Warum ausgerechnet das Christentum?

Jeder will in seinem Leben Erfolg haben. Es soll nicht umsonst gewesen sein, sondern man möchte sicher sein, dass man es richtig angepackt hat. Hinweise und Erfahrungen von anderen können einen weiterbringen. Dazu gehören auch die grossen Weltreligionen – einschliesslich des Christentums.

Ob Hinduismus, New Age, Buddhismus, Islam, Christentum – jede dieser Religionen hat ihrerseits unterschiedliche Glaubensrichtungen und Nebenzweige. Die folgende Darstellung beschränkt sich jedoch auf das Innerste, die Grundanliegen, dieser Religionen. Sie werden kurz umschrieben und die Antwort des christlichen Glaubens dargelegt.

Hinduismus

Die meisten Hindus beten eine Vielzahl von Göttern und Göttinnen an, etwa 300'000. Sie laufen alle in einem universellen Geist zusammen, der sich „Die allerletzte Realität“ oder Brahman nennt. Brahman selber ist aber kein Gott, sondern eher ein Ausdruck für vollendete Gleichheit.

Das gegenwärtige Leben hängt für einen Hindu von seinen Taten in zurückliegenden anderen Leben ab. Wer sich damals böse verhielt, wird jetzt wohl durch gewaltige Nöte gehen. Eine „Wiedergeburt“ nach der anderen sei nötig, um die Seele zu reinigen. Denn Krankheit, Hunger oder eine Katastrophe rührten immer von den eigenen bösen Taten in einem vergangenen Leben her. Was allein zählt, ist die Seele.

Eines Tages wird sie vom Teufelskreis der Wiedergeburten befreit sein und in Frieden ruhen können. Sie hat dann das Gesetz des Karma durchbrochen. Drei mögliche Wege führten zu diesem Ziel:

1. Alle Hindu-Götter und -Göttinnen lieben und verehren.
2. „Brahman“ (Gleichheit) meditieren und dadurch immer mehr erkennen, dass die Lebensumstände und man selbst nur eine Illusion sind und allein Brahman real ist.
3. Verschiedenen religiösen Zeremonien und Ritualen mit Überzeugung beiwohnen.

Den genauen Weg zur geistlichen Vervollkommnung bestimmt dabei jeder selbst. Die Notwendigkeit der Reinigung und inneren Erneuerung ist im Hinduismus klar erkannt.

New Age

New-Age-Techniken und -Lehren wollen dabei helfen, die eigene Göttlichkeit zu entwickeln. Einen Gott als Gegenüber und Schöpfer kennt der New-Age-Anhänger nicht. Wenn er von Gott spricht, meint er damit ein höheres Bewusstsein in ihm selber. Es durchströmt den ganzen Kosmos und als Teil davon auch ihn. Alles, was man sieht, hört, fühlt oder sich vorstellt, sei letztlich göttlich.

Ähnlich wie im Hinduismus können diese Götter und Göttinnen ganz verschiedene Namen tragen. Sie alle gipfeln im „Selbst“, dem „wahren Sein“, der Übereinstimmung der Einzelseele mit der Weltseele. Was jemand fühlt und bestimmt, ist Realität. Darüberhinaus gibt es keine andere.

Unterschiedliche Techniken und Lehren sollen diese Übereinstimmung möglich machen. Dazu gehören mystische Versenkungen, metaphysische und psychische Techniken so wie Atemübungen, rhythmisches Singen und Trommeln, das Studium „alter Weisheiten“ und vieles mehr; alles mit dem einen Ziel, ein höheres Bewusstsein zu erlangen und die eigene Göttlichkeit weiterzuentwickeln. Misserfolge, Traurigkeit, Ärger, Egoismus, Verletzungen, alles Negative wird als Illusion angesehen, die man hinter sich lassen soll. Denn es gebe nichts an sich Falsches oder Negatives, sondern nur unterschiedliche Geschwindigkeiten der Bewusstseinserweiterung. Wer sein eigener Gott wird, schafft sich seine eigene Wirklichkeit. Es gibt keine andere, ausserhalb des eigenen Seins liegende.

New Age ist Sehnsucht nach Gott, genauer: nach Anerkennung durch eine Göttlichkeit – die man sich gleich selber zuspricht.

Buddhismus

Die Buddhisten beten weder verschiedene Götter noch einen einzelnen Gott an. Andersgläubige meinen oft, hier würde Buddha angebetet. Für die Volksreligiosität mag das tatsächlich zutreffen. Doch der Gründer dieser Religion, Siddharta Gautama mit dem späteren Titel „Buddha“ („der Erleuchtete“), hat nie behauptet, göttlich zu sein. Seine Nachfolger lehnen darum jeden Gedanken an eine übernatürliche Kraft ab. Das Universum funktioniert nach einem natürlichen Gesetz.

Das Leben wird als Zusammensetzung von Schmerzen gesehen: Schmerzen bei der Geburt, in Krankheit und Tod, und Schmerzen als fortwährende Sorgen und Kummer. Die meisten Buddhisten glauben, dass Hunderte, ja sogar Tausende von Reinkarnationen nötig seien, um dieses Schicksal abzustreifen, das durch das Verlangen nach Glück verursacht wird.

Deshalb ist das Ziel eines Buddhisten, sein Herz zu reinigen und jedes sinnliche Vergnügen, alles Böse, jede Freude und Sorge loszulassen. Dafür gibt es eine ganze Reihe geistlicher Übungen und intensiver Meditationen. Die darf man allerdings nicht als Gebete zu irgendeinem Gott missverstehen. Sie sind eher eine Art der Selbstdisziplinierung. Irgendwann kann man dann so das Nirvana erreichen – „das Ausblasen“ der Flamme nach Verlangen.

Dennoch machte Siddharta Gautama in einer seiner Schriften eine grosse Einschränkung. Er gesteht dort: „Ich habe erkannt, dass hinter aller meiner Lehre eine Macht sein muss, die grösser ist als alles andere. Aber bis dahin bin ich nicht durchgedrungen.“

Islam

Die Moslems glauben an einen einzigen, allmächtigen Gott, den sie Allah nennen. Er steht hoch über dem Menschen und überragt ihn in jeder Hinsicht. Allah wird als der Schöpfer des Universums angesehen, er ist die Quelle von allem Guten und Bösen. Alles, was passiert, ist der Wille Allahs. Er ist ein mächtiger und konsequenter Richter, der nur zu seinen Nachfolgern gnädig sein wird. Dabei kommt es darauf an, ob diese genügend gute Taten in ihrem Leben vollbringen und ob ihre religiöse Ergebenheit gross genug war. Die Beziehung eines Nachfolgers mit Allah ist die eines Dieners. Obwohl ein Moslem mehrere Propheten verehrt, wird Mohammed als der letzte von ihnen betrachtet. Seine Worte und sein Lebensstil sind die massgebende Autorität.

Um Moslem zu sein, muss man fünf religiösen Pflichten nachgehen:
- Ein Glaubensbekenntnis zu Allah und Mohammed wiederholen.
- Fünf mal täglich bestimmte Gebete auf Arabisch rezitieren.
- Notleidende beschenken.
- Jedes Jahr einen Monat lang zwischen Sonnenaufgang und -untergang auf Essen, Trinken, Geschlechtsverkehr und Rauchen verzichten.
- Einmal im Leben nach Mekka pilgern, um dort an heiliger Stätte anzubeten.

Je nachdem, wie treu er diesen Pflichten nachkommt, wie er es mit den guten Taten hält und wie diszipliniert er seine religiösen Rituale vollzieht, darf ein Moslem nach seinem Tod aufs Paradies hoffen, einem Ort des sinnlichen Vergnügens. Falls nicht, wird er ewig in der Hölle bestraft.

Der Islam entspricht damit vielen landläufigen Vorstellungen über Religion und Gott, einschliesslich der Ungewissheit, wie es nach dem Tod weitergehen wird.

Christentum

Christen glauben an einen liebenden Gott, der sich den Menschen mitgeteilt hat und den man kennen lernen kann. Im Mittelpunkt stehen darum nicht religiöse Rituale oder praktische Vorschriften, sondern der Christ geniesst seine Beziehung mit Gott. Nach und nach lernt er ihn immer besser kennen. Durch den Glauben an Jesus Christus selbst erfährt der Gläubige Freude und ein Leben mit Sinn.

Vor 2000 Jahren lebte Jesus auf dieser Welt, genauer: in der römischen Provinz Judäa, dem Gebiet des heutigen Israel. Es hat sich dabei weder als Propheten ausgegeben, der auf Gott nur hinweist, noch als Lehrer, der die Menschen über etwas aufklärt. Vielmehr beanspruchte er, Gott zu sein – Gott in Menschengestalt. Er vollbrachte Wunder, vergab den Menschen ihre Sünden und machte von sich selbst gewaltige Aussagen: Wer an ihn glaubt, werde „ewiges Leben haben“. Denn er sei „das Licht für die Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Dunkelheit umherirren, sondern folgt dem Licht, das ihn zum Leben führt.“ 1)

Aus dem Leben gegriffen: die Bibel

Das eben erwähnte und viele andere Worte finden sich in der Bibel; für Christen die niedergeschriebene Botschaft Gottes an die Menschen. Die ersten drei Viertel, das sogenannte Alte Testament, berichten von der Erschaffung der Welt und vor allem von dem Volk, mit dem Gott Geschichte gemacht hat: Israel. Das Neue Testament erzählt aus dem Leben von Jesus: seinen Wundern, seinen Worten, seinem Ende und wie es danach weiterging.

Als Ganzes zeigt die Bibel, wer Gott ist, wie er den Menschen in Liebe nachgeht, wer der Mensch in Wahrheit ist und wie er in eine persönliche Beziehung mit ihm kommen kann. In dieser Beziehung kann sich der Christ unter allen Umständen zuversichtlich an seinen weisen und mächtigen „Vater im Himmel“ wenden, der ihn über alles liebt. 2) Der wird auf diese Gebete antworten und dem Leben, das auf jetzt auf ihn ausgerichtet ist, einen immer tieferen Sinn geben.

Lesen Sie auch Teil 2: Ein Gott in allen Religionen?

1) Johannes-Evangelium, Kapitel 3, Vers 16; 1. Johannesbrief 4,9; Johannes-Evangelium 8,12
2) Diese Anrede für Gott empfiehlt Jesus im berühmtesten Gebet der Christenheit, dem Vaterunser; Lukas-Evangelium 11,2.

Autorin: Marilyn Adamson
Quelle: Every Student's Choice/Übersetzung und Bearbeitung: Livenet

Datum: 07.01.2005

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