«Mit hochgekrempelten Ärmeln»
Joni rettet Menschen mit Einschränkungen aus der Ukraine
Seit über 40 Jahren setzt sich «Joni and Friends» weltweit für Menschen mit Behinderungen ein. In ihrem jüngsten Einsatz geht es um die Rettung von behinderten Menschen, die in der Ukraine festsitzen, seit Russland das Land überfallen hat.
In einem Interview mit CBN erklärte Joni Eareckson die besondere Notlage von Behinderten in der Ukraine. «Stellen Sie sich vor, Sie sind Tetraplegiker wie ich», sagte sie. «Ich kann meine Hände nicht benutzen. Ich sitze im Rollstuhl, und wenn Sie im siebten Stock eines Wohnhauses wohnen und in Mariupol bombardiert werden und Raketen einschlagen, können Sie nicht einfach aus dem Bett springen, ein paar Sachen packen, aus der Haustür eilen und zur Grenze flüchten. Das ist nicht möglich. Und so sitzen viele dieser Menschen mit Behinderungen in Wohnhäusern fest. Viele von ihnen sind in Kellern untergebracht.»
Bisher über 300 Behinderte evakuiert
Joni Eareckson erklärte, wie «Joni and Friends» vielen hilft, aus dem Kriegsgebiet herauszukommen. «Wir arbeiten mit unserer Partnerin Galina im Land zusammen», sagte Joni. «Galina und unsere Teams haben selbst in den gefährlichsten Teilen der Ostukraine nach diesen Menschen gesucht, um sie zu retten und sie über die Grenze an einen sicheren Ort zu bringen – nicht nur nach Polen, sondern auch nach Deutschland und den Niederlanden. Und wir haben bisher über 300 Menschen mit Behinderungen und Betreuer evakuiert und wir sind immer noch aktiv.»
Geänderte Pläne
Kurz vor der russischen Invasion sollte in der Ukraine mit dem Bau eines Behindertenzentrums namens Joni's House begonnen werden, das den geistlichen, körperlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen dienen sollte. «Jonis Friends» hat bereits mehrere solche Behindertenzentren auf der ganzen Welt eingerichtet.
Der Krieg zwang die Verantwortlichen nun, die Bemühungen neu auszurichten, aber er hat die Arbeit nicht gestoppt. «Wir haben schnell umgeschwenkt und all den Beton, den Zement und das Holz – alles, was für den Bau von Joni's House in der Ukraine bereitstand, haben wir umdisponiert und setzen es nun für die Sicherung von Heimen und Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen und zum Schutz von Menschen mit Behinderungen ein», erzählte Joni. «Diese Mittel wurden also nicht für den Bau von Joni's House verwendet, sondern um Menschen zu verbarrikadieren, damit sie einigermassen in Sicherheit sind.»
Aufruf zum Gebet
«Gerade die Christen, die sich freiwillig bereit erklären, diese Busse entlang der Korridore zu fahren, in denen es schweren Beschuss gibt, und die Fahrer der Vans gehen ein grosses Risiko ein», sagte Joni und ermutigte, für diejenigen zu beten, die bei den Rettungsarbeiten in der Ukraine helfen.
«Diese Menschen sind erschöpft, unter Beschuss, aber dennoch praktizieren sie das Christentum mit hochgekrempelten Ärmeln», sagte sie. «Beten Sie also bitte für Galina und ihr Netzwerk von Freunden, die sich tapfer und mutig in die gefährlichsten Gebiete begeben, um diese Menschen mit Behinderungen zu finden und in Sicherheit zu bringen.»
Einsatz für Menschen mit Behinderungen
Seit ihrem Tauchunfall 1967 sitzt Joni Eareckson Tada als Tetraplegikerin im Rollstuhl. 1979 gründete sie das «Joni and Friends International Disability Center», ein christliches Hilfswerk für Behinderte, das tägliche Radiosendungen ausstrahlt, Ferien für Behinderte und ihre Familien anbietet, alte Rollstühle sammelt und für die Dritte Welt restauriert und christliche Gemeinden im Umgang mit Behinderten unterrichtet.
Für ihre Arbeit erhielt sie vier Ehrendoktorate und mehrere Auszeichnungen von Behindertenorganisationen. Auch als Autorin von 35 christlichen Büchern wurde sie ausgezeichnet, darunter ihrer Autobiographie «Joni», von der in 40 Sprachen mehr als drei Millionen Exemplare verkauft wurden.
Weitere Ermutigungsgeschichten können Sie beim European Disability Network lesen.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / CBN News