Michelle Hord
Ihre Tochter wurde kurz nach der Scheidung getötet
Michelle Hord ging durch ein tiefes, dunkles Tal. Wenige Stunden nach ihrer Scheidung tötete ihr Ex-Mann die gemeinsame Tochter Gabrielle. «Alles, was zählt, ist, dass wir unsere Tochter lieben», hatte sie kurz zuvor gesagt.
Michelle Hord arbeitet seit über 30 Jahren in der Medienbranche, ihre Karriere begann bei der Dokumentar-Sendung «America's Most Wanted», später führte ihr Weg sie zur «The Oprah Winfrey Show» und zu «Good Morning America». «Bereits beim Aufwachsen liebte ich die Nachrichten. Beim Attentat auf Ronald Reagan zappte ich zwischen den Kanälen hin und her, um zu sehen, wie darüber berichtet wird.»
Durch die Sendung «America's Most Wanted» lernte sie, Mitgefühl zu haben, «weil ich viel Zeit damit verbracht habe, an den Geschichten vermisster Kinder zu arbeiten. Als junge Mittzwanzigerin erlebte ich den schlimmsten Moment im Leben einer Frau oder eines Mannes, deren Kind verschwunden war.»
Leider gab es nicht viele Happy Ends. «Ich sass in der ersten Reihe und erlebte die Traumata und schlimmsten Momente im Leben dieser Menschen mit.»
Nicht alles ist, wie es scheint
Schon lange kannte Michelle einen jungen Mann, einen College-Bekannten ihres Bruders. «Wir waren lange Zeit gute Freunde, sprachen über unsere schlechten Beziehungen und machten Witze darüber, dass wir heiraten, wenn wir im Alter von 30 Jahren immer noch unverheiratet wären.» Dies sollte tatsächlich eintreffen. «Es war eine wunderschöne Hochzeit.»
«Wir hatten dann aber Probleme mit der Kommunikation und vielen Dingen, mit denen die meisten Paare zu kämpfen haben. Wir suchten alle Arten von Seelsorge auf, aber es fühlte sich an, als gäbe es eine Sprachbarriere – ich hörte und erlebte etwas auf meine Weise und er hörte und erlebte etwas ganz anderes.»
Die gemeinsame Tochter hielt die beiden zusammen.
«Alles, was zählt, ist unsere Tochter»
«Ich hatte das Gefühl, mit christlicher Seelsorge und Gebet alles getan zu haben, um die Ehe zu reparieren. Und als unsere Tochter Gabrielle älter wurde, wurde mir bewusst, dass ich ihr ein Beispiel dafür sein sollte, wie Frauen behandelt werden sollten, wie Mütter behandelt werden sollten. Schmerzhaft entschied ich mich dazu, mich scheiden zu lassen.» Nach einiger Zeit unterschrieben die beiden die Papiere. «Wir machten ein paar schwache Witze darüber, wie unspektakulär unsere Ehe endete, obwohl sie mit grossem Pomp und Umstand begonnen hatte.»
Beim Hinausgehen umarmte ihr Ex-Mann Michelle und sagte: «Es tut mir leid, was in den letzten Monaten passiert ist.» Sie antwortete erleichtert: «Weisst du was? Alles, was zählt, ist, dass wir unsere Tochter lieben, dass sie beide Elternteile hat und dass wir zusammenarbeiten.»
Die Tragödie
Gabrielle verbrachte die Nacht bei ihrem Vater. «Der Plan war, dass wir am nächsten Nachmittag besprechen, wie die Wohnform künftig sein würde.» Dann erfuhr Michelle, dass Gabrielle nicht in der Schule gewesen war.
Umgehend fuhr Michelle zum Haus. «Als ich näherkam, war es, als verlangsamte sich die Zeit und ich wurde auf eine sehr grausame, schmerzhafte Weise zurück zu meinem ersten Job katapultiert: Ich bog um die Ecke und sah Polizeiband, Passanten, Gaffer. Mein Ex-Mann hatte unser kleines Mädchen ermordet.»
Das war nicht der Mann, den Michelle geheiratet hatte. «Ich lebte nicht in einem missbräuchlichen Haushalt. Und es gab keine Androhung von Gewalt.»
Gott im Zerbruch erlebt
Wir alle haben dunkle, schmerzhafte Kapitel in unserem Leben, in denen wir eine Wahl haben, ist Michelle Hord überzeugt. «Wir können uns komplett zurückziehen. Oder wir können 'dennoch' sagen.»
Ihre Beziehung zu Gott habe sich von Formalität zu Intimität entwickelt. «Ich befinde mich im ständigen Dialog mit ihm. Ich bin offen für die Zeichen, die er durch die Natur sendet oder durch andere Menschen.» Es gebe Zeichen und Wunder, die Gott benutzt, «wenn wir langsam genug werden, um zuzuhören, damit sie uns helfen können, von Punkt A nach Punkt B zu gelangen».
Er strahlt durch das Zerbrochene
Es war schwer für Michelle, das Ganze zu überstehen. Zwei Jahre später, als ihr Ex-Mann verurteilt wurde, sagte sie vor Gericht zu ihm, dass sie weiterhin ein Loch in ihrem Herzen habe – aber weiterhin auch einen Sinn in ihrem Leben. «Du kannst mein Leben nicht auslöschen.»
Diese schreckliche Erfahrung und das Loch in ihrem Herzen helfen ihr nun, anderen in schwierigen Situationen beizustehen. «Ich habe überlebt. Es gibt eine völlige Verwundbarkeit, Schwäche und Gebrochenheit, die uns zu Jesus führt, wo er wirklich durch all die zerbrochenen Teile strahlen kann.»
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Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch