Philip Yancey

«Erlöster Schmerz beeindruckt mehr als beseitigter Schmerz»

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Philip Yancey (Bild: Facebook)
Beim Schreiben seines Buches «Where the Light Fell» musste Bestseller-Autor Philip Yancey seinen Schmerz erneut durchleben. Heute sagt er, dass ihn erlöster Schmerz mehr beeindruckt als beseitigter Schmerz.

«Wir alle müssen herausfinden, wie wir uns ausdrücken», sagt Philip Yancey. «Ich selbst bin brutal ehrlich. Ich sage, wie es ist und stelle die schwierigen Fragen. Wir können brutal ehrlich sein, was uns selbst und die Fragen unseres Glaubens angeht, und dennoch voller Hoffnung daraus hervorgehen. Eine Formulierung, die ich in letzter Zeit verwendet habe, lautet: 'Erlöster Schmerz beeindruckt mich mehr als beseitigter Schmerz.'»

Beim Schreiben seines Buches «Where the Light Fell» musste er sich mit schmerzhaften Zeiten auseinandersetzen. «Da muss man einen Teil dieses Schmerzes erneut durchleben, aber auch lernen, ihn zu einem sinnvollen Muster zusammenzufügen. Ich habe lange damit gewartet. Der Grund ist, dass die Menschen noch lebten, sogar meine Mutter, die 98 Jahre alt ist, und ich wollte die Menschen, die mir wichtig sind, nicht verletzen.»

Kein finsterer Super-Cop

Philip Yancey war in einer strengen, christlichen Gemeinde aufgewachsen. «Ich sah Gott als einen finsteren Super-Cop, der nach jedem sucht, der sich amüsiert – um ihn zu zerquetschen.» Heute scherzt er darüber, dass er sich «von einer giftigen Kirche 'erholt' hat».

Sicherlich habe es auch gute Eigenschaften gegeben. «Ich wuchs verwirrt von diesen Widersprüchen auf. Wir hörten von Liebe und Gnade, aber ich habe nicht viel davon erfahren. Und uns wurde beigebracht, dass Gott auf wundersame Weise Gebete erhört – aber mein Vater starb kurz nach meinem ersten Geburtstag an Kinderlähmung, trotz vieler Gebete für seine Heilung.»

Das Lesen wurde zu seinem Fenster in eine andere Welt. Er begegnete Gottes Güte. «Mir wurde klar, dass mir Gott falsch dargestellt wurde.» Philip Yancey wurde Journalist und Bestseller-Autor.

Ermutigung in schwierigen Zeiten

Auf die Frage, was ihn am heutigen Christentum ermutigt und was ihn entmutigt, sagt Philip Yancey: «Ich beginne gewöhnlich mit dem entmutigenden Teil. Eines der jüngsten Ereignisse ist unsere Reaktion auf die Pandemie. Wenn es für die Kirche jemals eine Gelegenheit gab, den Gott des Trostes, den Vater des Mitgefühls, zu repräsentieren, dann während einer globalen Pandemie, die buchstäblich jeden auf der Welt betraf, sowohl wirtschaftlich und gesundheitlich. Was haben wir getan? Wir haben Spaltung und Streit gesät; in den USA gehörten die Evangelikalen zu den umstrittensten Vertretern der Anti-Impf-Bewegung und sogar der Anti-Masken-Bewegung.»

Ermutigend findet Philip Yancey dagegen: «Ich bin viel international unterwegs und war in 86 Ländern. Wo immer ich hinkomme, wo Missionare waren, haben sie Kliniken, Krankenhäuser und Entwicklungsorganisationen sowie Organisationen zur Bekämpfung des Menschenhandels, Schulen und Gefängnisdienste hinterlassen. Sie stehen nicht oft in den Schlagzeilen, aber sie sind da. Etwa 50 Prozent der Gesundheitsversorgung in Afrika südlich der Sahara wird von Missionsorganisationen geleistet. In den meisten Teilen der Welt haben die Menschen keine Ahnung, was es bedeutet, Christ zu sein – aber wenn ich einen gebrochenen Arm habe, helfen sie mir.»

«Der Geist weht wie der Wind»

In der Kirche geschehen die unerwartetsten Dinge, so Yancey. «Jesus sagte zu Nikodimus, der Geist weht wie der Wind, man weiss nie, wo er als nächstes auftaucht. Ich hatte das 'Jesus Movement' miterlebt. Man dachte, wenn man eine Gruppe in den USA aussuchen müsste, die am wenigsten etwas bewirken würde, dann wären es diese Hippies – und doch wehte der Geist, und die Calvary Church und so viele andere Gruppen sind daraus entstanden.»

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Datum: 08.08.2022
Autor: Inspire Magazine / Daniel Gerber
Quelle: Inspire Magazine / gekürzte und ergänzte Übersetzung: Livenet

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