Derek LaFleur
Ex-«Bloods»-Mitglied auf neuen Wegen
Die ganze Nacht durchfeiern, Drogen nehmen, Alkohol konsumieren, sich prügeln, Waffengewalt ausüben und stehlen – das sind einige der Erfahrungen, die Derek LaFleur als Jugendlicher gerne nie gemacht hätte. Doch genau darin war er verstrickt.
Vor 25 Jahren war Derek LaFleur ein Mitglied der «Bloods», einer in Los Angeles, gegründeten Strassengang. Die Bande ist weithin bekannt für ihre Rivalität mit den «Crips», einer anderen kalifornischen Strassenbande. In seinem Wohnort herrschte ein hohes Mass an Kriminalität und Gewalt. Er selbst wuchs in einem liebevollen Elternhaus auf.
Während seiner Jugendzeit entschieden sich seine Eltern in der «Paradise Baptist Church» für ein Leben mit Jesus Christus. Doch als er in der fünften Klasse war, liessen sich seine Eltern scheiden. «Mit der Scheidung begann meine Wut. Mit neun Jahren bin ich der Gang beigetreten, weil ich einfach nur dazugehören und diese Liebe und Unterstützung spüren wollte», so LaFleur. «Ich will damit nicht sagen, dass meine Familie mich nicht geliebt hat. Ich wollte mich nur irgendwo anders willkommen fühlen.»
Partys zerstören
«Ich ging auf Partys, nur um zu stören und Radau zu machen. Wenn wir auf Partys gingen, war ich in mehrere Schlägereien verwickelt, ebenso wenn wir in einem Club auftauchten.» Bei einigen Gelegenheiten erfolgten Zusammenstösse mit der Polizei.
Als er 14 Jahre alt war und die achte Klasse besuchte, wurde er nach eigenen Angaben zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt, das nichts mit Bandengewalt zu tun hatte. Die Folge: Derek wurde in eine Jugendstrafanstalt gebracht. «Ich werde nie den Tag vergessen, an dem ich am 1. April 2001 verhaftet wurde. Sie lasen mir meine Rechte vor, und dann wurden mir Handschellen angelegt.» Er hatte einen Streit zu schlichten versucht, wurde dann aber der Teilnahme daran sowie der Vergewaltigung bezichtigt.
Fund hinter Gittern
Während er hinter Gittern sass, war er verzweifelt. Er betete und begegnete Jesus Christus, was die Richtung seines Lebens für immer veränderte. In der Zelle lag eine Bibel. «Ich legte sie auf meine Brust und begann, zum ersten Mal in meinem Leben zu Gott zu schreien. Ich bat Gott: 'Wenn es dich wirklich gibt, dann hol mich bitte hier raus.'» Am nächsten Tag erschienen die insgesamt vier verhafteten Jungen vor Gericht, um ihre Sicht der Dinge darzulegen.
LaFleur sagte aus, dass er nichts mit der Schlägerei zu tun hatte und nur versuchte, sie zu beenden. Von den 21 Schülern, die an diesem Tag im Klassenzimmer sassen, stimmten nur zwei Zeugenaussagen nicht mit seiner Darstellung überein. Die beiden Schüler, die unterschiedliche Versionen erzählten, waren das an der Schlägerei beteiligte Mädchen und ihre Freundin.
Auf freiem Fuss
Am 3. April 2001 wurde LaFleur aus der Haftanstalt entlassen, weil die Mehrheit der Zeugenaussagen mit seiner übereinstimmte. Obwohl die Anklage fallen gelassen wurde, blieb der Eintrag im Vorstrafenregister aufgrund seiner Verhaftung, was ihm die Suche nach einer Arbeit enorm erschwerte.
Eines Tages fuhr sein Vater mit ihm zum Revier – eine Woche später wurde sein Strafregister gesäubert, und er fand eine Anstellung. Er glaubt, dass es Gott zu verdanken ist, dass die Anklagen fallen gelassen und seine Akte verändert wurde.
Besonderer Traum…
Einmal hatte er einen ganz besonderen Traum. Während er schlief, träumte er, dass er in einem Auto mit zwei seiner besten Freunde sass, die zu dieser Zeit noch aktive Mitglieder der «Bloods» waren. Plötzlich wurde das Auto von Leuten der rivalisierenden «Crips»-Bande umzingelt. Seine beiden Freunde wurden erschossen. «Nachdem ich aufgewacht war, klingelte mein Telefon. Es war einer der beiden Freunde, die im Traum bei mir im Auto gesessen waren. «Er fragte mich, ob wir zusammen zu Mittag essen könnten, und ich fühlte mich wegen dem Traum plötzlich nervös.»
Während dem Essen erhielt der Freund einen Telefonanruf. Die Mutter des Freundes teilte ihm mit, dass er sofort zum Haus ihres Freundes gehen müsse, da etwas Dringendes vorliege. Ohne zu wissen, was los war, machten sich die beiden 19-Jährigen auf den Weg zu. Seine Mutter betete gerade und als sie aufgehört hatte, sagte sie, dass sie letzte Nacht geträumt hatte, dass LaFleur und sein Freund mit einer Waffe bedroht wurden – sie mahnte zur Vorsicht.
«Die Frau bestätigte meinen Traum. Jetzt weiss ich, dass Gott uns denselben Traum aus einem bestimmten Grund gegeben hat, denn nichts geschieht zufällig.» Sie wurde zu seiner geistlichen Mutter und er wuchs weiter im Glauben.
Drei weitere verliessen die Gang
Im Februar 2022 wurde Derek LaFleur zum Pastor ordiniert. Er hofft, dass er in dieser Rolle weiterhin andere Jugendliche, die in Banden verwickelt sind, inspirieren kann.
Bereits früher kehrte er dorthin zurück, wo er mit seinen ehemaligen Bandenmitgliedern abhing. Er predigte ihnen das Evangelium. Drei Gang-Mitglieder nahmen Christus als ihren Erlöser an, sie verliessen die Bande. Einer davon war sein bester Freund, der in seinem Traum mit ihm im Auto gesessen hatte und der dabei gewesen war, als LaFleur seine geistliche Mutter traf.
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Autor: Nicole Alcindor / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet