Gemeinschaften, welche den "Geistesgaben" in ihrem Gottesdienst und in ihrer Praxis Priorität einräumen.
Diakone
Gemeindeglieder, welche das Charisma des Dienens haben. Diese Funktion wird in Freikirchen meistens ehrenamtlich ausgeübt und umfasst Aufgaben vom Reinigungsdienst bis zur Seelsorge. Oft sind Diakone (seltener Diakoninnen) auch Mitglieder des Leitungsgremiums.
Erweckung
Erweckungszeiten sind Zeitperioden, in denen ungewöhnlich viele Menschen sich dem christlichen Glauben zuwenden. Oft sind solche Zeiten durch besondere "Erweckungsprediger" geprägt, welche die Frohbotschaft auf besonders eindrückliche Weise weitergeben. Viele Freikirchen sind auf Grund von Erweckungen entstanden.
Evangelisation
Verdeutschung des neutestamentlichen Begriffs, der die "Verkündigung der guten Botschaft", also des Evangeliums, meint. Evangelisation ruft zum Glauben auf. Oft durch besondere Veranstaltungen und speziell begabte "Evangelisten".
Mission
Kernbegriff der christlichen Gemeinde. Der Gedanke, den christlichen Glauben auch in Länder mit anderer religiöser Prägung zu bringen, erhielt aber erst in nachreformatorischer Zeit wieder einen hohen Stellenwert. Nachdem der christliche Glaube in vorreformatorischer Zeit oft gewaltsam verbreitet und mit Kolonialismus und Ausbeutung verbunden war, mussten evangelische Missionare neue Wege finden, wie ihre Botschaft unter Völkern mit einfacher Kultur glaubwürdig wirkte. Mission war und ist daher oft mit medizinischer und schulischer Hilfe sowie mit Alphabetisierungs- und Entwicklungsprogrammen verbunden.
Pastor
Heute gängiger Begriff für die in etlichen Freikirchen überholte Bezeichnung "Prediger". Der Pastor ist in der Regel Angestellter der Gemeinde oder des Gemeindeverbandes und zuständig für Gottesdienst, Seelsorge, Evangelisation und die Gemeindeorganisation. Nur wenige Freikirchen halten an dieser Augabe als Ehrenamt fest. Unterschiedlich wird auch die Macht dieses Amtes gehandhabt. Während sie in einigen Gemeinschaften und Freikirchen klar von den organisatorischen Leitungsfunktion getrennt ist und sich auf Predigt, Lehre und Seelsorge konzentriert, übertragen andere sämtliche wichtige Leitungsfunktionen dem Pastor.
Pfingstler/ Pfingstlich
Bezeichnet eine weltweite christliche Bewegung und Kirchengemeinschaft, die durch eine Erweckung in Topeka/Arkansas und Los Angeles zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden ist und sich sehr schnell weltweit ausgebreitet hat. Sie umfasst je nach Zählweise weltweit 200 bis 600 Millionen Menschen. Pfingstlich bedeutet vor allem, den "Heiligen Geist empfangen" zu haben bzw. "geistgetauft" zu sein und Gaben des Heiligen Geistes wie die Zungenrede zu praktizieren. In der Schweiz gehören die "Schweizerische Pfingstmission" und die "Bewegung plus" zur "klassischen Pfingstbewegung". Die neuen pfingstlich ausgerichteten Bewegungen bezeichnen sich mit dem Begriff "charismatisch".
Salbung
Im Alten Testament wurden Personen für Leitungsämter, zum Beispiel Könige oder Propheten, oftmals durch das Ritual der "Ölsalbung" in ihr Amt eingesetzt. Die Salbung drückte die Berufung durch den höchsten Gott und die Vermittlung von göttlicher "Vollmacht" für das hohe Amt aus.
Vorstand
Ein eher neuerer Begriff in freikirchlichen Kreisen für das Leitungsgremium in der Ortsgemeinde oder im Gemeindeverband. Weitere gängige Bezeichnungen sind der Brüderrat oder der Ältestenrat.
Zehnter
In den Freikirchen ist es üblich, dass Mitglieder dazu ermutigt werden, 10 Prozent ihres Einkommens für die finanziellen Verpflichtungen der Gemeinde zu geben. Manchmal wird diese Pflicht mit der Aussicht verbunden, besonderen Segen von Gott zu empfangen. Die Freikirchen bestreiten Lohn-, Gebäude- und alle übrigen Kosten aus diesen "Gaben" ihrer Mitglieder.
Zugenrede
Eine Geistesgabe, die erstmals in der Apostelgeschichte beim Pfingstereignis erwähnt wird. Es sind Worte in einer unbekannten (gelegentlich auch bekannten) Sprache, die der direkten Inspiration des Heiligen Geistes zugeschrieben werden. Das Neue Testament kennt auch die "Auslegung" einer Zungenrede. Sie wird vor allem in der Pfingstbewegung praktiziert.
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Jesus.ch