Der Herr der Worte

J.R.R. Tolkiens Weisheiten für die leidende Welt

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J.R.R. Tolkien (Bild: Wikipedia)
Seine «Herr der Ringe»-Bücher gehören zu den meistgelesenen Werken der bisherigen Literatur-Geschichte. J.R.R. Tolkien erlebte einst selbst einen Weltkrieg. Die Briefe, die er damals verfasste, sind in der heutigen Zeit eine grosse Ermutigung.

Der schottische Pastor David Robertson, der unter anderem das «The ASK Project» führt, sagt, dass die Briefe von J.R.R. Tolkien, die er gegen Ende des Zweiten Weltkriegs an seinen Sohn Christopher schrieb, einen hilfreichen Einblick in ähnliche Fragen der heutigen Welt geben.

Tolkien über den Krieg

«Die völlig dumme Verschwendung des Krieges, nicht nur materiell, sondern auch moralisch und geistig, ist für diejenigen, die ihn ertragen müssen, erschütternd. Und das war immer so (trotz der Dichter) und wird immer so sein (trotz der Propagandisten). Natürlich ist es nicht so, dass es nicht notwendig war, ist und sein wird, sich einer bösen Welt zu stellen.»

Über Böses, Leiden und das unerwartete Gute

«Manchmal bin ich entsetzt über die Summe des menschlichen Elends in der ganzen Welt in diesem Augenblick; die Millionen, die sich trennen, sich ärgern, ihre Tage vergeuden – ganz abgesehen von Folter, Schmerz, Tod, Trauer, Ungerechtigkeit... Alles, was wir wissen, und das zu einem grossen Teil aus direkter Erfahrung, ist, dass das Böse mit ungeheurer Kraft und immerwährendem Erfolg arbeitet – aber vergeblich: Es bereitet immer nur den Boden für unerwartetes Gutes, das darin spriessen kann.»

Tolkien über die Presse und Vorurteile

«Es ist deprimierend zu sehen, wie die Presse in der Gosse kriecht, so tief wie Goebbels in seiner besten Zeit. Wir wissen, dass Hitler ein vulgärer und ignoranter kleiner Schurke war, zusätzlich zu allen anderen Mängeln. Aber es scheint viele vulgäre und ignorante Schurken zu geben, die kein Deutsch sprechen und die, wenn sie die Chance bekämen, die meisten der anderen Hitlerschen Eigenschaften zeigen würden.»

Tolkien über den geistlichen Kampf

«Man kann den Feind nicht mit seinem eigenen Ring bekämpfen, ohne selbst zum Feind zu werden; aber leider scheint Gandalfs Weisheit vor langer Zeit mit ihm in den 'Wahren Westen' (Anm. d. Red.: eine Art Ewigkeit, in die Gandalf ging) übergegangen zu sein.»

Aus Tolkiens Briefen an seinen Sohn spricht eine tiefe Trauer und Mitgefühl. Wenn wir uns des wahren Ausmasses des Bösen in der Welt bewusst wären, könnten wir es kaum ertragen. Aber Tolkien war ein Christ, der an den kommenden Tag des Gerichts und an eine Zeit glaubte, in der Gott alle Dinge zurechtrücken würde.

Gandalf und Augustinus

Tolkien liess den Weisen Gandalf zum Ende des «Herr der Ringe»-Epos mutmachende Worte sprechen. Laut David Robertson erinnern ihn diese an die Worte des nordafrikanischen Kirchenvaters Augustinus. Der vermutlich bekannteste Algerier sagte einmal, dass wenn man das Böse an den richtigen Platz stellt, nur die Bewunderung für das Gute steigt.

«Denn wir geniessen und schätzen das Gute mehr, wenn wir es mit dem Bösen vergleichen. Denn der allmächtige Gott, der, wie sogar die Heiden anerkennen, die höchste Macht über alle Dinge hat, da er selbst höchst gut ist, würde niemals zulassen, dass etwas Böses unter seinen Werken existiert, wenn er nicht so allmächtig und gut wäre, dass er auch aus dem Bösen Gutes hervorbringen kann.»

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Datum: 28.04.2022
Autor: David Robertson / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post Today / gekürzte Übersetzung: Livenet

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