Das ABC des Glaubens: G – Glaube wagen

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Was ist Glaube? Ist es ein vages Vermuten, ein Nicht-Genau-Wissen? Eine schwache Hoffnung, die sich auf Wünschen und Hörensagen gründet? Das biblische Verständnis von «Glauben» ist etwas ganz anderes.

Um das zu verstehen, müssen wir in die biblischen Ursprachen schauen – Hebräisch für das Alte Testament, Griechisch für das Neue. Das hebräische Wort für Glauben bedeutet eigentlich «fest gründen, sich auf etwas stellen». Glauben heisst also, sich auf eine Grundlage stellen, die fest steht. Nicht der Glaube muss fest sein, sondern das, worauf er gründet. Eine ähnliche Wortbedeutung finden wir im Griechischen, wo das Wort die Bedeutung «festmachen, anheften» hat. Beim Glauben ist also nicht die Frage, wie stark oder überzeugt der Glaube selbst ist, sondern ob das, woran einer glaubt, glaubwürdig und verlässlich ist.

An Gott glauben heisst deshalb nicht, sich rein vom Kopf her vorzustellen, dass es einen Gott geben könnte, und Für und Wider dieser Ansicht abzuwägen. Sondern an Gott glauben umfasst den ganzen Menschen, sein Denken, Fühlen und Wollen. Und nicht zuletzt auch das, was er tut.

Ein Bild kann das am Besten verdeutlichen. Stellen wir uns vor, im Winter ist ein Teich zugefroren. Auf der Eisdecke sind viele unterwegs, laufen auf Schlittschuhen oder fahren mit dem Schlitten. Ein Mensch steht am Rand und fragt sich, ob das Eis wohl auch ihn halten wird. Die anderen winken ihm zu, ermutigen ihn, auch den Schritt auf die Eisdecke zu wagen. Er wird nur dann Gewissheit über die Frage bekommen, ob das Eis auch ihn trägt, wenn er es wagt, das sichere Ufer zu verlassen und sich auf das Eis zu begeben.

So ist es auch mit dem Glauben: Er ist die Antwort auf Gottes Zusage, dass er bei uns sein will. An Gott glauben heisst, sich ganz auf ihn zu verlassen. Ihn an die erste Stelle zu setzen und dann zu erleben, dass Gott nicht bloss ein Gedanke, eine Theorie oder vage Idee ist. Wer es wagt, Gott sein ganzes Leben anzuvertrauen, wird Wunder erleben.

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Autor: Roland Werner

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