Sexkaufverbot
EVP wünscht sich Nordisches Modell für die Schweiz
EVP-Parteipräsidentin und Nationalrätin Marianne Streiff hat diese Woche im Nationalrat eine Motion zur Einführung des Nordischen Modells eingereicht. Die Motion beauftragt den Bundesrat, den Kauf von Sex unter Strafe zu stellen.
Bereits im Livenet-Talk vom 19. Mai 2020 forderte EVP-Parteipräsidentin Marianne Streiff einen Paradigmenwechsel im Rotlichtmilieu. Nach ihrer Überzeugung sollten nicht mehr die Prostituierten kriminalisiert werden, wenn sie Dienstleistungen anbieten, sondern die Freier. In Ländern wie Schweden und Norwegen habe sich dieses System gut bewährt.
Kaum Prostitution ohne Zwang
Gleichzeitig soll die Regierung ein flankierendes Massnahmenpaket vorlegen, das unter anderem effektive Hilfsangebote zum Ausstieg aus der Prostitution beinhaltet.
Es gibt kaum Prostitution ohne Zwang, sei es durch einen Zuhälter, einen Clan, einen Loverboy oder durch soziale Not. 80 bis 90 Prozent der Betroffenen würden sofort aus dem Sexgewerbe aussteigen, wenn sie könnten. Studien zeigen zudem übereinstimmend auf, dass Prostitution den Betroffenen schweren Schaden zufügt. Prostituierte sind oft suchtabhängig und erkranken signifikant häufiger seelisch, etwa an schweren posttraumatischen Störungen.
Die Nachfrage macht Menschenhandel lukrativ
Die Verantwortung liegt dabei auch wesentlich bei den Freiern – sie bestimmen die Nachfrage und damit den Hauptfaktor, der Prostitution und Menschenhandel lukrativ macht. «Ein Sexkaufverbot bestraft die Freier und nicht die Prostituierten. Es wirkt eindämmend auf Prostitution und Menschenhandel, erschwert den Profiteuren das Geschäft und macht es weniger lukrativ», erläutert Marianne Streiff den Ansatz des Nordischen Modells. «Dabei ist es enorm wichtig, dass die Einführung mit existenzunterstützenden Ausstiegshilfen für Prostituierte sowie Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung, der Freier und in den Herkunftsländern flankiert wird», betont Marianne Streiff.Eine entscheidende Wirkung des Modells zeigen die Auswertungen in den nordischen Ländern: Die Einführung des Sexkaufverbots hat ein wichtiges Umdenken in der Gesellschaft angestossen und bewirkt. Sowohl in Schweden als auch Norwegen steht die Bevölkerung heute der Prostitution kritisch gegenüber und unterstützt das Verbot.
Für eine gleichgestellte Gesellschaft inakzeptabel
«Prostitution ist ein Akt bezahlter sexueller Gewalt. Sie verstösst gegen die Menschenwürde und gegen die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Eine gleichgestellte Gesellschaft kann nicht akzeptieren, dass ein Mensch den Körper eines anderen für Geld kauft», ist Marianne Streiff überzeugt.
Neben Schweden und Norwegen haben inzwischen auch Island, Kanada, Frankreich, Nordirland und Israel ähnliche Gesetze erlassen. Die Schweiz dagegen hat weltweit eines der liberalsten Prostitutionsgesetze. Ein legalisiertes Sexgewerbe bringt jedoch nicht den erhofften Schutz der betroffenen Frauen. Deutschland z.B. wurde nach der Legalisierung zur europäischen Drehscheibe für Frauenhandel und Sextourismus.
Hinweis
Am 17. Oktober 2020 findet in Bern eine Kundgebung zum Menschenhandel statt. Organisiert wird dies durch die Christliche Ostmission. Weitere Infos finden Sie hier.
Livenet führte während dem Lockdown einen Talk zum Thema Menschenhandel durch. Mit dabei war auch EVP-Präsidentin Marianne Streiff. Hier können Sie sich den Talk in voller Länge anhören und anschauen:
Zum Thema:
Weltweit rund 27 Millionen Opfer: Kundgebung zum Menschenhandel
Christliche Ostmission: Menschenhandel – auch in der Schweiz
Livenet-Talk zu Menschenhandel: «Es braucht ein Aufstehen der Zivilgesellschaft»
Autor: Florian Wüthrich / Dirk Meisel
Quelle: Livenet / EVP Schweiz