Propheten der Bibel

Micha - Gott sorgt für Recht

Korruption und Unrecht nimmt Gott nicht hin. Die Israeliten, die seine Gebote kennen, werden zur Rechenschaft gezogen, gewalttätige Nationen gerichtet. Denn, so der Prophet Micha, Gott hat etwas Besseres vor.

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Prophet Micha mahnt das Volk zur Busse. (Bild: Wikipedia)
Wenn Jahwe, der Gott der Israeliten, herabsteigt und auf die Höhen der Erde tritt, zerfliessen die Berge unter ihm wie Wachs (Die Bibel, Micha, Kapitel 1, Verse 3 und 4). Und eben dies, das Kommen Gottes zum Gericht über Samaria und Jerusalem, kündigt Micha als Prophet an. Samaria und Jerusalem sind die Hauptstädte des in zwei Reiche gespaltenen Volks, das Jahwe auswählte, damit es«Recht übe und Güte liebe» und einsichtig vor ihm lebe (6,8).

In den Städten verdichtet sich, was Micha kritisiert: Götzenkulte (1,7) und rücksichtsloses Besitzstreben der Mächtigen. «Sie gieren nach Äckern und rauben sie und nach Häusern und nehmen sie weg, und sie unterdrücken einen Mann und sein Haus, einen Mann und seinen Erbbesitz» (2,2). «Die Frauen meines Volks vertreibt ihr aus dem Haus, in dem es ihnen gut geht» (2,9).

Lebensgrundlage für die Familie

Jahwe hat im verheissenen Land den Familien Besitz als dauernde Lebensgrundlage geschenkt. Dass Mächtige sich Land und Häuser unter den Nagel reissen, ruft ihn auf den Plan. «Müsstet ihr denn nicht wissen, was Recht ist?» fragt Micha die führenden Familien (3,1) und prangert Korruption an (7,3). Reiche betrügen mit falschen Gewichten, lügen, üben Gewalt und verabscheuen das Recht (3,9; 6,11.12)). Statt die Menschen zu schützen und zu schonen, reissen die Regierenden ihnen «die Haut herunter und das Fleisch von den Knochen!» (3,2).

Untaugliche Seher und Priester

Die bei den Oberen angesehenen und von ihnen ausgehaltenen Seher spielen ihren Part im schändlichen Spiel. «Haben ihre Zähne etwas zu beissen, rufen sie: Frieden!, gegen den aber, der ihnen nichts ins Maul steckt, erklären sie den Krieg für heilig» (3,5). Diese Seher und Wahrsager werden in Schande geraten, samt den bestechlichen Priestern, die durch den Kult im Tempel Jahwes den irrigen Eindruck vermitteln, dass er das Volk beschützt (3,11). Micha unterscheidet sich vom korrupten Prophetenpack; er ist «erfüllt von Kraft, durch den Geist Jahwes, und von Recht und von Stärke» (3,8). Er sagt voraus, dass Jerusalem samt Tempel in Trümmer gelegt werden wird (3,12).

Waffen umschmelzen

Doch Jahwe ist der Herr der ganzen Erde (4,13). Er hat nicht nur sein Volk im Blick. Mit der nahenden Zerstörung Jerusalems, die vom Volk bloss einen versprengten Rest übrig lässt (4,7), kontrastiert die grandiose endzeitliche Bestimmung der Stadt und ihres Tempelbergs, des Zion: «Und in fernen Tagen wird der Berg des Hauses Jahwes fest gegründet sein, der höchste Gipfel der Berge… Und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg Jahwes, zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns in seinen Wegen unterweise» (4,1-2). Gott selbst wird zwischen vielen Völkern für Recht sorgen; dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden, sich vom Kriegshandwerk abwenden und einander in Frieden lassen (4,3.4).

Vertrauen lohnt sich

Jahwe gebietet über die Heere der unsichtbaren Welt. Im Gegensatz zum Weg der Völker, die auf ihre Götter setzen, bricht die Geschichte jener nicht ab, die auf ihn vertrauen und in seinem Namen gehen (4,5). Als Strafe für Gottlosigkeit und Unrecht droht die Deportation der Jerusalemer nach Babel (4,10). Den Kontrast dazu bildet ein endzeitlicher Auftrag für die übrigen Leute vom Zionsberg, gewalttätige Völker zu bestrafen (4,13; 5,7). 

Herrscher der Endzeit

Der Prophet Micha sieht eine Gestalt im Brennpunkt der fernen Ereignisse. Der Herrscher über die Israeliten in der Endzeit wird wie einst David aus Bethlehem kommen. «Seine Ursprünge liegen in der Vorzeit, in längst vergangenen Tagen» (5,1). Von der Kraft Jahwes erfüllt, wird er zum Rechten sehen in Israel – und «gross sein bis an die Enden der Erde. Mit ihm wird der Friede kommen» (5,3.4). Zuvor geht Gott gegen die Ausbeuter und Götzendiener in seinem Volk vor. «Alle deine befestigten Städte reisse ich nieder… Ich vernichte deine Bilder… und vor dem Machwerk deiner Hände wirst du dich nicht mehr niederwerfen» (5,10-13).

Gott kämpft für Recht…

Micha tritt als Anwalt Jahwes in einem Rechtsstreit gegen das Volk der Israeliten auf. «Mein Volk, was habe ich dir angetan? Und womit habe ich dich ermüdet? Sage gegen mich aus!» (6,3). Jahwe hat die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten befreit und erst eigentlich zum Volk gemacht (6,4). Nicht ein Kult mit umfangreichen Opfern war dabei sein eigentliches Ziel, sondern dass das Volk «Recht übe und Güte liebe» und einsichtig vor ihm lebe (6,8). Micha kommt nun das Gegenteil entgegen: «Verschwunden ist der Getreue aus dem Land, und kein Aufrechter ist unter den Menschen. Sie alle lauern auf Blut, und auf den eigenen Bruder macht jeder Jagd mit dem Netz» (7,2).

…und vergibt

Jahwes Strafgericht ist daran abzulesen, dass Verwirrung herrscht. Mann und Frau vertrauen einander nicht mehr, Kinder versagen Eltern den Respekt, im Haus kommt Feindschaft auf. «Ich aber», hält Micha fest, «will Ausschau halten nach Jahwe, will warten auf den Gott meiner Rettung!» (7,7). Der Prophet vertraut darauf, dass Gott ihm, auch wenn er gesündigt hat, Recht verschaffen und ihn ins Licht hinausführen wird (7,9).

Gott wird wie versprochen sein Volk wiederherstellen und dabei Wunder tun, wird Nationen entmachten und beschämen (7,11-20). Den Kern der Wiederherstellung am Ende bildet Vergebung: «Wer wäre ein Gott wie du, der Schuld vergibt und hinwegschreitet über Vergehen für den Rest seines Erbbesitzes? Nicht für immer hält er fest an seinem Zorn, denn er hat Gefallen an Gnade! Er wird sich wieder über uns erbarmen, unsere Schuld wird er niedertreten. Und in die Tiefen des Meeres wirst du all ihre Sünden werfen.»

Fazit: Barmherzig ist Gott und er vergibt Schuld.

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Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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