Konstruktive Kommunikation
Miteinander reden – gerade, wenn es nicht leicht ist
Ein gutes Gespräch hat ein bisschen etwas vom «Himmel auf Erden»: sich mitteilen, zuhören, Fragen stellen, Antworten erhalten und sich dabei gegenseitig sehen und verstehen, wie wir wirklich sind. Aber was, wenn die Meinungen weit auseinandergehen? Wenn wir am liebsten gar nicht miteinander reden würden?Die Bloggerin Lizzy Harford vergleicht solche Gespräche mit dem Öffnen eines Eimers voller Würmer. Das tut niemand gern. So sind wir einerseits darauf angewiesen, unsere Meinungen an denen unserer Mitmenschen zu reiben, uns infrage zu stellen und herauszufordern. Andererseits wollen wir keinen Schlagabtausch der Plattheiten, keine theologischen oder politischen Grabenkämpfe. Falls das Thema oder der Gesprächspartner einmal schwieriger ist, dann können die folgenden Punkte hilfreich sein.
Stellen Sie gute Fragen
Und gute Fragen bedeutet hier meist: offene Fragen. Nicht ein Abklopfen «Du denkst doch auch …», das eigentlich nur Ja oder Nein als Antworten zulässt. Erlauben Sie damit Ihrem Gegenüber, seine Meinung auszudrücken. Sie verstehen ihn dann besser und er hat den Eindruck, gehört zu werden, sich auf eine Art mitzuteilen, wie es ihm bisher nicht oft möglich war. Fragenstellen nimmt die Spannung heraus und vertieft die Kommunikation. Nicht umsonst hat Jesus so oft gefragt.
Hören Sie zu
Nichts ist mühsamer als ein Gespräch zwischen zwei Menschen, die beide nur reden, sich aber nicht zuhören wollen. Seien Sie kein solcher Gesprächspartner. Erst recht nicht, wenn es um gegensätzliche Meinungen geht. Üben Sie es, still zu bleiben, zuzuhören, den anderen seinen Gedanken beenden zu lassen – und dann Ihre eigene Meinung zu vertreten.
Nehmen Sie's nicht persönlich
Es mag sein, dass Sie sich über die Meinung eines anderen aufregen, doch Menschen sind nun einmal unterschiedlich. Es gibt durchaus verbale Angriffe, doch viele sind in Wirklichkeit nur unterschiedliche Meinungen und nicht als Affront gemeint. Wenn Sie Ihr Gegenüber als unterschiedlich Denkenden begreifen, der von seiner anderen Prägung her in Ihr Leben hineinspricht, dann wird aus dem negativen Angriff oft eine positive Herausforderung. Etwas, das Sie zum Nachdenken bringt.
Rechnen Sie nicht mit sofortiger Meinungsänderung
Vergessen Sie den Anspruch, dass Ihre Diskussion mit der direkten Entschuldigung des anderen endet oder seiner völligen Meinungsänderung und Umkehr. Sie selbst werden Ihre vorgefasste – und begründete – Meinung wahrscheinlich auch nicht nach ein paar Minuten Diskussion über Bord werfen. Meinungsänderung geschieht, aber wenn, dann langsam. Nicht jedes Gespräch führt unmittelbar zu einer Einigung – und das ist okay so! Trotzdem können Sie weiter respektvoll miteinander umgehen. Und das fällt Ihnen leichter, wenn es nicht Ihr einziges Ziel ist, den anderen umzustimmen.
Seien Sie offen für Neues
Sie können vom anderen nicht verlangen, dass er bereit ist, sich zu ändern. Aber Sie können dies als Grundhaltung für sich selbst festlegen. Seinen Sie offen dafür, etwas Neues kennenzulernen und daraufhin Ihre Meinung zu ändern. Oder wenigstens die Gesichtspunkte in Zukunft zu bedenken, die Ihr Gesprächspartner betont. Sie wissen im Vorfeld nicht, was Gott mit Ihnen vorhat. Und die Begegnung mit Gott und seinem Reden ist ziemlich unabhängig vom Gesprächspartner. Der alttestamentliche Prophet Bileam kann ein Lied davon singen: Ihn hat ein Esel (!) angesprochen und korrigiert. Lassen Sie sich überraschen.
Hören Sie rechtzeitig auf
Irgendwann kommt fast jede Diskussion an den Punkt, wo sie nicht mehr weiterkommt. Üben Sie es, diesen Punkt zu erkennen und dann einen Schlussstrich zu ziehen. Nicht als endgültiges Ende des Gesprächs, sondern in solch einer Form, dass Sie es bei Gelegenheit wieder fortsetzen können. Bevor das Ganze zu hitzig wird, Sie nur über Ihr nächstes Argument nachdenken und in einem reinen Schlagabtausch landen: Beenden Sie das Gespräch höflich.
Natürlich gibt es noch unendlich viel mehr zum Verlauf gerade schwieriger Gespräche zu sagen. Doch das Beherzigen dieser ersten Schritte kann schon sehr hilfreich sein. Genauso wie das Sehen des anderen durch die Augen von Jesus. Überhaupt Jesus: Er hatte eine unnachahmliche Art, das Gespräch mit anderen zu suchen. Und interessanterweise suchten sie auch das Gespräch mit ihm. Ohne Scheu hat Jesus so manchen «Eimer voller Würmer» geöffnet. Und sehr oft stand am Ende kein besiegter Gegner, sondern ein gewonnener Freund.
Zum Thema:
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet
Livenet Aktuell
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