Das ABC des Glaubens: I - Identität

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Zu Gott finden bedeutet auch, zu sich selbst zu finden. So herum ist die Aussage richtig. Denn Gott ist der Schöpfer unseres Lebens. Von ihm erhalten wir alles, was uns zu Menschen macht. Er ist der Ursprung unserer Identität. Häufig wird jedoch diese Aussage umgedreht. Es wird gesagt: «Wenn wir in uns selbst suchen, dann finden wir Gott.» Doch das stimmt nicht, und zwar aus mehreren Gründen.

Erstens: Gott ist Gott und der Mensch ist ein Mensch. Gott ist der Schöpfer, wir seine Geschöpfe. Es besteht ein unendlicher Abstand zwischen dem ewigen Gott und uns von Zeit und Raum begrenzten Menschen.

Der zweite Grund ist ebenso bedeutsam: Gott ist heilig, unendlich weise und gut. Wir Menschen jedoch sind, so sagt es die Bibel, gekennzeichnet von Sünde. Anders ausgedrückt: Wir haben uns von Gott abgewendet. So finden wir bei uns selbst beides: Auf der einen Seite als Geschöpfe Gottes ein Stück von ihm – das, was die Bibel als «Gottesebenbildlichkeit» beschreibt. Und auf der anderen Seite genau das Gegenteil, nämlich die Zerstörung dieser Wirklichkeit.

Das alles hat direkte Auswirkungen auf unsere Identität, also auf die Frage, wer wir eigentlich sind. Wir haben eine Ahnung davon, von woher wir kommen. Die Bibel sagt, dass Gott die «Ewigkeit in unsere Herzen» gelegt hat. (Prediger 3,11) Auf der anderen Seite ist diese aus Gott stammende Identität in uns entstellt, statt dessen «ist das Dichten und Trachten des Menschen böse immerdar» (1. Mose 6,5) Diese Spannung beschreibt die Identität von uns Menschen ohne Gott.

Doch ist das nicht das Ende. Durch die Erlösung, die Jesus Christus in diese Welt gebracht hat, können wir zu neuen Menschen werden. «Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung, das Alte ist vergangen, siehe, Neues hat begonnen» (2. Korinther 5,17). Wir können unsere wahre Identität wieder entdecken, wenn wir durch Jesus Christus neu zu Gott finden. Der Kirchenvater Augustinus hatte durch die Begegnung mit ihm eine völlige Lebenserneuerung erfahren. In seinem Buch «Bekenntnisse» drückt er es so aus: «Zu dir hin, Gott, hast du uns erschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.»

>>Weitere Texte in dieser Serie finden Sie hier.
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Autor: Roland Werner

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