Apokalypse
Weltuntergang ohne Datum?
Am Samstag ist das Weltende ausgeblieben. Christen leben in einer bestimmten Erwartung: Trotz ökologischem Raubbau und lebensfeindlichen Technologien behält Gott mit seinen guten Absichten die Oberhand.
Das Datum der Wiederkunft von Jesus Christus lässt sich nicht voraussagen. Jene, die dem greisen US-Prediger Harold Camping Glauben schenkten und ihre Entrückung in den Himmel für den 21. Mai 2011 erwarteten, befinden sich noch in irdischen Gefilden.
Für den Spott haben die Leichtgläubigen nicht zu sorgen. Es ist kurios, dass sich «Bibelausleger» zu Berechnungen versteigen und auf ein Datum der Wiederkunft von Jesus versteifen. Denn der Mann aus Nazareth erteilte allen Datumsspekulationen eine klare Absage – nicht einmal er selbst kenne den Tag und die Stunde (1). Allerdings hielt er fest, das Ende der bestehenden Weltordnung werde kommen, wenn alle Völker Gelegenheit gehabt hätten, auf die Botschaft von Gottes beginnender Herrschaft zu reagieren (2).
Gott steht zur Schöpfung
In apokalyptisch angehauchten Zeiten darf daran erinnert werden, dass Gott sich nicht vom Universum abgewandt hat. Er steht zu seiner grandiosen Schöpfung. In ihr will er seine Herrlichkeit zur Geltung bringen (3). Er erhält sie weiterhin und wacht über sie (4) – und ist dabei, wenn wir ihre Schönheit geniessen. Er wird einmal jene richten, die die Schöpfung aus dem Gleichgewicht bringen und verunstalten.
Gottes «Ökologie» umfasst indes mehr als das Zusammenspiel der chemischen Elemente. Die Propheten der Bibel machen klar, dass in Gottes Rechnung nicht nur CO2 und Methan, sondern alles Treiben der Menschen eingeht, auch eitles Gehabe, verborgenes Unrecht und unblutige Gewalt (5). Denn er hat ihnen die Schöpfung zum Bewahren und Hegen anvertraut, aber auch seinen Geist gegeben, damit sie mit ihm in Verbindung bleiben.
Ökologie genügt nicht
Die aktuellen Weltuntergangsszenarien, die sich aus ökologischen Beobachtungen speisen, sind demnach unvollständig. Der Kampf gegen AKWs lenkt vom Hauptproblem ab. Wir sind tatsächlich daran, den Kosmos, die bisherige Ordnung der Dinge zu zerstören. Wir driften dem Gericht Gottes entgegen – doch dies geschieht nicht allein mit dem Raubbau an der Natur und riskanten Technologien, sondern auch durch millionenfaches Unrecht im Umgang von Einzelnen, Gruppen und Völkern miteinander und der Abwendung von dem, von dem alles Leben kommt. Dafür wird uns am Jüngsten Tag die Rechnung präsentiert.
Vorher wird Jesus Christus sichtbar auf der Erde erscheinen, Gottes Herrlichkeit zeigen und sich gegen alle zerstörerischen Mächte durchsetzen. Er ist von den Toten auferweckt worden; in ihm kommt der Wille Gottes zum Tragen, den Verfall der alten Erde nicht hinzunehmen, sondern dabei etwas Neues, Unzerstörbares zu schaffen (6). Mit Menschen, die er mit Gott versöhnt hat, wird Jesus Christus so der Retter der Welt.
(1) Die Bibel, Matthäus 24,36
(2) Matthäus 24,14
(3) 4. Mose 14,21
(4) Hebräer 1,3
(5) Jesaja 24,5.20, 1. Johannes 2,16-17 und viele andere Stellen
(6) Am deutlichsten dargestellt in 1. Korinther 15 und Offenbarung 21-22.