Was Wunder ist gschehen zu dieser Nacht, Da uns die Jungfrau den Christ hat bracht! Ein Jauchzen dringet vom Himmel her; Englein tun singen: Gott sei die Ehr! Es knieet Maria wohl auf dem Stroh
Und ist der erfülleten Botschaft froh, Hälts Kindlein voll Lieb wohl in dem Arm, Und singet: Nun schlafe, mein Söhnelein, warm! Ich wiege dich sanft und ich wiege dich fein, Schlafe, mein herzliebes Kindelein, ein! –
Ihr Manne, der Joseph, das Bettlein aufmacht, In der Krippen, darein er ein Strohbund hat bracht; Maria die legt ihren Schleier dazu, Und bettet ihr Söhnlein zur gueten Ruh. Ein Ochs und ein Eslein, die wehren der Kält, Und halten fein warm den Erlöser der Welt. Viel Engelein fliegen durchs nächtliche Tal,
Besingen das Kindlein in Bethlehems Stall, Frohlockend des Wunders der heiligen Nacht, Da Jerichos Rose das Blümlein hat bracht.
Lena Christ (1881 - 1920), bayerische Schriftstellerin
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