Bibel Coaching

Der Aber-Glaube

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«Ich sollte mehr Sport treiben, aber es fehlt mir die Zeit dazu.» – «Ich möchte schon lange gesünder essen, aber das Angebot in der Kantine ist nicht einladend.» Kennst du solche Aussagen aus deinem Alltag? Was lösen solche Sätze bei dir aus?

Wörter wie «sollte», «möchte», «würde», «hätte», «täte» etc. sind geformt im Wortmodus Konjunktiv. In der Umgangssprache heisst der Konjunktiv «Möglichkeitsform» und bedeutet etwas, das nur mittelbar und ohne Gewähr wiedergegeben oder irreal dargestellt wird. So schrecklich unverbindlich wie die Definition des Konjunktivs ist auch die Verwendung dieser Verbform. Das menschliche Gehirn funktioniert am stressfreisten und am effizientesten über Bilder. Konjunktive haben den entscheidenden Nachteil, dass sie sich bildlich nicht darstellen lassen.

Verschwommen und irreal

Nehmen wir ein Beispiel dafür. Mache dir ein Bild zur Aussage: «Ich würde gerne mehr Sport treiben.» Welche konkreten Bilder hat dieser Satz in deinem Gehirn ausgelöst? Treibt da nun jemand Sport oder nicht? Welche Sportart ist dir in den Sinn gekommen? Welche Tageszeit hast du dir vorgestellt? Mit Sicherheit löst der folgende Satz in deinem Kopfkino gestochen scharfe Bilder aus: «Ich laufe jeden Morgen um 6 Uhr im Wald eine Runde von sieben Kilometern.» Aussagen mit Konjunktiven sind verschwommen und irreal, sie geben nichts her. Im Grunde genommen sind sie ein grosser Haufen Nichts.

Die zweite Herausforderung in unserer Umgangssprache ist unser «Aber-Glaube». Bei Aussagen, die ein «Aber» enthalten, zerstören wir ultimativ die Glaubwürdigkeit von all dem, was wir vor dem «Aber» gesagt haben. Besonders dann, wenn es in Verbindung mit einem Konjunktiv steht. Wie zum Beispiel hier: «Ich sollte mehr Sport treiben, aber ich habe kaum Zeit dafür.» Einer solchen Aussage fehlt jeglicher Ausdruck von Selbstsicherheit und Entschlossenheit. Vor das Aber gehört kein Komma, sondern ein Punkt. Alles Weitere im Satz kann getrost weggelassen werden.

Der Schlüssel zum Erfolg

Menschen, die dem «Aber-Glauben» aufsitzen, kommen nur unter erschwerten Bedingungen an ihr Ziel. Sie beschäftigen sich zu stark mit dem «Aber» und nicht mit dem «Wie»! Hier die Alternative: «Ich werde mehr Sport treiben, und ich fange heute mit meinem ersten Besuch im Fitness-Studio an.» Die feste Absicht und die konkreten Schritte zur Umsetzung sind zweifelsohne der Schlüssel zum Erfolg. Der Glaube an die Erreichbarkeit eines Ziels kann Berge versetzen. Der «Aber-Glaube» hingegen setzt dir unüberwindbare Berge direkt vor die Nase. Fällt es dir leicht, Verantwortung für deine Worte und Taten zu übernehmen? Oder gehörst du zu der Sorte von Menschen, die sich bereits im Voraus überlegen, was sie sagen werden, falls etwas nicht wie gewünscht klappt oder nicht wie geplant eintrifft?

Ausreden und Anklagen

Unsicherheit und Ungewissheit sind ein Teil unseres Lebens. Die Frage ist nicht, ob wir diese Gefühle haben dürfen, sondern wie wir damit umgehen. Menschen tendieren in Momenten der Unsicherheit und der Bedrängung, indem sie vom eigenen Problem ablenken. Wenn wir für unsere Verantwortung Rechenschaft ablegen müssen oder für unser Handeln zur Rede gestellt werden, tendieren wir oft zu Ausreden oder zu Anklagen.

Ganz weit vorne in der Bibel lesen wir die Geschichte von Mose, als er noch jung war. Damals war er nach einem Mord aus Ägypten geflüchtet und hütete im Exil Schafe. Seine royale Karriere bekam nach seiner Flucht vom ägyptischen Königshof einen Knick: Er entwickelte sich vom adoptierten Königssohn zum König der Ausreden. Gott suchte das Gespräch mit Mose aus einem brennenden Dornbusch heraus. Er gab Mose den Auftrag, zum Pharao nach Ägypten zurückzugehen und um die Freilassung des versklavten Volkes zu bitten. Obwohl der allmächtige Gott Mose mehrmals zusicherte, dass er bei ihm sein wird, tischte Mose ihm eine Ausrede nach der anderen auf: «Ach, Herr, ich bin noch nie ein guter Redner gewesen. Auch jetzt, wo du mit mir sprichst, hat sich daran nichts geändert. Zum Reden habe ich einfach kein Talent, die Worte kommen mir nur schwer über die Lippen» (2. Mose Kapitel 4, Vers 10). Doch Gott hat immer an Mose geglaubt und an ihm gearbeitet, so wurde er zu einem reifen Anführer seines Volkes.

Auch Jesus erzählte eine treffende Geschichte zum Thema Verantwortung und Ausreden. Sie handelt von einem Geschäftsmann, der dreien seiner Diener sein Vermögen anvertraute. Die Vermögensverwalter sind unterschiedlich damit umgegangen. Zwei haben das Geld wagemutig angelegt, der dritte hat es vergraben. Nach einer gewissen Zeit mussten sie als Verantwortliche einen Lagebericht vorlegen: «Schliesslich kam der Diener, dem der Herr einen Zentner Silberstücke gegeben hatte, und erklärte: 'Ich kenne dich als strengen Herrn und dachte: Du erntest, was andere gesät haben; du nimmst dir, wofür du nichts getan hast. Aus Angst habe ich dein Geld sicher aufbewahrt. Hier hast du es wieder zurück!' Zornig antwortete ihm darauf sein Herr: 'Was bist du nur für ein böser und fauler Verwalter! Wenn du schon der Meinung bist, dass ich ernte, was andere gesät haben, und mir nehme, wofür ich nichts getan habe, hättest du mein Geld wenigstens bei einer Bank anlegen können! Dann hätte ich immerhin noch Zinsen dafür bekommen!'» (Matthäus Kapitel 25, Verse 24–27).

Selbstbewusst in Verantwortlichkeit

Es läuft nicht immer alles rund, und alle Menschen werden in ihrem Leben irgendwann scheitern. Es hingegen erst gar nicht zu versuchen und sich vor dem Handeln bereits Ausreden zurechtzulegen, ist feige. Jesus möchte, dass wir keine Risiken scheuen und selbstbewusst für unsere Verantwortlichkeit hinstehen: «Wer seinen Vater oder seine Mutter, seinen Sohn oder seine Tochter mehr liebt als mich, der ist es nicht wert, mein Jünger zu sein. Und wer nicht bereit ist, sein Kreuz auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, der kann nicht zu mir gehören. Wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich aufgibt, der wird es für immer gewinnen» (Matthäus Kapitel 10, Vers 37–39).

Jesus fordert jeden Menschen auf, in unendlichen Dimensionen zu denken. Selbst die Menschen und die Dinge, die uns auf dieser Welt am liebsten sind, werden nicht ewig bestehen. Die Beziehung zu Jesus wird ewig Bestand haben.  

Schiebe deine Situation und das Umfeld und die Umstände deines Lebens nicht als Ausrede vor, statt grossartige Dinge mit Jesus zu tun. Mach was mit dem, was dir gegeben und anvertraut ist, und du wirst nie näher bei dir selbst und deiner Berufung sein.

Dieser Text stammt aus dem Buch «Bibel Coaching» (Fontis-Verlag) von Philippe Hauenstein. Das Buch ist im Livenet-Shop erhältlich

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Datum: 02.07.2022
Autor: Philippe Hauenstein
Quelle: Bibel Coaching / Fontis-Verlag

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