«Situation wie bei Nehemia»

Herausforderungen der ukrainischen Kirche

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Zerstörte Kirche Ukraine (Bild: Facebook)
Hunderte Gemeinden wurden aufgrund des Krieges in der Ukraine geschlossen. Der Leiter eines theologischen Seminars sieht grosse Herausforderungen in der Leiterschaft der Gemeinden – und blickt dennoch hoffnungsvoll nach vorne.

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind auch für die evangelischen Kirchen sehr gross. So berichtet der Leiter des Baptistischen Theologischen Seminars (UBTS), Yaroslav Pyzh, dass aufgrund des Krieges allein 400 Baptistengemeinden im Land geschlossen wurden. Im Februar seien es noch 2'300 Baptistengemeinden gewesen, jetzt nur noch rund 1'900.

Viele Pastoren und Leiter sind geflohen

Die Gesellschaft leide unter der Angst und Verzweiflung, erklärte Pyzh gegenüber der «Baptist Press». «Und die einzigen, die dies erleichtern können und den Verzweifelten Hoffnung geben können, sind die Pastoren, die Gemeinden und die Christen.» Doch die Zahl nimmt ab – seit Kriegsbeginn ist etwa ein Drittel der Bevölkerung aus dem Land geflohen. Unter den Vertriebenen befinden sich auch viele Pastoren und evangelische Leiter, die ihre Häuser und Gemeinden zurücklassen mussten. Viele von ihnen haben die Absicht, zurückzukehren, sobald das möglich ist – doch wann dies der Fall sein wird, kann niemand sagen.

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Yaroslav Pyzh
Yaroslav Pyzh sieht die Herausforderung nicht so sehr im Wiederaufbau der zerstörten Kirchen, sondern vielmehr im Wiederaufbau der Leiter. «Die wahre Herausforderung ist ähnlich wie die Nehemias. Es müssen nicht nur die Mauern Jerusalems wiederaufgebaut werden, sondern die Nation Israel, damit sie Gott anbetet. Dasselbe geschieht hier in der Urkaine.» Denn was nütze es, Kirchgebäude zu haben, wenn kein Pastor da sei, um die Gemeinde zu leiten? Und je länger der Krieg andauere, desto weniger Leiter würden noch bleiben, bangt Pyzh – ein Gebetsanliegen.

Hilfsstrukturen auf lange Sicht

Doch trotz dieser Herausforderungen gibt es viele Christen und Gemeinden, die vor Ort geblieben sind. Ein Beispiel ist die Baptistengemeinde in Bucha, die jeden Sonntag Tausend Menschen und Familien mit Lebensmitteln versorgt (Livenet berichtete). Weitere Zentren in Gemeinden und anderen Werken bieten, unterstützt von ausländischen Organisationen, Hilfe an. «Die Idee der Zentren ist, eine Plattform zu bieten, damit die Kirchen untereinander kooperieren und so der Bevölkerung dienen können. Das ist die Grundidee. Es geht nicht nur darum, auf die Not des Krieges zu reagieren, sondern etwas aufzubauen, das auf lange Sicht weiterbestehen kann», erklärt Pyzh.

Auch das Baptistische Theologische Seminar geht die Herausforderungen an und bietet während des Krieges das Studium kostenfrei an – um so die Leiterschaft wiederherzustellen. «Derselbe Gott, der in der Vergangenheit treu war, wird es auch in Zukunft sein. Inmitten des Kampfes, den wir in diesem Moment durchmachen, schauen wir voller Hoffnung nach vorne im Wissen, dass Gott bei uns ist.»

Zum Thema:
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Datum: 12.09.2022
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Protestante Digital

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