Wort zur Coronakrise
«Gott rüttelt auf»
Die Corona-Pandemie ist keine Strafe Gottes, sondern sie soll aufrütteln. Davon ist der Theologe Henning Dobers überzeugt.Neben allem notwendigen und professionellen Gesundheitsmanagement der Verantwortlichen und Behörden stelle sich die Frage nach einer geistlichen Sicht auf die Dinge. «Lässt sich in den Entwicklungen ein Reden Gottes vernehmen?», fragt Dobers in einem Artikel der neuesten Ausgabe von «Geistesgegenwärtig», der Zeitschrift der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirchen in Deutschland (GGE), deren Leiter er ist.
«Ein aufrüttelndes Reden Gottes»
Weiter macht Henning Dobers deutlich: «Mein Eindruck ist, dass in der gegenwärtigen Corona-Pandemie, inmitten gottfeindlicher Krankheiten und Katastrophen in einer gefallenen Welt, ein uns aufrüttelndes Reden Gottes zu vernehmen ist.»
Der Leiter der GGE benennt Krisen und Bedrohungen der heutigen Zeit: «In den Dürreperioden der vergangenen Jahre, in der offenkundigen Ratlosigkeit der Völker in vielen politischen Fragen, im Elend der Flüchtlinge, die nach Europa strömen, in der gegenwärtigen Krankheitswelle – in alledem will Gott uns nicht strafen, denn die Strafe liegt auf ihm, dem Gekreuzigten.»
Ruf nach neuem Vertrauen
Es gehe nicht um Strafe, sondern um den Ruf Gottes. «Gott ruft uns inmitten all dieser Ereignisse primär an sein Herz. Er ruft uns aus vermeintlichen Sicherheiten heraus zu neuem Vertrauen auf ihn allein», so Dobers.
Zur
derzeitigen Corona-Krise schreibt der GGE-Leiter: «Unsere Welt wird gegenwärtig von einem
hochansteckenden Virus heimgesucht, das insbesondere ältere und / oder körperlich
geschwächte Menschen gefährdet. Das Virus wirkt sich zudem erheblich auf unsere
sozialen Kontakte, unseren Alltag und unsere Beziehungen aus. Die Folgen der
Pandemie stellen unsere Solidarität und unser Mitgefühl auf die Probe … unser
gewohntes Gemeindeleben, anstehende Konfirmationsfeiern, Abendmahlpraxis in den
Ostertagen und vieles mehr sind betroffen. Das Virus infiziert zudem weltweit
ökonomische Systeme, was spürbare Auswirkung für uns alle hat und haben wird.
Die Verunsicherung ist gross.»
«Corona nicht schnell wegbeten»
Es gehe nicht darum, so Dobers, Corona «schnell «wegzubeten», sondern zunächst demütig zu bekennen: «Wir warten auf dich, Herr, auch auf dem Weg deiner Gerichte.» Und weiter: «Wir beugen uns vor dir. Wir bekennen für uns persönlich und stellvertretend für unser Land, dass wir (selbst-)sicher und ohne Aufblick zu dir gelebt haben. Wir bekennen, dass wir in unserem Alltag und in unserem Leben ganz gut ohne dich auskommen. Wir bekennen dir unseren real existierenden Atheismus. Wir erkennen und bekennen, dass es letzte Sicherheit nur in Bindung an dich, Herr, gibt. Wir hören deinen liebenden Weckruf an uns. Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine grosse Barmherzigkeit.»
Sich demütigen und beten
Bevor Dobers zum Gebet in der jetzigen Coronakrise ermutigt, erinnert er an einen Ausspruch des israelischen Königs Salomo, in dem dieser an damalige Bedrohungen erinnert. Dobers formuliert dazu folgendes Gebet: «Wir halten dir vor dein Wort, dass du König Salomo verheissen hast: 'Siehe, wenn ich den Himmel verschliesse, dass es nicht regnet, oder die Heuschrecken das Land fressen oder eine Pest unter mein Volk kommen lasse und dann mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen' (Die Bibel, Zweites Buch der Chronik, Kapitel 7, Verse 13 und 14). Herr, bitte heile uns und unser Land. Heile du Europa! Erlöse die Welt von der gegenwärtigen Krankheitswelle.»
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Quelle: Livenet
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