Talk über Nahrungsknappheit

«Das Potential zum Erzeugen von Nahrung ist enorm»

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Heinrich Roth und Florian Glaser (Bild: Livenet)
Immer häufiger ist von Nahrungsmittelknappheit die Rede. Betroffen sind Menschen aus den ärmsten Ländern. Trotz der Ernsthaftigkeit der globalen Krise herrscht im Livenet-Talk eine hoffnungsvolle Stimmung.

Die weltweite Nahrungsmittelknappheit ist aktuell ein grosses Thema. Deshalb spricht Florian Wüthrich im Livenet-Talk mit Heinrich «Heini» Roth (Leiter Zentrum Liweitari in Benin) und Florian Glaser (Kampagnenleiter von StopArmut).

Als Missionar in Westafrika

Seit seinem zwölften Lebensjahr hat Heini Roth davon geträumt, Missionar zu sein. Doch immer standen ihm Hindernisse im Weg. «In diesen Jahren habe ich aber sehr viel gelernt, das ich heute weitergeben kann», freut er sich.

2004 wurde der Traum dann wahr. «Mit einem anderen Ehepaar haben meine Frau und ich ein Schulungs- und Begegnungszentrum im Norden Benins aufgebaut», erzählt Heini Roth von den Anfängen in Afrika. Während der Bauphase stellte er den Mangel an gut ausgebildeten Berufsleuten fest. Das war die Motivation, auch ein Zentrum für Berufsbildung zu bauen. Nach Polymechanikern, Maurern, Elektrikern, Automechanikern und Schneidern, bilden sie seit vier Jahren auch Landwirte aus.

«Als Christen kann uns dies nicht egal sein»

Florian Glaser betrachtet die Nahrungsmittelkrise mit Beunruhigung und ist betroffen vom Rückschlag im weltweiten Kampf gegen Armut. «In den letzten Jahren fand eine bedenkliche Entwicklung statt. Nach Jahrzehnten des Fortschritts, hat sich die Lage in den letzten Jahren negativ entwickelt. Zuerst durch Corona und jetzt auch durch die Ukrainekrise und andere Konflikte.» Das alles seien Treiber der anbahnenden Hungerkrise. «Heute leiden Millionen von Menschen an Hunger, viele sind in lebensbedrohlichen Umständen. Als Christen kann uns dies nicht egal sein.» Florian Glaser fordert auf, bei sich selbst hinzuschauen und zu fragen, wie wir diese globale Ungerechtigkeit fördern.

Auch Heini Roth sieht die Ernsthaftigkeit der Lage und ruft alle dazu auf, die eigenen Gaben verantwortlich einzusetzen. Panik zu verbreiten liegt ihm jedoch ferne. Für ihn stehen aber alle Menschen in Verantwortung, ihren Gaben gemäss verantwortungsvoll zu handeln.

Unsere Erde kann die Weltbevölkerung ernähren

Seit 2004 wirkt Heini Roth im Norden Benins, wo immer wieder terroristische Gruppen wie die Boko Haram eindringen. Viele Bauern werden vertrieben oder geben ihre Arbeit aus Angst auf. «Gerade im letzten Jahr gab es dadurch eine Verknappung von Nahrungsmitteln.» Händler kauften übrige Nahrungsmittel auf und verkaufen sie zu überhöhten Preisen. Heini geht davon aus, dass diese Probleme in Zukunft noch zunehmen werden. «Das Potential zum Erzeugen von Nahrungsmitteln ist aber enorm», fügt er hoffnungsvoll an. «Wenn wir es so machen, wie Gott es vorgesehen hat, können wir viele Nahrungsmittel anbauen.» Die Erde gebe längstens genug her, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Leider steht sich der Mensch dabei aber oft selbst im Weg.

Sensibilisieren in der Schweiz

«StopArmut ist eine Kampagne von Interaction», beschreibt Florian Glaser sein Arbeitsfeld. «Und Interaction ist ein Dachverband von 34 Hilfswerken, welche in über 100 Ländern tätig sind. Mit ihnen sind wir verbunden, wenn wir Projekte machen.» Viele dieser Organisationen seien auch im Bereich Landwirtschaft und Hungerbekämpfung tätig und so habe er auch Einblicke in entsprechende Projekte.

Aktuell unterstütze StopArmut eine globale Kampagne, welche sich um die weltweite Hungerkrise kümmert. An einem Wochenende soll auf die globale Krise aufmerksam gemacht und dabei zum Beten und Handeln aufgerufen werden. «Mit unserem Lebensstil können wir einen Unterschied machen», ist Florian Glaser überzeugt. «Weltweit haben wir genug zu Essen. Bei uns werden aber 30 Prozent der Lebensmittel weggeworfen, während andere verhungern.»

Wir können etwas tun!

Im Verlauf der Talks werden unterschiedliche Aspekte angesprochen, wie wir der aktuellen und kommenden grösseren Krisen begegnen können. «Es gibt Hoffnung», betont Heini Roth dabei immer wieder. Er glaubt zwar, dass wir einer grossen Krise entgegengehen, ist aber auch überzeugt, dass wir etwas dagegen tun und die Situation für viele Menschen verbessern können. Hierzu gilt es, die von Gott empfangenen Gaben verantwortungsvoll einzusetzen.

Hat Sie dieser Beitrag angesprochen? Als Spendenwerk bekommt auch Livenet die weltweite Krise zu spüren. Gerade deshalb ist es nötig, dass wir Hoffnung verbreiten. Danke, dass Sie durch Ihre Spende mit uns einen Unterschied machen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Sehen Sie sich hier den gesamten Livenet-Talk an:

Zu den Webseiten:
Zentrum Liweitari
StopArmut

Zum Thema:
Verantwortung wahrnehmen: Knappheit von Nahrungsmitteln: Es gibt Hoffnung
Biogas auf Mount Tabor: Einfache Technik erzeugt Mehrfachnutzen
Hamsterkäufe und Hungersnot: Und was hilft gegen den inneren Hunger?

Datum: 22.09.2022
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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