«Medizinische Fahrlässigkeit»
UK: Hunderte Eltern könnten jetzt Genderklinik verklagen
Das Nationale Gesundheitssystem des Vereinigten Königreichs schloss im Juli eine umstrittene Gender-Klinik in London. Jetzt könnte eine Klagewelle auf die Betreiber der Klinik zukommen.
Die Spezialklinik für geschlechtsspezifische Behandlungen von Kindern Tavistock in London sieht sich mit einer viel beachteten Klage von Familien junger Menschen konfrontiert. Gegenstand der Klage: die Familien seien nicht ordnungsgemäss über die Folgen der Hormonblocker-Behandlungen informiert worden, die in diesem Zentrum zur Unterstützung von Geschlechtsumwandlungen durchgeführt werden.
«Weg ohne Rückkehr»
Die Anwälte der Eltern gehen davon aus, dass sich rund 1'000 Familien einer Klage wegen medizinischer Fahrlässigkeit anschliessen könnten; gefährdete Minderjährige seien falsch diagnostiziert worden, was sie auf einen «Weg ohne Umkehr» geführt habe.
Laut der Klage hat die Klinik Tavistock ihre «Pflicht zum Schutz der Gesundheit der Kinder nicht erfüllt». So seien Kinder und Jugendliche ohne die richtige Behandlung und ohne fachkundige Ärzte eingewiesen worden; Pubertätsblocker mit schädlichen Auswirkungen wurden verschrieben, und viele wurden «fehlgeleitet, was lebensverändernde und unumkehrbare Folgen hatte», wie der Geschäftsführer der Anwaltskanzlei Pogust Goodhead gegenüber der Times erklärte.
Nach Kontroversen und medizinischer Überprüfung geschlossen
Seit 1989 hat der Tavistock and Portman Foundation Trust 19'000 Kinder mit angeblicher Geschlechtsdysphorie (das Gefühl, dass sich die emotionale und psychologische Identität von der des Geburtsgeschlechts unterscheidet) behandelt.
Die umstrittene Klinik wurde im Juli 2022 von den Behörden geschlossen, nachdem ein Zwischenbericht von Dr. Hilary Cass, dem ehemaligen Präsidenten des Royal College of Paediatrics Child Health, zu dem Ergebnis gekommen war, dass die Klinik andere psychische Gesundheitsprobleme bei Kindern, die unter ihrem Geschlecht leiden, übersehen hat und es versäumt hat, Daten über den Einsatz oder die Nebenwirkungen von Pubertätsblockern zu sammeln, die ihrer Meinung nach die Gehirnentwicklung von Kindern «vorübergehend oder dauerhaft» verändern können. «Der klinische Ansatz wurde nicht den üblichen Qualitätskontrollen unterzogen, die normalerweise bei der Einführung neuer oder innovativer Behandlungen durchgeführt werden», heisst es in ihrem Bericht.
Im März 2022 standen 5'500 Minderjährige auf der Warteliste für die geschlechtsspezifische Behandlung in der Tavistock-Klinik.
Ein Sieg für besorgte Familien
Die Schliessung der Tavistock-Klinik im Juli wurde als Sieg für Experten und Familien begrüsst, die schon lange einen Mangel an Kontrolle über die Geschlechtsumwandlung tausender junger Menschen in Grossbritannien anprangern.
Zu denjenigen, die die Tavistock-Klinik bereits verklagt haben, gehört Keira Bell, eine ehemalige Transgender-Patientin, die im Jahr 2020 erklärte: «Die Behandlung muss dringend geändert werden, damit sie junge Menschen wie mich nicht auf einen quälenden und unnötigen Weg bringt, der dauerhaft und lebensverändernd ist».
Nach Auskunft der Anwaltskanzlei Pogust Goodhead können sich ehemalige Patienten, die Pubertätsblocker erhalten haben, nun der Klage anschliessen; die Unterlagen müssten innerhalb der nächsten sechs Monate beim High Court eingereicht werden.
Zum Thema:
Neuer Gender-Streich: «Transgender-Eltern nicht diskriminieren»
Für die freie Meinungsäusserung: Universität Genf klagt gegen Transgender-Randalierer
Bildung statt Indoktrinierung: Britin verklagt Schule, die Sohn zu Teilnahme am LGBTQ-Event zwang
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / The Times