Jamie Kern Lima
Sie gab einen Traumjob auf … um einen anderen zu gewinnen
Jamie Kern Lima entwickelte die Kosmetikmarke «IT Cosmetics», die bei der Hautkrankheit Rosazea hilft. Dabei blieb sie sich selbst treu und erlebte ein Wunder, als sich nach mehreren Jahren der Erfolg nicht einstellte.
Nach der Gründung von «IT Cosmetics» arbeitete Jamie Kern Lima drei Jahre lang von ihrem Wohnzimmer aus – ihre Firma erhielt vor allem Ablehnung. Dennoch gelang es ihr, das grösste Luxus-Make-up-Unternehmen der USA aufzubauen. Zudem verfasste sie unlängst das Buch «Believe It». «Darin geht es darum, wie man als unterschätzter Mensch unaufhaltsam wird, wie man Selbstzweifel, Zweifel an der Figur, Gotteszweifel und all diese Dinge überwindet», erklärt die zweifache Mutter und gläubige Christin.
«Als ich in meinen späten Zwanzigern überraschend erfuhr, dass ich adoptiert war, begab ich mich auf die fünfjährige Suche nach meiner leiblichen Mutter. Ich hatte nur sehr wenige Informationen über den Papierkram und ich wusste nicht einmal, ob es tatsächlich der Wahrheit entsprach oder nicht. Aber ich rief im Laufe der fünf Jahre Tausende von Frauen an und wurde immer wieder abgewimmelt, weil alle dachten, ich sei eine Telefonverkäuferin.» Schliesslich traf sie ihre leibliche Mutter und die beiden haben jetzt eine gute Beziehung.
Traum wird unerwartet Realität
Als junge Frau arbeitete Jamie in vielen verschiedenen Jobs, sie schob Einkaufswagen auf einem Warenhaus-Parkplatz und kellnerte, um ihre Schule zu finanzieren – bis sie ihren Traumjob als Nachrichtensprecherin erhielt.
«Dann erkrankte ich an einer Hautkrankheit namens Rosazea, für die es kein Heilmittel gab. Bei mir machte sich das dadurch bemerkbar, dass meine Haut eine sehr raue und unebene Struktur bekam. Wenn ich dann live die Nachrichten moderierte, hörte ich über den Hörer von meinem Produzenten: 'Sie haben etwas im Gesicht, Sie müssen es abwischen.' Und ich war live auf Sendung. Und ich wusste, dass es nichts gab, was ich abwischen konnte.»
Wechseln nun die Zuschauer den Kanal?
Sie hielt dies für einen Rückschlag, «aber ich glaube, so viele von uns lernen, dass Gottes Rückschläge manchmal in Wirklichkeit Vorbereitungen für das sind, was wir als Nächstes tun sollen». Selbstzweifel nagten an ihr. «Mein innerer Kritiker meldete sich in meinem Kopf und ich dachte Dinge wie: 'Wirst du gefeuert werden? Werden die Zuschauer den Kanal wechseln?'»
Sie fand kein Make-up, das für ihre Hautprobleme geeignet war. Dann dachte sie: «Wenn du ein Produkt herstellen kannst, das für dich funktioniert, wird es auch vielen anderen Menschen helfen.»
Doch diese Stimme in ihrem Herzen erhielt Gegenwind: «Mein Kopf sagte: 'Du bist nicht qualifiziert. Du kennst niemanden in der Schönheitsbranche. Du hast kein Geld. Du weisst nicht, was du tust.'»
Neuer Traum beginnt
Sie fühlte sich nicht qualifiziert, «aber ich hatte das Gefühl, das so stark war, dass es Teil meiner Berufung sein musste. Ich beschloss einfach, darauf zu vertrauen.»
Dann fiel der Startschuss: «Auf dem Flug in die Flitterwochen nach Südafrika schrieben mein Mann und ich den Geschäftsplan für IT Cosmetics. Als wir zurückkamen, kündigten wir unsere Jobs und gingen aufs Ganze. Wir hatten sehr wenig Geld, sehr wenig Ersparnisse, aber wir steckten alles in die Herstellung unseres ersten Produkts.»
Keiner der Experten sagte, dass es funktionieren würde. «Ich wusste nicht, dass es über drei Jahre dauern würde, bis wir uns selbst bezahlen konnten. Und ich habe drei Jahre lang Hunderte und Aberhunderte Ablehnungen erlebt, aber ich habe gelernt, ruhig zu bleiben und den Glauben nicht zu verlieren. Ein grosser Teil davon war, nicht aufzugeben. In den ersten drei Jahren war es ein wirklich harter Weg.»
Aufgeben?
Manchmal weinte sie sich in den Schlaf. «Das einzige, was mich nicht losliess, war, dass ich buchstäblich betete und sagte: 'Gott, ich habe das Gefühl, du hast mir diesen Traum aufs Herz gelegt, und ich verstehe nicht, warum er nicht funktioniert. Liege ich falsch? Ist mein Bauchgefühl falsch? Höre ich dich falsch? Wenn du diesen Traum auf mein Herz gelegt hast, warum funktioniert er dann nicht?'»
Doch es war, als würde Gott sagen, dass sie weitermachen soll. «Denn ich erinnere mich, als ich Nachrichtensprecherin war, hatte ich das Gefühl, dass Gott sagte: 'Du sollst diesen Traum aufgeben.' Und ich beschloss, ihm zu vertrauen. Aber als schon jahrelang in diesem Unternehmen steckte und keinen Erfolg hatte, hatte ich immer das Gefühl, dass er mir sagte, ich solle weitermachen.»
Selbstzweifel leiser «gestellt»
Sie stellte sich buchstäblich vor, wie sie die Lautstärke der Stimme Gottes aufdrehte und ihre eigenen Selbstzweifel leiser stellte. «Jeder von uns hat schon einmal erlebt, dass man uns zurückgewiesen hat oder uns gesagt hat, dass wir nicht genug sind oder dass wir uns ändern müssen, um dazuzugehören, oder dass wir nicht dazugehören werden.» Man dürfe nicht zulassen, dass solche Worte sich im Geist festsetzen, «denn ich glaube, dass unsere Berufung immer stärker ist als unser Widerstand».
Gott hat sich in ihrem Leben auf viele Arten gezeigt. «Aber einer dieser Wege begann an einem Tag, an dem ich überhaupt nicht damit gerechnet habe, und das war der grösste Durchbruch, den wir je hatten. Es war auch eine der grössten Lektionen, die ich in meinem Leben gelernt habe: Nachdem ich jahrelang immer wieder ein Nein gehört hatte, war ich auf einer Beauty-Messe in New York mit rund 6000 Frauen und hatte überhaupt kein Geld.» Sie dachte, dass sie die Aufmerksamkeit der Presse bekommt, wenn sie einen Preis gewinnt.
Herz ausgeschüttet
«Ich stand an meinem Zwei-Meter-Tisch. Auch der Dauerwerbesender 'QVC' war präsent. Ich ging zu ihrem Stand und schüttete einer Vertreterin mein Herz aus. Ich habe um die richtigen Worte gebetet. Ich spürte, wie mir der Schweiss vom Körper tropfte. Sie gab mir ihre Karte und sagte: 'Wir können uns ja mal treffen.'»
Jamie ging wieder, «ich wusste natürlich nicht, ob sie es ernst meinte. Aber ich ging zurück zu meinem Stand und stellte das Produkt weiter vor. Und plötzlich, etwa eine Stunde später, kommt eine Frau auf mich zu und stellt sich vor. Sie sagt: 'Hallo, mein Name ist Lisa Mason. Ich bin eine QVC-Moderatorin. Und ich wollte ihnen sagen, dass wir uns vorhin unterhalten haben und ich Ihr Produkt ausprobiert habe. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich ihr Produkt liebe und ich glaube, dass unsere QVC-Mädchen es wirklich brauchen. Ich bin also zu unserer Chefeinkäuferin gegangen und habe ihr gesagt, dass sie Ihnen eine Chance geben muss.'»
Tränen der Überwältigung
Jamie begann zu weinen. «Wir bekamen eine Chance, was bedeutete, dass wir ein zehnminütiges Zeitfenster bekamen, um live auf Sendung zu gehen. Und wissen Sie, sie senden live im Fernsehen an 100 Millionen Haushalte. Und wir hatten diese eine Chance, entweder ihr Verkaufsziel zu erreichen oder nicht wiederzukommen.»
Zu der Zeit bearbeitete «IT Cosmetics» zwei bis drei Bestellungen pro Tag über die Website. «Das reichte gerade, um die Lichter am Leuchten zu halten. Und sie liessen uns wissen, dass wir in diesem Zehn-Minuten-Fenster über 6'000 Einheiten unseres Concealers verkaufen mussten, um ihr Ziel zu erreichen oder nicht wiederzukommen.»
Zehn entscheidende Minuten
In diesem Zehn-Minuten-Fenster stand also im Grunde alles auf dem Spiel. «Und hier ist der Punkt, an dem ich denke, dass es so wichtig ist, auf Gott zu hören.» Externe Berater rieten, dass sie für die Sendung Models mit perfekter Haut engagiert.
Doch für Jamie war klar: «Das ist nicht der Grund, warum ich dieses Produkt entwickelt habe.» Sie überlegte, wer von den 100 Millionen Haushalte zuschaut. «Und aus irgendeinem Grund stellte ich mir eine alleinerziehende Mutter vor, die in Nebraska Wäsche faltet und sich selbst vergessen hat – sie ist zu beschäftigt, um sich überhaupt daran zu erinnern, dass sie wichtig und schön ist.»
Weiter reflektierte sie: «Ich würde lieber echte Frauen jeden Alters, jeder Form, Grösse, Hautfarbe und Hautprobleme zeigen. Und wenn die alleinerziehende Mutter in Nebraska mir zwei Sekunden ihrer Zeit schenkt, wenn sie den Fernseher einschaltet, selbst wenn sie nichts kauft, dann möchte ich lieber, dass sie Frauen sieht, die wie sie aussehen, und dass ich sie schön nenne und es auch so meine, als dass ich eine Menge Produkte verkaufe und für nichts stehe.»
Die Uhr tickt
Die Kameras gingen auf Sendung, die Zehn-Minuten-Uhr lief. «Ich habe gelernt, dass sie deine Zeit live kürzen können, wenn du dich nicht gut verkaufst. Man hat nicht einmal eine Garantie für die gesamten zehn Minuten. Aber ich wusste, was ich zu tun hatte, und ich vertraute Gott und den Gefühlen, die ich in meinem Herzen hatte.»
Zuerst liess sie ihr ungeschminktes Gesicht mit der knallroten Rosazea im nationalen Fernsehen laufen. «Und dann ging ich zu all den Frauen hinüber, die echte Frauen sind, und nannte sie schön. Und das meinte ich auch so – jedes Alter, jede Figur, jede Grösse und jede Hautfarbe.»
Es waren noch ein paar Sekunden übrig, und dann, bei der Zehn-Minuten-Marke, ging das riesige Schild «Ausverkauft!» über den Bildschirm.
«Ich begann im nationalen Fernsehen zu schluchzen. Mein Mann kam durch die Flügeltüren gerannt. Er sagte: 'Wir werden nicht bankrott gehen!'»
Aus eigener Kraft nie geschafft
Aus dieser einen Sendung wurden fünf weitere im selben Jahr und hundert im darauf folgenden Jahr. «Und schliesslich haben wir die grösste Schönheitsmarke in der Geschichte von QVC aufgebaut.»
Aus eigener Kraft hätte sie wohl weder ihre leibliche Mutter gefunden, noch das Unternehmen aufgebaut. «Ich glaube, wenn ich wirklich versucht hätte, alles allein zu stemmen, hätte ich es wohl nicht geschafft.» Doch sie wisse, dass sie alles nicht alleine tragen müsse, da Gott ihr zur Seite steht.
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Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: JesusCalling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch