Lebendige Kirchgemeinden

«Wir sind offen für neue Ideen»

In dieser Serie stellen wir Pfarrerinnen und Pfarrern von besonders lebendigen Kirchgemeinden Fragen zum Geheimnis ihres «Erfolgs». Heute Daniel Meister, Pfarrer in Oberdiessbach.

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Daniel Meister
Livenet: Daniel Meister, weshalb gibt es in Ihrer Kirchgemeinde ein so intensives Gemeindeleben?
Pfr. Daniel Meister: In unsere Kirchgemeinde ist es auf einfache Art möglich, mitzuarbeiten und sich gemäss den eigenen Fähigkeiten zu beteiligen. Viele Menschen machen davon Gebrauch. Kirchgemeinderat und Pfarrteam sind offen für neue Ideen, fördern und unterstützen die Arbeit von Freiwilligen.

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Kindertage 2014
Was macht den Unterschied Ihrer Gemeinde zu eher traditionellen Kirchgemeinden aus?
Wir sind in fast allem organisiert und strukturiert wie eine traditionelle Kirchgemeinde. Anders vielleicht als andere Kirchgemeinden unterhalten wir eine ständige Spurgruppe, die sich mit Themen des Gemeindeaufbaus befasst. Ausserdem treffen sich Vertreterinnen und Vertreter von allen Kleingruppen und Gefässen vierteljährlich zu einem Gedankenaustausch.

Welche Philosophie steckt hinter Ihrer Kirchgemeinde?
«Farbig und mit Profil» lautet der Slogan, der über unserem neuen Leitbild steht. Wir orientieren uns als Kirchgemeinde an Gott, sind untereinander verbunden und uns liegt die Welt am Herzen.

Wie motiviert Ihre Kirchgemeinde Leute zum aktiven Mitmachen und zur Übernahme von Verantwortung?
Indem wir ihnen eine Plattform bieten, ihre Gaben für das Reich Gottes einzusetzen.

Schildern Sie das Gottesdienst-Konzept in Ihrer Gemeinde.
Wir feiern jeden Sonntagmorgen einen traditionellen reformierten Gottesdienst. Der wird bereichert durch unseren Kirchenchor (ca. 4-mal pro Jahr), durch Musikvereine aus unserer Kirchgemeinde und Umgebung (ca. 6-mal pro Jahr) und einmal pro Monat singen im Anbetungsteil modernere Lieder aus einem eigenen Heft. Dieser Teil wird von Gemeindegliedern geleitet. Als Pfarrteam versuchen wir, die Gemeinde in den Gottesdienst einzubeziehen. Gleichzeitig zum Gottesdienst am Morgen findet ca. zehnmal ein Jugendgottesdienst, in der Schulzeit Sonntagsschule und immer Kinderhüte im Kirchgemeindehaus statt. Fast nach jedem Gottesdienst gibt es anschliessend die Gelegenheit, bei einem Kaffee die Beziehungen zu pflegen und neue Leute zu treffen.
Als zusätzlichen Gottesdienst feiern wir einmal pro Monat am Sonntagabend einen Lobgottesdienst mit ausgedehntem Worship und etwas kürzerem Input. Vier bis fünfmal findet ein Fiire mit de Chliine statt.

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Leute aus der Kirchgemeinde Oberdiessbach.
Wie finden auch Anhänger traditioneller Angebote und Gottesdienste einen Platz in Ihrer Kirchgemeinde?
Unsere Gottesdienststruktur ist traditionell, auch gibt es traditionelle Angebote wie Andachten, Seniorennachmittage, Jungschar, Basar oder Reisessen (zu Gunsten eines bfa-Projekts).

Werden Sie von Anhängern einer traditioneller Kirchgemeinde oder aus der Öffentlichkeit zuweilen in Frage gestellt? Wie reagieren Sie darauf?
Bis jetzt kaum.

Schildern Sie kurz ein persönliches Highlight in Ihrer Kirchgemeinde? Und begründen Sie, weshalb es ein Highlight war.
Letzten September haben wir ein neues Gottesdienst-Format getestet: „Gottesdienst für GROSS und chlii“. Ziel war, die Kinder stärker im Gottesdienst einzubinden und zusammen zu feiern. Laut Rückmeldungen ist uns das gelungen. Für mich war sehr schön zu sehen, dass ca. 20 Menschen etwas zum Gelingen dieses Anlasses beigetragen haben. In solchen Momenten wird für mich das spürbar, was Paulus den Korintern schrieb, nämlich dass in den Zusammenkünften jede/r etwas zu bieten habe (1. Korintherbrief 14,26).

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Datum: 08.12.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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