Ein Jahr ohne Touristen

Bethlehems Christen kämpfen ums Überleben

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Bethlehem (Bild: Pixabay)
Covid 19 hat Bethlehems Tourismusindustrie dezimiert: Der Geburtsort Jesu geht in sein zweites Jahr, in dem es – als direkte Folge der Pandemie – kaum Touristen gibt. Ganz anders als vor rund 2000 Jahren, als Bethlehem völlig überfüllt war …

Die letzten zwanzig Monate waren besonders schwierig für die Familien, die in der Tourismus- und Pilgerindustrie arbeiten – von denen viele Christen sind. Da es kein finanzielles Unterstützungssystem gibt, sind diese Familien ohne jegliche Einkommensquelle.

Da die Ersparnisse aufgebraucht sind, kaufen viele Menschen jetzt Lebensmittel auf Kredit oder sind auf die Unterstützung von Freunden und Lebensmittelbanken angewiesen, sagt Brendan Metcalfe, Geschäftsführer von «Friends of the Holy Land» (FHL), die christlichen Familien Zuschüsse gewährt, um ihnen aus der Notlage zu helfen.

Bethlehem nicht überfüllt

Neben den Kosten für Lebensmittel und lebensnotwendige Dinge sind die medizinischen Ausgaben zu einem grossen Problem für die Familien in Bethlehem geworden. Die Wohltätigkeitsorganisation, die bei der Palästinensischen Autonomiebehörde registriert ist, verzeichnet einen Anstieg der Zahl der Menschen, die sie um Unterstützung für medizinische Kosten bitten, einschliesslich der Arztrechnungen für neue oder werdende Mütter.

«Der völlige Zusammenbruch der Tourismusindustrie an dem Ort, an dem Jesus geboren wurde, hat bei den Müttern grosse Ängste ausgelöst», sagt Metcalfe. «Eine normale Krankenhausgeburt kostet rund 440 Euro, ein einfacher Kaiserschnitt 940 Euro – diese Zahlen sind für die meisten Familien unerschwinglich.»

Samer Abu Hanna ist einer von vielen Menschen, die auf diese Weise von der Pandemie betroffen sind. Früher führte er Besucher in der Geburtskirche von Bethlehem herum, aber nach einem Jahr ohne Touristen geriet die Familie mit den Rechnungen für Miete, Strom und Lebensmittel in Rückstand.

Zur gleichen Zeit war seine Frau Maria schwanger, so dass sich die Familie Sorgen machte, wie sie die Kosten für die Entbindung und die Schwangerschaftsvorsorge aufbringen sollte.

Nothilfe aus Europa

Als das Baby schliesslich im Herbst zur Welt kam, musste seine Frau nicht nur einen Kaiserschnitt, sondern auch eine Leistenbruchoperation durchführen lassen. Die Arztrechnung belief sich auf 1400 Euro – fast das Dreifache des monatlichen Einkommens der Familie.

Das FHL hilft jeden Monat etwa 30 bis 40 Menschen und beschäftigt derzeit zwei christliche Frauen aus der Region als Sozialarbeiterinnen, die in Notfällen helfen. «Die Zahl derer, die sich an uns wenden, um Hilfe bei den Kosten einmaliger medizinischer Eingriffe und bei den laufenden Kosten für Medikamente bei chronischen Erkrankungen zu erhalten, steigt», sagt Metcalfe. «Jede Woche hört unser Büro im Heiligen Land mehr Geschichten von Menschen, die eine dringende Behandlung benötigen – von Zahnbehandlungen bis hin zu Krebs –, die sie sich einfach nicht leisten können. Diese christlichen Familien, die in einem so unsicheren Land leben, haben so gut wie nichts mehr, seit Covid ihnen die Lebensgrundlage entzogen hat.»

Beten und reisen hilft

Wichtig sei auch, für die Region zu beten und zwar nicht nur in dieser unmittelbaren Krise, sondern auch auf lange Sicht. Metcalfe ermutigt die Christen auch, in Zukunft nach Bethlehem zu reisen und den Geburtsort Jesu zu besuchen. «Es ist traurig, dass so viele Christen sich der Situation ihrer Brüder und Schwestern im Heiligen Land nicht bewusst sind.»

Zum Thema:
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Datum: 11.12.2021
Autor: Charlene Nwodo / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / Übersetzung: Livenet

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