Die Audienz bei Gott
Angenommen, Sie hätten morgen einen Termin. Ein aussergewöhnliches Treffen, sagen wir bei Königin Elisabeth. Oder bei Bush oder Putin, beim Papst oder bei Mick Jagger. Egal, einfach bei einer Persönlichkeit, der man nicht alle Tage begegnet und vor der Sie grossen Respekt haben. Eine echte Audienz. Sie haben … ja, Angst ist nicht das richtige Wort, aber ein etwas mulmiges Gefühl. Sie stellen sich wichtige Fragen. Hilfe, was soll ich denn anziehen? Gut, das fragen Sie sich auch. Aber, viel wichtiger: Was soll ich sagen? Wie führt man so ein Gespräch?
Einladung des Allmächtigen
Wie ist es mit der Audienz vor Gott? Wenn wir davon ausgehen, dass Gott der höchste König und die wichtige Persönlichkeit ist, der wir Menschen begegnen können (und dermal einst begegnen müssen!), haben wir vor einem solchen Termin etwas Respekt. Und wenn man sich noch bewusst ist, dass der Allmächtige alles weiss, dann kann eine Einladung von ihm vielleicht schon ein mulmiges Gefühl auslösen.
Sie sind willkommen
Manche Menschen haben genau dieses Bild vor Augen, wenn Sie an Gott denken. Zwar ist er tatsächlich der Höchste, doch die Audienz bei ihm ist keine hohe formale Hürde. Bei ihm sind die Menschen willkommen. Begegnungen mit ihm dürfen täglich stattfinden. Ja, Gott möchte uns am liebsten als seine Hausgenossen ständig in seiner Nähe haben. Zwar spricht die Bibel von „Gottesfurcht“, die wir Menschen haben sollen, meint damit aber nicht Angst sondern Respekt, Achtung vor Gott, unser Bewusstsein der Grösse Gottes.
Im vertraulichen Gespräch
Die Audienz ist ganz einfach: Wir dürfen beten. Beten ist Reden mit Gott. Im respektvollen, aber vertraulichen Gespräch begegnen wir Gott und teilen unser Leben mit ihm. Und er teilt etwas von seinem reichen und prallen Leben mit uns! Es klingt fast verrückt: Davon träumten in alten Zeiten Millionen von Menschen, wenn sie an ihren König oder Kaiser dachten. Und danach sehnen sich heute Tausende, wenn sie an ihre Stars und Idole denken. Dabei ist das alles gar nichts im Vergleich mit dem, was wir in einer Audienz mit Gott unserem Schöpfer täglich haben könnten. Wenn wir seiner Einladung folgen. Der Empfang ist bereit, der Tisch ist gedeckt. Der König wartet.
Bewusst da sein
Und wie mache ich das ganz praktisch? Suchen Sie einen ruhigen Ort, wo Sie ungestört sind. Schliessen Sie einen Moment die Augen und stellen Sie sich vor, dass Gott jetzt da ist, mit Ihnen im Raum. Ganz nahe bei Ihnen. Das ist nicht nur eine Vorstellung. Nein, er ist auch tatsächlich da. Und werden Sie sich bewusst, dass auch Sie da sind: Mit Ihrem Körper, mit Ihren Gedanken, mit Ihren Gefühlen. Ganz nahe bei Gott. Und jetzt reden Sie mit Ihm wie mit einem Freund. „Lieber Gott, danke, dass du da bist und mir zuhörst. Ich will dir sagen, was mich beschäftigt ...“ Wenn es Ihnen schwer fällt, Worte zu finden, können formulierte Gebete helfen wie das "Vater unser" , das Jesus seine Nachfolger lehrte. Auch die Psalmen in der Bibel sind Gebete, die unsere eigenen Situationen in verschiedenen Lebenslagen ausdrücken. Gemeinsame Gebete in Gottesdiensten sind eine weitere Möglichkeit, in Gebete einzustimmen oder sie mit unserem Amen als unsere eigenen Gebete zu bekräftigen. Dort finden Sie sich auch jemanden, der Ihnen zeigen kann, wie Sie Ihre eigenen Worte im Gebet finden können.
Weiterführende Links:
Beten ist wie Atmen
Erhört Gott wirklich Gebet?
Was ist Gebet?
Autor: Fritz Herrli
Quelle: Jesus.ch