Veronika Schmidt
Unverschämt Lust leben
Veronika Schmidt aus Schaffhausen fand für Christen wenig gutes Material zum Thema Sex. Deshalb hat sie selbst Ratgeber geschrieben. In säkularen Büchern würden oft nicht die Werte vertreten, die Christen wichtig sind. Ihre Bücher beziehen diese ein.
Veronika Schmidt führt seit über zwanzig Jahren eine Paar- und Familien-Beratungspraxis, arbeitet als Sexologin und unterhält den Blog «Liebesbegehren». Dazu hat sie mehrere Bestseller geschrieben.
Während der Ausbildung bei der Stiftung Gott hilft in Zizers lernte Veronika Schmidt ihren Mann kennen. Später leiteten die beiden eine sozialpädagogische Familie in Herrliberg. Zusammen mit ihren eigenen vier Kindern betreuten und begleiteten sie im Auftrag der Stiftung 13 Jahre lang Pflegekinder. Anschliessend zog die Familie nach Schaffhausen. Veronika machte eine Ausbildung zur Paar- und Familientherapeutin und die zur TripleP-Erziehungsberaterin (Positive Parenting Program).
Damit engagierte sie sich auch mit Erziehungskursen für Familien. Bei ihrer Arbeit als Therapeutin stiess sie immer wieder auf viel Not beim Thema Sex. Dies veranlasste die heute 62-Jährige schliesslich, sich über sieben Jahre zur klinischen Sexologin auszubilden. Sie wollte ihren Klientinnen und Klienten praktische Hilfe anbieten. Nebenher engagierte sich das Ehepaar unter anderem beim ICF Schaffhausen im Aufbau der Seelsorgearbeit und schulte Christen im Hören auf Gottes Stimme.
Sprachlose Christen
«Schon während der Jungscharzeit nahm ich wahr, dass das Thema Sex entweder auf etwas unbeholfene Art oder gar nicht thematisiert wurde», erinnert sie sich. Sie empfand die Christen als sehr sprachlos auf diesem Gebiet. «Das Hauptproblem christlicher Lebenswelt ist eine Kultur des Verbots», stellt Veronika Schmidt fest. Viele Gläubige seien gehemmt durch die Prägung, die ihnen vermittelt wurde. Sie seien unter einem Deckel der Scham aufgewachsen. Doch das könne besser werden: «Nun erfahren sie, dass man auch anders mit dem Thema umgehen kann.» Was die Erkundung des eigenen Körpers betrifft, findet Schmidt, ohne sich selbst zu kennen sei es schwierig, erfüllende Sexualität zu leben.
Familie ist Werkstatt für Persönlichkeit
Als Sozialpädagogin und Mutter wurde ihr auch wichtig, Kinder auf gute Art ins Thema einzuführen. Das Familienleben sei eine Werkstatt zur Entwicklung der Persönlichkeit. «Ich möchte nicht nur Eltern, sondern allen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, einen pädagogischen Hintergrund vermitteln.» Sexualaufklärung sei Teil einer ganzheitlichen Erziehung, ein Aspekt davon. Die Einführung ins Thema Sex solle in eine Beziehung eingebettet sein, findet Veronika Schmidt, wie auch immer diese Beziehung aussehe. «Es gibt gute säkulare Literatur, doch gläubige Menschen interpretieren darin oft ein 'alles ist möglich', eine Richtung, der sie nicht folgen können.»
Auch die Auseinandersetzung mit gleichgeschlechtlicher Sexualität und der Genderthematik beschäftige Menschen. Dass sie auch dazu in ihren Büchern Stellung bezieht, schätzen ihre Leserinnen und Leser, berichtet die Autorin.
Liebe und Lust
«Liebeslust» hiess das erste Buch von Veronika Schmidt. Sie beschreibt darin, wie auch christliche Paare unverschämt ihre Lust leben können und sollen. Es sollte ein Sex-Ratgeber werden, der die eher verklemmte Haltung vieler Christen aufmischt. Dazu führte sie einen Blog, der die Themen aufnahm, welche sie später auch in den ihren Büchern vertiefte. Und sie hielt viele Vorträge, um ihr Wissen unter die Leute zu bringen. «Ich hoffe, dass sie das Gehörte anwenden und leben», hält die vielseitige Aufklärerin fest.
Hoffnungsträgerin
Ob sie sich als Hoffnungsträgerin verstehe, fragt Florian Wüthrich. Veronika Schmidt bejaht das. Sie höre immer wieder: «Endlich habe ich verstanden, dass ich nicht falsch fühle.» Leserinnen und Leser der Bücher oder des Blogs seien erleichtert, dass Schmidt eine Sprache nutzt, die gut verständlich ist. Dass sie Antworten gibt auf Fragen, welche sie schon lange beschäftigen. «Hätten wir das nur beim Beginn unserer Ehe gewusst…» Schmidt hat den Eindruck, sie habe ihren Beitrag geleistet, Christen sprachfähiger und mutiger zu machen in Sachen Sex. «Nun geht es darum, aktiv zu werden.»
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Zur Website:
Veronikaschmidt.ch
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Sexologin Veronika Schmidt: «Sexualität ist die intensivste Form der Kommunikation»
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Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet-Talk