Theorie vs. Praxis
Glauben wir an ein Leben nach dem Tod?
Christen bezeugen den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Oftmals sind die Auswirkungen dieses Glaubens aber kaum sichtbar und ihr Leben scheint nur auf eine Lebensdauer von 85 Jahre ausgerichtet.
Für einen lebensverändernden Glauben ist weit mehr nötig, als eine Sache als Wahrheit zu erklären. Richten wir unser Leben danach aus, bleibt sie bedeutungslos. Der christliche Glaube ist aber keine theoretische Sache, der wir einfach nur zustimmen, sondern etwas, woran Christen ihr Sein und Tun ausrichten. Ganz praktisch und real.
Welche Rolle spielt die Ewigkeit in unserem Denken?
Gemäss biblischer Überlieferung glauben Christen an ein Leben nach dem Tod. Ob es sich dabei um die Zustimmung zu einem abstrakten, theologischen Dogma handelt oder um eine Lebensrealität, ist in vielen Fällen schwer zu beurteilen. Dass die westliche Gesellschaft fast ausschliesslich von einer diesseitigen Existenz des menschlichen Lebens ausgeht, prägt natürlich auch die Kirche. Und viele der heutigen christlichen Ratgeber und Predigten scheinen tatsächlich so stark ein erfolgreiches «Leben vor dem Tod» zu propagieren, dass die Besinnung auf die Ewigkeit fast schon verloren gegangen scheint.
Die Ewigkeit existiert. Und zwar unabhängig davon, ob wir daran glauben oder nicht. Und unser Glaube – sofern er nicht nur theoretischer Art ist – hat durchaus Auswirkungen auf unsere aktuelle Lebensgestaltungen.
Das irdische Leben ist ein Hauch
Egal wie wir uns ein Leben nach dem Tod vorstellen, hat dies Auswirkungen auf unser Leben im Hier und Heute. Schnell wird nämlich klar, wie kurz die vergleichsweise wenigen Jahre unseres Erdenlebens sind. Verglichen mit der Ewigkeit ist alles, was wir heute erfahren, nur ein Hauch. Es lohnt sich, jeden Tag im Bewusstsein zu leben, dass es der letzte sein könnte und gleichzeitig vor Augen zu halten, dass wir eine Ewigkeit in Gottes Reich vor uns haben. Es lohnt sich, für Jesus zu leben.
Der reale, praktische Glaube an ein ewiges Leben hat Auswirkungen darauf, wie wir Leid, Komfort, Selbstverwirklichung und vieles weitere bewerten. Im Blick auf die Ewigkeit gelten andere Werte und es öffnet sich eine völlig neue Perspektive. Es geht nicht mehr darum, aus den Lebensjahren das Beste für sich selbst herauszuholen, sondern darum, diese möglichst gewinnbringend zu investieren. Dieses Engagement mag vielleicht bei den verschiedenen Personen unterschiedlich aussehen, doch die Auswirkung eines praktischen Glaubens an ein ewiges Leben wird sichtbar werden.
Leben im Duft der Ewigkeit
Mit unseren natürlichen Sinnen vermögen wir die Realität eines Lebens nach dem Tod nicht zu erfassen. Und die Existenz der Ewigkeit nur verstandesmässig zu bejahen, führt zu einem theoretischen Glauben, der kaum Auswirkung auf unseren Alltag hat. Eine Ahnung des Ewigen und Grenzenlosen erhalten wir beim Betrachten des Sternenhimmels oder beim Hören von Musik. Da meldet sich etwas in uns, das ahnen lässt, dass es mehr gibt als das, was wir mit unseren natürlichen Sinnen erfassen.
Der Verstand mag uns helfen, eine Theologie der Ewigkeit zu entfalten oder eine solche auf deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Dies ist auch wichtig. Damit wir aber zu einem lebensverändernden, praktischen Glauben an die Ewigkeit finden, brauchen wir ein Erhaschen derselben auf geistlicher Ebene. In der Gemeinschaft mit Gott atmen wir etwas ein, das mit einem Duft der Ewigkeit beschrieben werden könnte. Unzählige Menschen streben danach, die Ewigkeit zu entdecken, doch nur durch Jesus Christus wird uns eine lebendige Beziehung mit dem Ewigen und dadurch auch ein Zugang zur Ewigkeit möglich.
Das ewige Leben beginnt heute – ganz praktisch
Wenn die Bibel von «ewigem Leben» spricht, meint sie damit nicht, dass wir nach dem Tod ein neues Leben empfangen, sondern vielmehr, dass wir schon heute ein Leben ganz neuer Qualität empfangen. Ein Leben, das über unseren leiblichen Tod hinausgeht. Es ist ein Leben in Gemeinschaft mit Jesus und der Vorfreude auf das, was in der Ewigkeit auf uns wartet. Diese Vorfreude ist nicht theoretisch oder abstrakt, sondern die Konsequenz davon, dass die Ewigkeit gewissermassen schon jetzt in uns lebt. Die Frage ist nur: Leben wir wirklich im Blick auf die Ewigkeit oder ist der Glaube daran nur Theorie?
Leben wir für die Ewigkeit und investieren unser Leben deshalb in den Dienst für Gott? Oder streben wir nach irdischer Sicherheit und sorgen uns mit aller Kraft um Sicherheit in einer kommenden Krise? Natürlich bedeutet der Glaube an ein Leben nach dem Tod nicht, dass wir uns nicht mehr um irdische Angelegenheiten kümmern. Wenn der Glaube an die Ewigkeit jedoch zu keinem Handeln führt, welches mehr als unser irdisches Wohlergehen im Blick hat, ist es nur ein theoretischer und damit wirkungsloser Glaube.
Ein paar Fragen
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Kümmert es mich, dass Menschen dem Tod entgegengehen, ohne Jesus zuvor kennengelernt zu haben?
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Kann ich meinen Besitz mit Freude teilen, um damit der Not anderer Menschen zu begegnen?
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Bin ich von Nächstenliebe ergriffen oder vom Streben nach Wohlergehen?
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Glaube ich, dass Gott uns alle Entbehrungen vergelten wird, die wir im Glauben an ihn und durch die Liebe zu unseren Mitmenschen auf uns nehmen?
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Lebe ich im Bewusstsein, dass die Ewigkeit unendlich viel länger ist als meine erwartete Lebensdauer?
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Wie äussert sich das ganz praktisch?
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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet